Erinnert ihr euch noch an Pantaflix? Es war ein deutscher Konkurrent zum – inzwischen klassischen – Abo-Streaming-Modell. Statt einer monatlichen Gebühr setzte man auf Kaufen und Leihen. Die Mitteilung, dass der Name Pantaflix nun endgültig verschwinden würde und die Firma sich weiter auf die Produktion konzentriert, machte mich darauf aufmerksam, dass der Dienst bereits Ende 2023 abgeschaltet wurde. Das war komplett an mir vorbeigegangen und lässt mich über das Thema „Abos vs. Kaufen“ nachdenken.
Der Ansatz von Pantaflix war super, doch zu wenige haben ihn genutzt – mich eingeschlossen. Warum eigentlich? Denn Abos nerven mich persönlich ungemein. Handyverträge schließe ich nur mit einer einmonatigen Kündigungsfrist ab, und Handy-Apps mit Abo habe ich bislang auch erfolgreich vermieden. Microsoft Office, außer auf der Arbeit, habe ich als normale Lizenz und nicht als 365-Abo und so weiter. Ganz kann ich mich dem Abo-Wahn natürlich nicht entziehen, aber ich denke mindestens zweimal darüber nach, bevor ich mich finanziell binde.
Beim Streaming nervt das Abo, aber es fühlt sich nicht ganz so schlimm an – schließlich gibt es immer etwas Neues. Hier stört eher der Zwang, 3 oder 4 Abos abschließen zu müssen, um Zugriff auf alles zu haben. Serien und Filme zu kaufen – wie früher – fände ich tatsächlich besser. Wenn der Preis stimmt und sie dann auch wirklich mir gehören. Das Beispiel von Sony, die ihren On-Demand-Dienst einstellten und manche User ihre gekauften Filme verloren, sorgt jedoch nicht gerade für Vertrauen in Kaufangebote, die an eine Plattform gebunden sind. Wenn es wenigstens eine Garantie gäbe, dass man den gekauften Inhalt – im Falle einer Einstellung – herunterladen kann. Allerdings kann der normale Streaming-User mit einer heruntergeladenen Datei wenig anfangen. In Zeiten von Handys ist der heimische PC oft nicht mehr vorhanden.
Realistisch gesehen wird es also bei den Abos bleiben. Die Nutzung ist einfach zu bequem. Man stelle sich vor, bei jedem Film oder jeder Serie vorab einen Kaufprozess durchlaufen zu müssen – selbst wenn dieser ganz einfach gestaltet wäre: Jedes Mal die Überlegung „Ist es das wert?“ – die Conversion (sorry für den Marketingsprech) wäre furchtbar.
Außerdem ist es das lukrativste Modell für die großen Plattformen. Nicht wenige Menschen vergessen ihr Abo, und das Geld fließt ganz automatisch.
Und da sind wir bei dem Dilemma: Abos sind schrecklich, aber realistisch gibt es keine Alternative, die große und teure Produktionen ermöglichen würde. Oder das alternative Geschäftsmodell wurde einfach noch nicht erfunden?
Kommentiere