ProSieben MAXX gönnt sich etwas zum zehnjährigen Sender-Jubiläum: Vom 2. auf den 3. September 2023 wird der Sender den Animeklassiker „Captain Future“ zurück ins TV holen. Zu sehen sein werden wohl 10 Folgen am Stück, wie auf der AnimagiC 2023 bekannt gegeben wurde. Die Serie war ursprünglich 1980 zum ersten Mal im deutschen Fernsehen zu sehen – ich war natürlich bei der Erstausstrahlung dabei.
„Captain Future“ ist so etwas wie der Klassiker unter den Science-Fiction-Anime-Serien. Die Serie basiert auf der Romanreihe von Edmond Hamilton aus den 1940er Jahren. Auf der Grundlage dieser Romane produzierte Tōei Dōga die 52-teilige japanische Zeichentrickserie, die ab 1978 ausgestrahlt wurde. In der Serie geht es um Captain Future, der auf einer Mondbasis als Curtis Newton aufgewachsen ist und übermenschliche Kräfte und Fähigkeiten besitzt. In der Serie wird es als fähigster Wissenschaftler des Sonnensystems bezeichnet. Um ihn vor dem Kriminellen Victor Corvo zu schützen, wurde Curtis von seinen Eltern versteckt und ihm ein Beschützer-Team zur Seite gestellt: der Roboter Grag, der Android Otho und Prof. Simon, von dem nur dessen Gehirn vorhanden ist, das in einem Spezialbehälter weiterlebt. Joan Randall ist von der planetaren Polizei und hilft Captain Future beim Kampf gegen Ul Quorn, dem Sohn Victor Corvos‘.
Ins deutsche Fernsehen kam die Serie 1980, als das ZDF „Captain Future“ ins Nachmittagsprogramm zwischen Heidi, Sindbad und Pinocchio einsortierte. Eigentlich war Captain Future als Animationsserie für Erwachsene gedacht, so dass aufgrund der Nachmittagsprogrammierung im ZDF gewalttätige Szenen herausgeschnitten wurden. Um die Länge für das Sendeschema passend zu machen, wurde weiter munter geschnitten. Das war nicht der einzige Fehler des ZDF: Die Folgen wurden in einer neuen Reihenfolge ausgestrahlt, so dass einige Handlungsanschlüsse nicht mehr passten (was später auf dem DVD-Release von LEONINE korrigiert wurde); einige Namen der Hauptprotagonisten wurden falsch übersetzt.
Alles richtig gemacht hat das ZDF allerdings in Sachen Soundtrack, denn: Ungewöhnlicherweise erhielt Captain Future einen eigenen Soundtrack – auf die jazzige Untermalung von Yūji Ōno wurde verzichtet, da sie als nicht passend für den europäischen Geschmack angesehen wurde. Außerdem waren in Japan Musik und Sprache auf die gleiche Tonspur gemischt. Die Musik für die deutsche Fassung stammt vom Komponisten Christian Bruhn. Mehr dazu haben wir hier in unserer reihe „Soundtrack der Woche“ veröffentlicht.
Bilder: LEONINE
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