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Ein bisschen wie arte nur mit mehr Bohnen!

Pen & Paper: 9/11 – Animal Squad mit Florentin Will

14. Januar 2017, 18:15 Uhr

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Ich habe ganz kurz darüber nachgedacht, die ersten Zeilen von Maiks Beitrag zu einer Sendung bei RTL zu paraphrasieren, um dann meinen Text darauf hinaus laufen zu lassen, dass es sich bei meinem Beitrag wirklich um Qualitätsunterhaltung handelt. Aber dann dachte ich mir, das kann man auch einfacher beschreiben: Rocket Beans TV und Florentin Will. Denn während Maik sich drei Stunden jenen Menschen gewidmet hat, die wiederum RTL ausgesucht hat, um das deutschsprachige Publikum mit Würmern, künstlichen Brüsten und Haaransätzen oder in einem sogenannten Wettstreit zu unterhalten, habe ich gestern Abend den Auftakt zur neuen Pen & Paper Ausgabe bei den Rocket Beans gesehen. Und war ganz schön begeistert. Verwirrt. Aber begeistert.

Nicht erst seit dem Start von Rocket Beans TV im letzten Jahr verfolge ich das kreative Schaffen der Bohnen rund um Games und technischen Nerdkram, ich kann mich also auch noch an die alten GIGA oder GAME ONE Zeiten erinnern, wenn gleich ich selbst nie ein großer Zocker war. Dennoch hatten mein Bruder und ich natürlich auch einen NES zu Hause stehen und irgendwann auch einen AMIGA 500, die Spielewelt ist mir daher nicht fremd. Aber mir gefiel schon immer mehr das WIE als das WORÜBER bei den Bohnen. Ich mag deren Style und über die Jahre hat man sich seine Lieblingsbohnen herausgesucht und daher war es im letzten Jahr natürlich eine Freude als es nach dem Ende von GAME ONE weiter ging. Erst via Twitch und nun seit einiger Zeit via YouTube.

Pen & Paper am 13.01.2017 | Teaser #4

So vergeht eigentlich kein Tag ohne einen Blick in den Stream oder auf deren YouTube Kanal. Einige Formate versuche ich live zu schauen, macht aber nichts, wenn es mal nicht klappt, da deren Sendungen zu 95% eh später bei YouTube hochgeladen werden. Und nicht wieder nach sieben Tagen gelöscht. Eines der interessantesten Formate bei den Bohnen ist Pen & Paper, sei es T.E.A.R.S. oder aktuell gerade B.E.A.R.D.S. Nicht nur, weil die vier Hauptbohnen an einem Tisch sitzen und eben die Dinge tun, die Bohnen nun mal tun – gut unterhalten – sondern weil auch das ganze Drumherum mit Animationen, Zeichnungen oder der Einbindung der Community via twitter sehr kreativ und mit Liebe umgesetzt wird.

Vor ein paar Wochen wurde dann bekannt gegeben, dass es eine neue Pen & Paper Reihe geben wird und zwar mit Florentin Will als Host, der seit geraumer Zeit auch eine kleine Teilzeitbohne ist. Es wurde seitens der Bohnen zwar nicht das allergrößte Tamtam gemacht aber dennoch interessante Teaser ausgestrahlt, in denen man nach und nach sehen konnte, wer die vier Spieler sein werden: Lars Eric Paulsen, Andreas Lingsch, Gunnar Krupp und Fabian Käufer. Allesamt nette und unterhaltsame Bohnen. Von daher war mein Kontrastprogramm zum Dschungelcamp recht schnell gewählt.

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Und der Auftakt war mehr als verwirrend. Denn was würde man bei dieser Besetzung wohl erwarten? Klar, eine knackige Begrüßung und Einführung in die Pen & Paper Welt des Florentin Will und der Schabernack der vier Mitspieler. Aber genau das passierte nicht. Man brach völlig mit den Erwartungen und damit bestimmt auch zwangsläufigen Vergleichen mit T.E.A.R.S. oder B.E.A.R.D.S und somit mit den vier Hauptbohnen und den absoluten Rampenschweinen Budi, Ede, Nils und Simon. Wir sahen zunächst Florentin und Gunnar einsam an einem Tisch sitzen und eine Art Schauspiel/Theaterstück vorführen. Man bemerkte recht schnell, dass sie gewissen Rollen spielen und dann war klar, es wird keine Aufwärmphase geben sondern wir sind direkt drin im Spiel.

Aber wo waren die anderen Drei? Aber auch dies wurde recht zügig aufgeklärt, wir verfolgten hier die Backstories der einzelnen Figuren in dieser Welt. Welch tolle und kreative Idee. Zudem bemerkte man auch vier abgehangene Bilder im Hintergrund. Und als das erste Bild enthüllt wurde, war die Verzückung, die Überraschung – der Hype bei twitter – nahezu grenzenlos. Denn nach jeder Vorstellung der Charaktere über deren Erlebnisse kurz vor dem gemeinsamen Abenteuer – also wie in einer guten Serie, man erzählt nicht, was den Figuren passiert ist, man zeigt es den Zuschauern, man lässt sie mit fühlen und es selbst erleben – stand jener Spieler auf und ging zu seinem Bild um es abzuhängen und sich dann erst einmal wieder aus dem Bild zu verabschieden, so dass der nächste Charakter am Tisch Platz nehmen konnte. Und zur Verwunderung aller Zuschauer mussten wir feststellen, dass bei diesem Pen & Paper nicht menschliche Figuren im Mittelpunkt stehen sondern Tiere. Allein für diese Idee schon mal großen Applaus – damit hatte wohl niemand gerechnet.

