Das Ende der letzten Folge war imposant. Red marschierte triumphierend in die Küche und markierte ihr Territorium gegenüber Mendoza mit einem durchdringenden Blick. Die Arbeiterinnen in der Küche sind nicht begeistert über die Rückkehr, zuviel böses Blut wurde vergossen. Die einzige Ausnahme ist Norma, sie freut sich in Folge 7 über die Rückkehr von Red.
Infolgedessen bekommt nun endlich auch Norma ihre Homestory und wir sehen was es mit ihr auf sich hat. Ihre Geschichte ist trauriger als bei vielen anderen. Ihr Leben lang folgte sie einem Guru, sie selbst nahm sich komplett zurück. Besonders gut wurde sie dabei auch nicht behandelt und nachdem in einer Situation der Guru Norma tief beleidigte kam es zu einer Kurzschlussreaktion, sie schupste ihn vom Berg.
Als sie nun wieder mit Red zusammenarbeitet und diese ebenfalls nicht besonders freundlich zu ihr ist, fängt sie zu reflektieren. Ihre Zweifel äußert sie ausschließlich durch Gesten, die schauspielerische Leistung ist wirklich hervorragend – man kann Norma trotz fehlender Sprache zu 100% verstehen.Trotzdem ist es etwas verwunderlich, warum Norma erst jetzt ihre Rolle gegenüber Red hinterfragt und dies nicht schon früher getan hat. Dies hat offenbar mit ihrer neuen Aufgabe als spirituelle Kraft im Gefängnis zu tun, andere Häftlinge sehen zu ihr auf und treffen sich mit ihr in der Kapelle. Endlich gibt Norma den Ton an und wird bewundert, eine komplett neue Erfahrung für die zurückgezogene aber liebenswerte Frau.
Red glaubt am Ende sogar selbst an Normas spirituelle Kräfte, denn an ihrem ersten Tag wird ihr von Caputo sofort wieder die komplette Verantwortung übertragen. Das aber nur, weil Mendoza nicht mehr mag und die Schürze an den Nagel hängt.
Die Nebengeschichten, das neuen Management, Crazy Eyes Versuch eine Geschichte zu schreiben, oder Pipers Idee, Frauenunterwäsche von Gefangenen im Internet zu verkaufen, sind sehr unterhaltsam und werden hoffentlich in den Verbleibenden 6 Episoden fortgeführt.
Fasen wir zusammen: Die Hintergrundgeschichte über Norma ist gelungen und hinterlässt beim Zuschauer ein warmes und wohliges Gefühl. Sie ist definitiv keine klassische Kriminelle und fängt jetzt erst an das beste aus ihrer Situation zu machen, denn endlich erfährt sie Anerkennung und hat eine erfüllende Aufgabe gefunden. Da geht einem wahrhaftig das Herz auf. Einziger Kritikpunkt daran, der OITNB-Zug fährt inzwischen mit voller Geschwindigkeit in die entgegengesetzte Richtung von Drama und Comedy. Das neue Ziel ist das Land der Kitsch-Romantik, noch ist die Serie nicht in diesem Land angekommen, doch wenn die Geschichte weiter so dahinplätschert, wird die OITNB das Dramedy Genre sehr bald hinter sich lassen.
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