Orange Is The New Black würde auf Networks nicht funktionieren
Dass Orange Is The New Black garantiert nicht im klassischen Fernsehen funktionieren würde, betonten alle anwesenden Schauspieler. Wenn das der Fall gewesen wäre, dann würde die Sendung nicht so sein, wie sie durch die Freiheit ohne Zwänge des Network Fernsehens geworden ist. Netflix, so Laura, möchte, dass sie mit OITNB Risiken eingehen und will nicht alles kontrollieren.
Laura führt dieses Argument aus, indem sie feststellt, dass im klassischen Network TV ein extremes Micromanagement herrscht. Es besteht so gut wie keine Freiheit, alles wird vor- oder wenigstens mitbestimmt. Ein Beispiel bringt sie mit dem Sender FX und der Serie von Louis C. K. FX gab dem Comedian damals einfach nur viel Geld ohne ein Skript oder eine Idee gesehen zu haben. Louis nutzte diese Freiheit und machte ein Erfolgsformat aus seiner Serie. Laura fragte daraufhin, ob FX nach wie vor so viel Freiheiten bietet, nachdem es nun große Erfolge gefeiert hat. Doch dies wurde verneint. Laura hofft deshalb, dass Netflix so bleibt und nicht so stark die Kontrolle über Serien wie OITNB sucht.
“Netflix wants us to take that risk (…) and I hope that they stay like that” – Laura Prepon über Netflix.
Gesellschaftskritik in Orange Is the New Black
Zum Schluss der Fragerunde kam der Punkt realer Gefängnisse in Amerika auf. Taylors eindeutige Position dazu ist, dass die Gefängnisindustrie eine Tragödie darstellt. Auch wenn OITNB primär eine Geschichte erzählt und keine Serie der Gesellschaftskritik ist, hofft Taylor natürlich, dass durch die Geschichten der Individuen in OITNB Diskussionen beginnen, die einen Wandel herbei führen. Hintergrund zu dieser Frage ist, dass in Staffel 3 das Thema Verkauf des Gefängnisses an private Investoren aufkommt und sich das Gefängnis besser präsentieren muss, als es das in Wahrheit ist. Aber selbst in den Staffeln davor sah man diverse traurige Geschichten, beispielsweise eine alte inhaftierte Frau mit Alzheimer, die nicht entsprechend gepflegt wurde und am Ende sogar entlassen wurde, weil man für sie kein Geld und eine angemessene Betreuung ausgeben wollte. Derartigen Themen gegenüber sind sich die Stars und Autoren laut Taylor absolut bewusst.
“The prison industrial complex in America is a tragedy” – Taylor Schilling über die amerikanischen Gefängnisse.
Haben die Schauspieler Einfluss auf die Geschichten?
Eine letzte Frage wurde klar und deutlich beantwortet. Obwohl die Schauspieler ihre Charaktere interpretieren und dadurch Teil des Storytellings sind, bleibt die Entscheidung über die Geschichten bei der allmächtigen Autorin – die Schauspieler können keinen Einfluss nehmen.
Kommentiere
Trackbacks