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Aber noch etwas war völlig anders. Die Stimmung in diesem Pen & Paper. Sehr düster, sehr dramatisch. Jede der vier Backstories war geprägt von Angst, Flucht, Depressionen und tierischen Leid. Man erfuhr über die Backstories somit einiges mehr als in einer reinen Vorstellung, um die Figur im Verlaufe des Spiels noch besser einschätzen zu können und – wie in einer guten Serie – man baute als Zuschauer so viel, viel schneller eine emotionale Verbindung zu diesen Geschöpfen auf. Denn auf der Straße der Sieger waren sie bisher nur Beifahrer – auf der gegenüberliegenden Straßenseite. In entgegengesetzter Richtung.

Jede der Charaktervorstellungen hatte auch eine kurze Animationssequenz, die das gerade erlebte zeichnerisch wiedergab und für uns Zuschauer illustrierte. Bestandteil jeder dieser Sequenzen war eine mysteriöse und fast schon dystopische Einblendung für uns realer Ereignisse (Bush junior, 9/11, Bin Laden, WM Sieg 2014, Trump) umrahmt in einer drohenden Geräuschkulisse. Gespenstisch. Aber gut. Nach der letzten Charaktervorstellung wurde uns auch der Titel des Pen & Papers vorgestellt: Pen & Paper: 9/11 – Animal Squad. Kann es einen düsteren Titel geben?

Danach erfolgte dann die bereits zu Beginn erwartete Begrüßung und Einführung in die Regeln des Spiels. Aber die aufgebaute Spannung war weiterhin spürbar. Im Anschluss an die Ergänzung der Spielbögen der Figuren ging es auch schon los mit dem Abenteuer. Viel über die Welt, die sich ein hervorragend aufgelegter Florentin Will hat einfallen lassen, weiß man nach den zwei Stunden noch nicht. Man kann bislang davon ausgehen, dass wir uns zeitlich vor 9/11 befinden und dass alle Vier dieselbe Erscheinung, den selben Traum hatten. Eben jenen aus der Charaktervorstellung. Der mit dem World Trade Center in New York. Wird es deren Aufgabe sein, die Menschheit davor zu warnen?

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Ansonsten erinnerte mich am ersten Tag viel an „Animal Farm“ von George Orwell, da sich die vier Charaktere auf einem Hof befinden und einige Anmerkungen Florentins eine gewisse Rangfolge und Hierarchie der Tiere untereinander auf dem Hof interpretieren lassen. Es kam auch schon zu einem ersten Kampf auf dem Hof bei den Fabians Wolf ganz schön einstecken musste. Die Gefahr, die sich Florentin hier bestimmt erhofft hatte, war spürbar. Man hatte bereits bei ersten Kampf das Gefühl, dass eine oder eben auch mehrere der Figuren das Abenteuer nicht überleben könnten. Etwas, was bei T.E.A.R.S. oder B.E.A.R.D.S nie der Fall gewesen war bzw. ist.

„Leute, falls wir vielleicht nichts lernen, dann lernen wir doch vielleicht da draus, dass auch kleine Helden große Taten erreichen können!“ (Florentin Will, Pen & Paper: 9/11 – Animal Squad)

Am Ende der zwei Stunden war ich wirklich drin in der Pen & Paper Welt und ein ganz klein wenig gehooked. Die Story verspricht großartige Unterhaltung und spannende Dramatik. Toll. Hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Daher „Hut ab!“ Herr Florentin Will. Sehr gute Arbeit. Und originell.

Was ich auch toll zu beobachten fand, war, dass die vier Bohnen recht schnell einen eigenen Weg zu ihrem Charakter gefunden haben. Ich hatte nämlich schon den Eindruck, dass insbesondere Gunnar am Anfang – sehr wahrscheinlich unbewusst – ein bisschen zu sehr an den bisherigen Charakteren bei T.E.A.R.S. bzw. B.E.A.R.D.S klebte, so rein auf das Verhalten bezogen. Am Tisch wie im Spiel. Aber das legte sich nach und nach.

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Was ich mir noch wünschen würde, wäre, dass Lars Eric Paulsen sein Schnabeltier nicht zu sehr als Comic Relief der Story angedacht hat, denn in einigen Szenen übertrieb er in meinen Augen ein wenig und sein Charakter wurde zunehmend etwas nervig.

Das bisherige Fehlen der Interaktion mit der Community empfand ich dagegen nicht als störend oder enttäuschend, denke aber, dass dies in den nächsten Ausgaben auch wieder ein Bestandteil der Sendung und der Geschichte werden wird. Ich bin gespannt ob sich Florentin hier auch etwas anderes ausgedacht hat, wie man die treuen Bohnenfans einbinden könnte. Wobei die auch so ihren Spaß hatten, wie hunderte an Tweets (#neineleven) belegen.

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Wer die knapp über zwei Stunden Zeit hat und sich für Pen & Paper interessiert, der sollte sich den Auftakt unbedingt mal reinziehen. Und man muss auch nichts überstürzen, denn die nächste Ausgabe kommt dann ja leider erst wieder im Februar.

[1/4] Pen & Paper: 9/11- Animal Squad | Charaktervorstellung und Prolog | 13.01.2017

Aber wie bei einer guten Serie, die Vorfreude auf die nächste Folge gehört einfach dazu. Und besser als die RTL Show aus dem australischen Dschungel ist die Unterhaltung allemal.

Bilder: Rocket Beans TV

Beitrag von:
Samstag, 14. Januar 2017, 18:15 Uhr
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