Es gab eine Zeit, da freute man sich über den Start eines Streaming Anbieters in Deutschland. Bei mir war das Netflix im Jahr 2014. Alles war so neu und fortschrittlich. Die eigene Videothek auf Knopfdruck! In den folgenden Jahren kamen immer mehr Dienste dazu und der der große Streaming-Hype war verflogen. Natürlich macht es immer noch Freude, ohne DVD oder Blu-Ray einzulegen, sich seriell unterhalten zu lassen. Und das unabhängig vom Gerät, denn Apps gibt es für den Smart-TV, Handy, Tablet und sogar Konsolen. Aber gleichzeitig ist es auch nichts Besonderes mehr.
In diesem Jahr kommt ein weiterer Dienst dazu, Paramount+ (Details siehe hier). In den USA gibt es den Dienst schon etwas länger, nun steht die weltweite Expansion auf dem Plan und am 8. Dezember geht es für uns los. Ich frage mich, was ist der USP von Paramount+? Bevor ich mich dieser Frage widme, möchte ich zurückschauen:
Der letzte große Launch eines Streaming Anbieters war Disney+. Der Megakonzern zog vorher Serien und Filme von anderen Diensten ab und konnte mit einem beeindruckenden Portfolio aufwarten. Disney+ ist das Zuhause von Marvel, von Star Wars und der großen bunten Familienunterhaltung. Ich weiß, das ist etwas verkürzt, da auch andere Eigenproduktionen dazu kommen, aber damit sollte der Kern von Disney+ ganz gut beschrieben sein. Damit ist Disney+ für Fans von Superhelden und der guten sowie der bösen Seite der Macht unverzichtbar. Apple TV+ besetzt eine Premiumnische und kann mit vergleichsweise niedrigen Monatsgebühren punkten. Dann haben wir noch Amazon Prime Video, das Verkaufsargument ist mehr oder minder, dass man es zu dem schnellen Premium Versand dazu bekommt und damit ein unschlagbares Preis- Leistungsverhältnis. WOW (also known as Sky Ticket) ist der Anlaufpunkt für HBO Serien. Und Netflix lebt von vergangener Größe, „Stranger Things“ aber auch von großer Experimentierfreude („Squid Game“).
Wo positioniert sich nun Paramount+? Wofür soll ich mir diesen Dienst abonnieren? Für mich ist es klar Star Trek. Star Trek war immer bei Paramount zu Hause. Deswegen erwarte ich Paramount+ das rundumsorglose Paket, wenn es um eines meiner liebsten Science-Fiction Franchises geht. Doch was muss ich da lesen, offenbar kann Paramount+ dies (noch) nicht leisten. „Star Trek: Picard“ und „Lower Decks“ bleiben vorerst bei Amazon Prime Video und gehören demnach nicht zum Deutschland-Aufgebot dazu (siehe Trekzone). „Short Treks“ und die 70er Jahre Serie „Star Trek: The Animated Series“ fehlen ebenfalls.
Mit „Star Trek: Strange New Worlds” hat der Dienst natürlich das aktuell beste aus dem von Gene Roddenberry geschaffenen Universum im Angebot; dennoch ist es ärgerlich, dass ich bei der Heimat von Star Trek nicht alles von Star Trek bekomme. Das Problem ist zudem, dass Disney+ mit niedrigem Preis und vollem Katalog es Paramount+ schwer macht. Der neue Anbieter will schließlich 7,99€ pro Monat und hat voraussichtlich deutlich weniger in Deutschland im Angebot als in den USA. Das lässt sich zumindest aus dem Portfolio in Großbritannien und Italien schließen (siehe Golem).
Alles im allem etwas ernüchternd. Für mich reichen Blockbuster wie „Top Gun: Maverick“ nicht, um mich für Paramount+ zu begeistern. Sobald der Star Trek Katalog voll befüllt ist, mag sich das aber ändern.
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