Wie ihr vielleicht bereits über Twitter mitbekommen habt, war ich Mitte Januar in Hamburg um mir etwas zum neuen TV-Format Newtopia erzählen zu lassen. 15 Kandidaten werden ab 23. Februar ein Jahr lang unter sich sein. Auf einem Hof mit See in einem Kaff in der Nähe von Berlin. Die Pioniere sind keinerlei Regeln unterlegen – alles müssen und dürfen sie sich selbst erschaffen. Lebensnotwendige Infrastruktur, Luxus, Demokratie – nichts ist gegeben, alles wird auf Anfang gestellt.
Soweit die Idee. Das Format von John de Mol ist in den Niederlanden eingeschlagen wie eine Bombe – in den USA dagegen nach einigen Wochen eingestellt worden. Bei uns dürfte das Montags bis Freitags ab 19 Uhr in Sat.1 zu sehende Format sicherlich länger funktionieren – vorausgesetzt, die Kandidaten taugen etwas und polarisieren. Nicht, dass ähnliche Langeweile wie im Dschungel dieses Jahr aufkommt. Da dürften die Quoten auf lange Sicht nicht sonderlich rosig ausschauen.
Der Beginn wird sicherlich am spannendsten sein. Die Kandidaten treffen das erste Mal aufeinander, grundlegende Entscheidungen müssen getroffen und Dinge wie Licht, Strom und Wasser gewährleistet werden. Wer übernimmt welche Rolle? Wer möchte welche Dinge umsetzen? Wem ist Alkohol wichtiger als Hammer und Nägel? Es sind die grundlegenden Überlebens-Dinge, die reizvoll sind. Ist das Leben an sich gesichert kann Newtopia schnell zu einem Big Brother auf dem Land mutieren. Eine Reality-Soap, die fünf Mal die Woche zusammen geschnitten daher kommt – und natürlich im 24/7-Livestream im Web. Hoffen wir, dass genug Impulse aus der Gruppe heraus kommen (oder auch von Außen), die das Ganze lebendig halten.
Nach einer Weile dürfen die Pioniere auch Dinge an die Außenwelt verkaufen. Ab da droht es etwas ins Unrealistische und Absurde abzudriften. Ein bisschen „Tribute von Panem“ und jede Menge Möglichkeiten, das Überleben als Solches komplett in den Hintergrund zu rücken. Wenigstens kommen dann die Urinstinkte wie Gier hervor – und vermutlich gegensätzliche Gedankengänge. Denn natürlich wird es auch Leute geben, die Geld und Alkohol und all das Böse auf der Welt verteufeln und komplett vegan und Schuhlos leben.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Frühstücksfernsehen zum Format:
Der persönliche Neustart
Interessant ist natürlich, dass jeder dieser Pioniere sein Leben zurück lässt. Vorstrafen, Errungenschaften – alles spielt keine Rolle mehr. Wenn man dann mal über sein eigenes Leben nachdenkt, fallen einem schnell Dinge ein, die einem fehlen oder auf die man gerne verzichtet. Sat.1 hat mir ein paar Fragen gestellt, wie ich selbst in Sachen „Neustart“ denke.
Was würdest du anders machen, wenn du nochmal von vorne anfangen könntest?
Die unwichtigen Dinge zum Lebensbeginn nicht wichtig nehmen. Die freie Zeit genießen. Facebook erfinden.
Neustart. Ab morgen beginnst du ein neues Leben – was würdest du heute tun?
Auf jeden Fall in den Baumarkt fahren. Einige Sendungen mit der Maus anschauen, um einfach Bescheid zu wissen. Wissen ist Macht, ihr wisst ja.
Welche Fähigkeit würdest du erlernen, wenn du wüsstest, dass du von vorne beginnen musst?
Bloggen bringt mich in Newtopia wohl eher nicht weiter, fürchte ich. Handwerklich sollte man einiges drauf haben. Eine Zimmermanns- und Ingeneurslehre wäre nicht verkehrt. Und vielleicht ein Streitschlichter-Seminar. Man weiß ja nie, wie die anderen drauf sind…
Wenn du die Macht hättest, was wäre dein erstes Gesetz?
Puh! Schwere Frage… Vermutlich kostenloses W-Lan für alle!
Wie würdest du leben, wenn Geld keine Rolle spielen würde?
Das fände ich toll! Ein Leben voller Gegenleistungen. Ich bau dir eine Scheune, dafür gibst du mir ein Schaf. Ich bereite das Schaf zu, dafür gibst du mir zwei Bücher. Ein Verhandeln tagein-tagaus, ganze ohne diese Allround-Gutscheine in Papier- und Metallform.
Wenn du dir eine perfekte Gesellschaft bauen könntest, was würde es dort auf keinen Fall geben?
Nazis. Simple as that.
Worauf könntest du ein Jahr lang verzichten?
Schlechtes Fernsehen. Ach, das tue ich ja bereits… (okay, okay – größtenteils).
Einige TV-Stars haben auch über ihren persönlichen Anfang gesprochen. So aus der Ferne ist das ja alles spielerisch und locker gesagt – doch häufig haben eben andere Menschen andere Vorstellungen und alles kommt sich in die Quere. Hoffen wir mal drauf, denn ganz ohne Reibung verliert Newtopia sicherlich schnell an Reiz. Am 23. Februar sind wir 15 Stück schlauer.
Das Kaff in der nähe von Berlin liegt übrigens direkt neben meiner Heimatstadt… und es ist wirklich ein Kaff. :D
Aber eben nicht so wirklich abgeschieden, wie es den Eindruck macht…
Ich hatte den Namen jedenfalls noch nie gehört – und auch eher angenommen, dass es gefühlte Tagesmärsche entfernt von der Zivilisation ist. Aber eigentltich ja auch wumpe, die kommen ja eh nicht aus ihrem Gehege. Aber cool, dann musst du mal vor Ort berichten! :)
Schade, dass keine Zombies drin vorkommen ;)
Wer weiß, vielleicht wird ja einer verrückter Wissenschaftler und tüftelt was aus – so ganz ohne Etik-Gesetze ist alles erlaubt. ;)
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