Die Serie „Ripper Street“ und seine Produzenten haben eine interessante Entwicklung hinter sich. So startete die Serie rund um die H Division im Londoner Stadtteil Whitechapel im Jahre 2013 recht erfolgreich und wurde auch um eine zweite Staffel verlängert. Die Einschaltquoten blieben dann aber eher unter den Erwartungen auch wenn die Serie weiterhin ihre Fans hatte und auch die Kritiker voll des Lobes waren. Die BBC zog dennoch den Stecker. Die Produzenten rund um Will Gould allerdings hatten noch viel vor mit ihren Figuren und suchten nach neuen Partner, den sie dann in Amazon UK fanden.
Vom TV ins Netz und zurück
Dort wurde dann Ende 2014 die dritte Staffel zur Verfügung gestellt, kurz nach dem erfolgreichen Neustart beim Streamingsender wurde eine vierte und sogar fünfte Staffel bestellt. Für Fans von Detective Inspector Edmund Reid, Detective Sergeant Bennet Drake und Captain Homer Jackson eine wundersame Entwicklung. Die Serie ist wahrlich auferstanden von den Totgeglaubten. Und nicht nur das. Die Serie kehrt zurück ins Fernsehprogramm der BBC. Seit dieser Woche läuft auf BBC One die dritte Staffel. Damit dürfte „Ripper Street“ die erste mir bekannte Serie sein, die im sogenannten linearen Fernsehen begonnen hat, abgesetzt wurde, um dann bei einem Streamingsender ihre Wiederauferstehung zu begehen, erfolgreich zu bleiben – um schließlich wieder im linearen Fernsehen ausgestrahlt zu werden.
Eine tolle Entwicklung und schön, dass die Verlagerung von Serienproduktionen hin zu den Streaminganbietern keine Einbahnstraße ist.
Im Interview mit radiotimes plaudert einer der Produzenten der Serie, Will Gould, aus dem Nähkästchen und berichtet von der spannenden Zeit nach der Absetzung bei der BBC. Der Hauptgrund sei im jahrelangen Kampf der BBC mit ihrem jährlich kleiner werdenden Budget zu suchen. Nicht erst seit diesem Jahr ist das Budget der BBC, welches sich vergleichbar wie bei uns bei ARD und ZDF hauptsächlich durch Rundfunkgebühren finanziert, im Blickpunkt der regierenden „Tories“ unter David Cameron geraten, die den Anteil aus Staatsfinanzen an diesem Budget reduzieren wollen, um Haushaltseinsparungen zu erwirken. Beispielsweise überlegte Cameron eine Zeit lang, den finanziellen Verlust durch die gesetzliche Gebührenbefreiung für Senioren über 75 Jahren durch die BBC selbst tragen zu lassen, und nicht wie bisher, durch Steuereinnahmen. In den letzten Jahren hatte die BBC aufgrund diverser Einsparrunden mit bis zu 16% weniger Einnahmen umzugehen. Und da muss man dann als Sender leider unliebsame Entscheidungen treffen.
„Ripper Street“ ist dann mit als Erstes den Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen. Sehr zur Trauer aller Beteiligten. Denn nach Aussage von Gould war die Serie bei den Senderverantwortlichen mehr als beliebt, was dann auch die weiteren Verhandlungen zeigten.
When the axe fell, the BBC made it clear that the decision hadn’t come about because they were unhappy with the series. There were financial constraints and the schedule needed to be cleared to make way for more new drama. But they still loved Ripper Street. (W.Gould)
So fand man in Amazon UK recht schnell einen neuen Hauptsponsor und neuen Sender, der die Serie übernehmen und nach den Vorstellungen der Produzenten fortführen würde. Aber nicht nur das. Die BBC war weiterhin mit im Boot als kleinerer Teilhaber mit dem damit verbundenen Deal, dass die Erstausstrahlungsrechte im Free-TV bei der BBC liegen.
Win-Win-Situation
Serie gerettet, eigenes Fernsehprogramm gefüllt. Budget eingespart. Eine Win-Win Situation für alle Beteiligten.
Wer selber keinen Amazon Prime Zugang hat, könnte die aktuelle dritte Staffel derzeit bei RTL Crime sehen. Die zweite Staffel lief erst Anfang des Jahres bei ZDFneo und ich gehe ganz fest davon aus, dass auch bei uns die dritte Staffel im Free-TV anlaufen wird. Müsste ich tippen, ich würde wieder auf das Frühjahr bei ZDFneo setzen.
Für alle die einen kleinen Blick in die Serie werfen wollen, hier ein nett gemachtes Video, welches man ohne Angst vor Spoilern anschauen kann:
Wenn du „die Serie“ schreibst, dann bleib doch bitte beim richtigen Possessivpronomen und das ist ihre, nicht seine. ;)
Es heißt: Die Serie… und ihre Produzenten oder die Serie wurde abgesetzt, um bei einem Streamingsender ihre Widerauferstehung zu feiern.
Und die BBC kämpft mit ihrem jährlich kleiner werdenden Budget, nicht seinem.
Grammatik, Dude!
Merci, da muss ich dir recht geben, hätte mir auffallen können.
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