Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich in Fernsehserien Ermittlerteams zusammentun, die auf den ersten Blick nicht zusammen passen: Life, Psych, Castle, Bones… Überall findet man dieser Tage Ermittlerduos, die scheinbar unlösbare Fälle annehmen und jeden Täter fassen. Und genau in diese Reihe gehören auch Doktor Daniel Pierce (Eric McCormack) und Kate Moretti (Rachael Leigh Cook).
Kenneth Biller und Mike Sussman, die selbst schon mit Serien wie Beverly Hills 90210 oder der Arbeit an der Star Trek Reihe Hits gelandet haben, sind die Köpfe hinter Perception.
Agent Kate Moretti ist eine erfolgreiche F.B.I. Agentin, die ihre Fälle mit Fachwissen und Bauchgefühl löst. Allerdings droht ihr nun genau dieses Bauchgefühl zum Verhängnis zu werden. Ein Toter Anwalt, eine geständige Ehefrau. Eigentlich ein klarer Fall, aber Kate Moretti glaubt nicht an das Geständnis. Und so sucht sie nach einem Weg, das Geständnis der Ehefrau zu widerlegen, was sie letztendlich zu ihrem ehemaligen Professor für Neurowissenschaft führt.
Doktor Daniel Pierce, eine Koryphäe auf seinem Gebiet, unterrichtet schon seit vielen Jahren junge Studenten im Bereich Neurowissenschaft und publiziert regelmäßig neue Werke zum Thema. Was so gut wie niemand über ihn weiß: er leidet an paranoider Schizophrenie. Durch Einnahme seiner Medikamente gelingt es ihm allerdings, ein annähernd normales Leben zu führen. Was hier eher nach einem Drama klingt, ist allerdings keineswegs schwere Kost.
Den Autoren und Darstellern gelingt es bemerkenswert gut, den Charakter des Doktor Pierce authentisch aber dennoch sympathisch und mit überraschender Leichtigkeit darzustellen. Weder der ernste Hintergrund der Krankheit noch die damit verbundenen Schwierigkeiten für Betroffene werden ins Lächerliche gezogen. Ein Umstand, den ich bei MONK immer sehr vermisst habe. Hier wurde mir immer zu sorglos mit der eigentlichen Erkrankung von Adrian umgegangen und ich empfand die Serie teilweise als recht unsensibel.
Das neugefundene Team Moretti/Pierce hat nach einigen Startschwierigkeiten erste Erfolge zu verzeichnen und es gelingt ihnen, den Fall um den toten Anwalt zu lösen. Wie soll hier natürlich nicht verraten werden.
Die Ermittlungsmethoden sind hierbei denkbar ungewöhnlich. Während Agent Moretti sich auf Beweise verlässt und nur ab und an ihrer Intuition folgt, hat Doktor Pierce einen anderen Weg für sich entdeckt. Eher unfreiwillig gewinnt er die entscheidenden Impulse für die Ermittlung in Gesprächen mit Figuren aus seinen Halluzinationen. Das können ehemalige Schulfreunde, Mordopfer aber auch durchaus mal historische Persönlichkeiten sein. General George S. Patton und Marie Antoinette sind ihm eine große Hilfe. Dabei muss er stets darauf achten, dass seinen Mitmenschen seine Streitgespräche nicht auffallen, was oftmals zu ungewollt komischen Situationen führt.
Trotz solcher amüsanter Einwürfe kommt allerdings auch die persönliche Entwicklung der Charaktere nicht zu kurz. Im Laufe der Serie entdeckt der Zuschauer immer mehr Facetten an allen Rollen, die einen tatsächlich richtig gehend fesseln und mitfiebern lassen.
Wer also eine spannende Crime-Serie sucht, die es dennoch schafft ohne viel Blut und spektakuläre Verfolgungsjagden auszukommen wird von Perception begeistert sein. Im Vordergrund stehen die Entwicklung der Charaktere und ihre Beziehung zueinander. Dennoch bekommt die Serie durch die Erkrankung von Doktor Pierce eine Interessante Wendung und die Autoren meistern den Balanceakt zwischen Comedy, Crime und Drama, ohne eine der Komponenten zu kurz kommen zu lassen.
Bisher gibt es 27 Folgen in drei Staffeln. Die dritte Staffel ist gerade erst angelaufen. Es gibt also noch die Chance an einem ruhigen Wochenende mit einem kleinen Marathon einzusteigen.
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