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Orange Is The New Black, neben House of Cards das Aushängeschild von Netflix. Nicht verwunderlich, dass die Erwartungen an die dritte Staffel sehr hoch sind. Wir durften vorab die ersten Folgen schauen und wollen euch daran teilhaben lassen. Lest im Folgenden das Review zur ersten Folge. Wer sich nicht spoilern lassen will, der findet ganz unten ein Fazit Light.

Inhalt

Zurück in Litchfield: In der ersten Folge der dritten Staffel geht es um den Muttertag. Das ganze Gefängnis arbeitet daran, für die inhaftierten Mütter und deren Kinder ein tolles Fest vorzubereiten. Währenddessen werden Gespräche geführt, die an die vergangene Staffel anknüpfen. Red beispielsweise ist geläutert, sie hat durch den Angriff von Vee immer noch Kopfschmerzen und ist mit Narben gezeichnet, aber sie hat das gröbste überstanden und freut sich nun darauf, in zwei Jahren frei gelassen zu werden. Deswegen beschließt sie auch, ihre Vergangenheit als Gefängnis-Schmuggleri abzuhaken und mauert den Eingang zum Tunnel in die Freiheit, den sie in Staffel zwei gefunden hatte, zu.

Piper erfährt bei den Vorbereitungen auf das Fest zum Muttertag davon, dass Alex zurück ist. Später in der Gefängniskapelle erzählt Alex Piper von ihrem Leid und Piper muss sich zurück halten, dass sie nicht aus Versehen verrät, dass sie Schuld an der Rückkehr ist. Denn Piper hatte Ende der zweiten Staffel ihre (ehemalige) beste Freundin angewiesen, Alex an ihren Bewährungshelfer zu verraten. Dieser fand dann eine Pistole, welche sie aus Angst gekauft hatte. Damit hatte sie gegen die Auflagen verstoßen und musste zurück ins Gefängnis. Doch obwohl Piper Schuld daran trägt, gibt sie sich als verständnisvolle Freundin. Noch hält sie mit der Wahrheit zurück, mit Sicherheit aber nicht die ganze Staffel über.

In der Folge wird auch an die Geschichte des Kindes von der inhaftierten Daya und dem Aufseher John angeknüpft. Der neue Leiter des Gefängnisses Caputo will diese Tatsache weiterhin verheimlichen, obwohl John ihm am Ende der zweiten Staffel die Wahrheit erzählt hatte. Offiziell ist Pornstach der Vater des Kindes. Daya erhält daraufhin Briefe von Pornstachs Mutter, die sich um das Kind kümmern will. Dayas Mutter bekommt davon Wind, schnappt sich die Adresse und fasst einen noch unbekannten Plan.

Aber auch wenn es in der Episode kaum Konfliktpotenzial gibt, kann man sich dennoch an den skurrilen Einzelsituationen erfreuen. Beispielsweise eine Szene mit Pennsatucky. iese baut aus Eisholzstielen kleine Kreuze, um ihren abgetriebenen Babys zu gedenken. Jedem hat sie einen Namen gegeben und opfert je Kind einen Verschlussdeckel Mountain Dew: Blake, Bonnie, Boys, Bethany, Braeden und Buddy Junior hat sie ihre ungeborenen Kinder genannt. Diesem traurigen Anblick widmet sich daraufhin Boo und muntert sie – nachdem sie Pennsatuckys Vorliebe für den Buchstaben B würdigt – auf. Boo macht ihr klar, dass wenn sie diese Kinder bekommen hätte, diese durch die damalige Drogensucht ihrer Mutter für sich und die Gesellschaft eine Gefahr dargestellt hätten. Deshalb war die Abtreibung in dieser Logik das Beste, was sie für die Kinder hätte tun können. Pennsatucky kann dem folgen und fühlt sich tatsächlich besser. Eine grotesk unterhaltsame Szene, die für die etwas eintönige Episode entschädigt.

pennsatucky
(c) Netflix

Fazit

Eine absolute Wohlfühlfolge. Leidglich im Gespräch zwischen Alex und Piper spürt man den Hauch eines Konfliktes, als Piper fast zugibt, dass sie Schuld an Alex‘ Rückkehr ins Gefängnis ist. Ansonsten sehen wir eine glückliche Knastfamilie, die sich einen schönen Tag macht. Man sieht so gut wie alle Charaktere der Serie, auch wenn es nur kurze Szenen sind. Die treuen Fans wird das große bunte Widersehen sicherlich freuen, der etwas kritischere Betrachter – mich eingeschlossen – wundert sich allerdings schon, dass man mit so viel Weichspüler in die dritte Staffel einsteigt. Red ist nun ganz und gar die Gute und ohne Vee gibt sich die Truppe um Tasteey und Crazy Eyes auch handzahm.

Natürlich ist Orange Is The New Black keine klassische Drama Serie und trägt sich zum großen Teil über die Geschichten der Inhaftierten und die absurd komödiantischen Szenen, trotzdem hatten die vergangenen Staffeln alle ihre Konflikte mit Helden und Bösewichten. Und genau daran mangelt es im Auftakt massiv. Mir hätte es schon gereicht, wenn man wenigstens mit einem Cliffhanger aus der Folge herausgegangen wäre; also ein Versprechen, dass in der kommenden Folge etwas an Spannung auf kommt – aber nein, die Folge blendet mit sanfter Musik und dem Bild einer zerschlagener Pinata aus. Diese Folge könnte für sich alleine stehen und als Mid-Season Serien Special verkauft werden, aber als mitreißender Auftakt in eine neue Staffel taugt das leider nicht, schade.

Fazit (spoilerfrei)

Ihr wollt euch den Spaß nicht verderben lassen, aber möchtet trotzdem eine Einschätzung? Dann lest hier die spoilerfreie Einschätzung:

Kern der Folge ist der Muttertag, so viel kann man ohne zu viel zu verraten sagen. Dieser wird im Gefängnis groß gefeiert, die damit einhergehende Festtagsstimmung überträgt sich auf die ganze Folge. Das Problem daran, mehr passiert auch einfach nicht. Eigentlich ist es nur ein großes Widersehen, fast so, als ob auch die Charaktere ein Jahr warten mussten, bis sie sich nun erneut in die Arme fallen können. Ansonsten schlägt die Folge eine Brücke zum Ende von Staffel zwei, man erinnert an alle Problemchen und Ereignisse, die offenbar notwendig für den Verlauf der neuen Staffel sein werden. Und das war es im Prinzip auch. Keine Bedrohung, kein Konflikt, eigentlich könnte man diese Folge für sich so stehen lassen und sich beruhigt zurück lehnen, denn allen scheint es gut zu gehen. Als mitreißender Auftakt in eine neue Staffel taugt diese Folge leider nicht, schade.

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Montag, 1. Juni 2015, 13:36 Uhr
Orange Is The New BlackReview
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