Ja, man merkt’s, wir schlittern Richtung Staffelfinale. Alles spitzt sich zu, eine der Storylines leider auf der bisher einzigen Schwäche der Serie in der vergangenen Folge. Trotzdem wird’s wieder spannend inszeniert – ein Verdienst von Regisseur und Autor Marvin Kren.
Das angesprochene Manko – Vince‘ fahrlässiges Verhalten in Bezug auf seine verdeckten Ermittlungen – führt dazu, dass sich Vince Amara gegenüber öffnen muss. Er fasst der Plan zur Flucht, nachdem er herausgefunden hat, dass die Polizei dem Cthulhu-Clan Onkel Hakeems Versteck verraten hat. Er will flüchten, weil er weiß, dass durch diesen Verrat seine Zeit bei den Hamadys abläuft. Das spitzt sich zu, als Latif im Gefängnis erfährt, dass Vince eben ein verdeckter Ermittler ist. Und damit sind wir schon beim stärksten Moment der Folge: Wenn Toni herausbekommt, dass um sich herum alles zusammenbricht. Er rastet in der Toilettenanlage des Hamdy-Treffs vollkommen aus, zertrümmert alles um ihn herum und verlässt wutschnaubend die Location.
Zuvor musste er erst erfahren, dass offensichtlich sein Bruder Abbas Hakeem getötet hat. Als er völlig fassungslos mit seinem einzigen Vertrauten Vince sprechen will, erfährt er, dass dieser ein Spitzel ist und auf die Hamady-Familie angesetzt ist – eine Welt bricht für ihn zusammen. Und auch Zuhause läuft es nicht rund: Toni erklärt seiner Frau, dass er jetzt für die Familie da sein muss – worauf sie ihn fragt, wer denn nun seine Familie sei. Sie sei auch eine Hamady, entgegnet er, was sie mit einem coolen Satz auskontert.
„Hamady ist nur der Name, der im Pass steht, den wir nicht bekommen.“
Toni ist geschlagen und macht sich auf, Vince aufzusuchen. Das Zusammentreffen ist unausweichlich, aber absolut spannend inszeniert. Der Zuschauer flüchtet mit Vince, sieht sich mit ihm um und beobachtet jede dunkle Ecke. Letztlich ist doch offensichtlich, dass Toni schon längst da ist. Vince versucht mit einer letzten Aktion seinen Kopf zu retten…
Nochmal eine gute Folge vor dem Staffelfinale, wobei man sagen muss, dass die Geschichte doch ein wenig unter dem plumpen Auffliegen von Vince aus Staffel 4 leidet. Denn jetzt hat’s ja auch jemand im Gefängnis ausgeplaudert, das hätte doch vollkommen gereicht. Stark sind wieder die Nebenstränge – wie der Plan, wie Latif aus dem Gefängnis geholt werden kann. Oder Abbas Hass gegenüber den Cthulus, was er bei mehreren Aktionen genüsslich auslebt. Das macht die Serie irgendwie rund und so interessant. Jetzt müssen sie nur noch das Finale hinbekommen.
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