Michaels Meinung
Was mich am meisten umtreibt nach dem Durch-Schauen der Serie, ist die Frage, warum wir die Story als Serie präsentiert bekommen haben? Der Stoff gab es sicherlich nicht unbedingt her – die vielen Nebenstränge legen es nahe, dass da 11.22.63 ein wenig aufgefüllt werden musste. Ich meine, früher hat man aus Stephen King-Büchern Kinofilme und Fernsehzweiteiler gemacht (als das jeweils angesagt war), jetzt sind eben Serien en vogue, so dass man sich wohl dafür entschieden hat.
Die „Serie“ müht sich dann auch entsprechend über die acht Folgen, womit ich meine, dass zwar alles nett anzusehen ist und auch gut aussieht, die Story zwischendurch aber doch recht dünn und bemüht wird. Gut hingegen hat mir gefallen, dass man versucht hat, der Vergangenheit einen Charakter zu geben, als „etwas“, das sich dagegen wehrt, verändert zu werden.
Vom Ende bin ich dann tendenziell eher enttäuscht. Klar, es war lange offen, ob das Attentat verhindert werden kann – und dass wenn es verhindert würde, dass sich die Welt dann nicht zum Guten wenden würde. Sein Stolpern durch die zerstörte Stadt als Ende der Serie hätte übrigens auch noch gut gepasst, war den Machern aber offensichtlich zu wenig optimistisch – wer möchte das amerikanische Publikum schon mit einem zerstörten Land zurücklassen?
Dass Jake dann nochmal zurückreist um alles zu beheben – bzw. gar nichts zu verändern, war dann sicherlich in Ordnung, wobei mich gerade der Dreh, dass Jake seine große Liebe am Ende nochmal sieht und erkennt, dass es richtig war, nicht einzugreifen, etwas versöhnte. Ich hätte es allerdings gut gefunden, wenn die Macher den Dreh gewählt hätten, dass Jake der geheimnisvolle zweite Schütze ist – damit hätte man nochmal einiges retten können.
Die Logikfehler zum Beispiel, die an vielen Stellen offensichtlich waren. Ich hab‘ mich zum Beispiel gefragt, warum nur Jake durch das Zeitfenster reisen konnte. Spätestens in der zerstörten Stadt müsste doch auch mal der eine oder andere zufällig da reingestolpert sein. Das hätte natürlich zu vielen weiteren zeitlichen Verwerfungen führen können…
Kurz gesagt: Man fühlt sich 8 Folgen lang gut unterhalten, hätte sich aber auch nicht beschwert, wenn man den Stoff als soliden 2-Stunden-Film vorgesetzt bekommen hätte. Wie heißt es so schön: Manchmal ist weniger eben mehr.
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