Immer, wenn sich für Daniel Holden ein Problem zu lösen scheint, tut sich ein neues Problem auf. Jetzt hat er es gerade geschafft, bei seiner Schwester eine akzeptable Wohnsituation herzustellen und damit auch die Bewährungshelferin zu besänftigen, da rebelliert die Mietergemeinschaft gegen Daniel. Deren Schlupfloch: Er ist nicht im Mietvertrag eingetragen und dürfe deswegen nicht bei Amantha wohnen. Dass er gerade den Swimming-Pool wieder auf Vordermann gebracht hat, interessiert da wohl niemanden – außer Melvin, den Hausverwalter.
Melvin ist wieder eine dieser sorgfältig entwickelten Figuren, die zudem ausgezeichnet besetzt sind. Melvin ist ein Typ Mitläufer, der jedem Ärger lieber aus dem Weg geht und immer ein nettes Wort für alle übrig hat. Doch die Entscheidung der Mieter geht ihm gegen den Strich, den sie greift mit Daniel eine ebenso im Grunde hilflose Person an, wie Melvin selber eine ist. Der Moment, in dem er Amantha in ihrer Küche erklärt, dass Daniel gehen muss, und dass er deswegen auch gehen wird und seinen Job hinschmeißt, ist wirklich großartig. Wie er versucht, sich aufzuregen, obwohl er eben gar nicht der Typ dafür ist, wie er sich da komplett reinsteigert und gar nicht merkt, dass es für Amantha im Grunde gar kein Thema ist – sie hat es längst abgehakt -, das ist schon gut geschrieben und gespielt. Der Moment schließt mit dem schönen Hiwneis Amanthas ab, dass sie doch jetzt gehen müsse und Melvin vielleicht auch gehen sollte, da es ja ihre Küche sei.
Daniel selbst war schon ganz früh einkaufen, um neue Farbe für den Pool zu besorgen. Nach seiner Aktion vom Vorabend sieht der Pool ziemlich ramponiert aus. Auch hier möchte Melvin wieder rebellieren und Stärke zeigen, doch auch hier ist es gar nicht notwendig – Daniel war es ja selber. Mit dem Pool ist Daniel den ganzen Tag beschäftigt, und auch er kommt locker damit zurecht, ist sogar zu Späßen aufgelegt. Als er am Pool sitzt, gibt er zu:
Ich möchte nicht in einem Staat leben, der jemanden wie mich akzeptiert.
Und, mit Blick auf den Pool:
Das ist ein beliebter Sport in Finnland – zusehen, wie Farbe trocknet.
Am Abend sitzt er mit seiner Mutter am Pool und gesteht ihr, dass er gerne noch einmal das Meer sehen möchte – und ob sie mit ihm einen Road Trip startet. Daniel wirkt da eher wie ein kleiner Junge, der seiner Mutter einen großen Gefallen abtrotzen möchte – eine rührende Szene, für beide, aber auch für den Zuschauer.
Zuvor hatte Janet Zuhause ein Machtwort gesprochen. Nachdem klar war, dass Daniel bei seiner Schwester ausziehen muss, macht sie den beiden Teds gegenüber deutlich, dass Daniel einen Platz im Hause Holden-Talbot habe, und dass er das Recht besitze, seine letzten beiden Wochen in dem Staat Zuhause zu wohnen. Janet deutet auch erstmals an, dass sie weiß, was Daniel mit Teddy getan hat, und auch das klärt die Situation noch einmal zusätzälich.
Und dann ist da noch das Aufeinandertreffen von Daniel und dem Sheriff, der Daniel noch einmal verhört. Er macht aber schnell klar, dass Daniel als Zeuge verhört wird, nicht als Verdächtiger. Doch selbst jetzt bleibt Daniel ganz ruhig und sachlich und achtet darauf, dass das Verhör ordnungsgemäß („Das ist eine Suggestivfrage, Sheriff“) abläuft.
Am Ende durchsucht der Sheriff mit seinem Team das Haus von Trey, um Beweise im Mordfall Hanna zu finden. Und auch hier ist die Situation wieder toll inszeniert – derweil die Polizisten das Haus auf den Kopf stellen und unter anderem eine Waffe und möglicherweise ein Haarband von Hanna finden, sitzt Trey miz seiner Familie vor dem Fernseher und lacht über einen albernen Zeichentrickfilm. Doch aus diesem Lachen spricht eine große Anspannung, Angst und Verzweiflung.
Die Folge fühlt sich an wie die Luft nach einem klärenden Gewitter. Vieles innerhalb der Familie ist gerade gerückt, die Atmosphäre um Daniel klart sich auf. Die Folge hat wieder toll inszenierte Momente, wobei alles vollkommen unangestrengt wirkt. Ich bin gespannt auf das Staffelfinale, das mit der nächsten Folge schon ansteht.
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