Mit einem echten Showdown ist 4BLOCKS auf TNT Serie zu Ende gegangen: In „Dead Man Walking“ geht’s hart zur Sache – so hart, dass auch einige unserer mittlerweile geliebten Figuren auf der Strecke bleiben. Mit dieser Folge setzt Regisseur und Autor Marvin Kren 4BLOCKS einen soliden Schlusspunkt.
Alles unter einen Hut zu bringen, war dabei für Kren gar nicht so einfach: Da ist Abbas‘ Schicksal nach dem Mord an Hakeem, Latifs Freilassung aus dem Gefängnis mit den schwierigen Konsequenzen für Amara. Dann Amaras Geschichte selbst, die hin- und hergerissen ist zwischen den Gefühlen, Vince zu vertrauen oder ihn fallen zu lassen. Dazu noch der Konflikt mit der Cthulhu-Bande – und zwischen allem Toni, um den sich alle Geschichten zu drehen scheinen. Er ist Dreh- und Angelpunkt aller Stories – und es ist die Figur, die am Ende alles vereinen wird.
Zunächst lässt er sich auf einen Deal mit Vince ein, der Toni nicht verraten will, sondern dafür sorgen möchte, dass in den 4 Blocks durch Toni wieder alles ins Gleichgewicht kommt. Als Gegenleistung soll Toni Amara und Vince ziehen lassen – eine schwierige Entscheidung für Toni, schließlich geht es um die Familie. Er entscheidet sich aber letztlich für seine eigene, unmittelbare Familie und gegen den erweiterten Kreis. Marvin Kren inszeniert das toll in Verbindung mit Hakeems Beerdigung. Er zeigt alle Rituale, die Hakeems Tod mit sich bringen, und er demonstriert, dass auch an dieser Stelle die Streitigkeiten speziell zwischen Abbas und Toni nicht ruhen. Beim späteren gebet in Tonis Wohnung gibt Toni einerseits den Anführer, andererseits ist er aber auch der verdeckt handelnde Komplize von Vince und Amara. Seine Entscheidung bringt ihn aber letztlich doch in Bedrängnis: Er wird von den Cthulhus geschnappt. Die Foltermethoden gehen dabei auch dem Zuschauer unter die Haut. Man leidet bei jedem Schlag gegen Toni mit, vor allem die Baseball-Schläger-Aktion ist schon ziemlich hart. Und es schnürt sich einem selbst der Hals zu, als Toni schließlich gehängt wird.
Okay, dass der Hamady-Clan dann gerade noch rechtzeitig kommt, ist natürlich der Dramaturgie geschuldet. Auch, dass mehr Cthulhus draufzugehen scheinen als Hamadys – auf dem eigenen Gelände. Aber: Die Geschichte geht nicht ohne Opfer für die ‚Guten‘ aus. Es ist ausgerechnet Vince, den es trifft. Kren stellt dabei sehr schön Vince‘ Ende und Amaras Warten auf einen Neuanfang mit Vince auf dem Bahnhof gegenüber. Die Hoffnungslosigkeit, das Wiedereinfügen in die Familie – alles wird mit ziemlich starken Bildern gezeigt. Auch Abbas muss einstecken, landet wegen Mordes im Gefängnis. Der größte Verlierer am Ende scheint aber Toni zu sein – der über seinen Schatten springen muss und gegen seine Überzeugung handelt – er muss töten.
Mit dieser Szene endet eine solide Folge einer insgesamt sehr überzeugenden 4BLOCKS-Staffel. Eine tolle Eigenproduktion hat TNT Serie hier vorgelegt, und man ist gespannt, was eine mögliche zweite Staffel wird erzählen können. Dann auf jeden Fall bitte wieder im gleichen Team, denn die Serie hat definitiv von Marvin Krens Bildersprache und dramaturgischen Einfällen gelebt – und natürlich von dem wirklich großartigen Ensemble. Da muss man keinen herausheben, denn alle haben absolut authentisch und glaubhaft ihre Figuren gespielt. So macht serielles Erzählen absolut Spaß – und, um nochmal auf das Thema meines ersten Reviews zum Piloten zu kommen – es ist der überzegende Beweis, dass auch Deutschland qualitativ hochwertige Serien ‚kann‘. Mehr davon!
Finale war klasse, wenn auch um ein Stückchen schwächer als der Rest.
Trotzdem tolle Serie. Hoffe auf baldige Season 2
Trackbacks