Ach, sehr schön, direkt in Folge 2 von „4BLOCKS“ ziehen die Autoren das Tempo an – ok, wir haben auch nur sechs statt sieben Folgen in dieser Staffel. Auch wenn Toni immer wieder betont, dass er ‚raus‘ ist, lässt ihn seine Vergangenheit doch nicht in Ruhe. Regisseur Özgür Yıldırım fängt das in dieser Folge großartig rein – macht richtig Spaß, da zuzuschauen.
Mir gefällt vor allem der Kontrast zwischen dem schnöden Alltagsleben von Toni und dem prunkvollen Leben von Abbas. Das hatte sich beim Staffelauftakt schon angedeutet, wird jetzt aber noch ausführlicher behandelt. Toni führt ein richtig normales, gutbürgerliches Leben. Er ist Trainer einer Fußball-Mannschaft, die aus Flüchtlingen besteht, lebt in einer stinknormalen Bude, spielt mit Kollegen im ‚Café‘ normale Spiele. Dagegen Abbas: Der genießt das Leben in vollen Zügen, lebt in einer prunkvollen Wohnung, und vermittelt seiner Zukünftigen, dass er selbst nicht wie Toni aussteigen kann, weil er doch seiner Königin dieses Leben bieten muss. Dafür ist er immer noch bereit, alles zu geben.
Und das ist das Tolle an dieser Folge: Hier bekommt die Serie wieder den großartigen Drive aus der Anfangsstaffel. Man muss Abbas nur anpieksen, dann brüllt und rast er los, koste es, was es wolle – zum Beispiel, wenn er den ‚Kollegen‘ in der Werkstatt verdächtigt, ihn zu bestehlen, und ihn zur Rede stellt. Oder im Gespräch mit Toni, der im extremen Kontrast dazu gerade vor seiner kleinen Einbauküche steht und für die beiden Brüder das Frühstück zubereitet. Aber auch Toni selbst: Hier hat die Folge ihre großen Momente, wenn Kida Khodr Ramadan sein Können zeigen darf. Man denke nur an das Gespräch mit der neuen LKA-Mitarbeiterin, die Tonis alten Widersacher Kutscha ersetzt. Super, wie er sich überhaupt nicht provozieren lässt und ganz in Ruhe mit ihr redet. Oder Tonis Gespräch mit seinem Anwalt, wenn dieser ihn überreden möchte, die Sonnenbrille abzusetzen, der sich aber weigert, weil sein Gesicht aktuell nicht gerade nach gutbürgerlich aussieht – was ihm bei der Sorgerechtsverhandlung dann auch nicht richtig weiterhilft. Der für mich beste Moment ist dann aber Tonis Fahrt raus aus Berlin, auf einen alten Hof, den er gerade für seine Tochter und sich renoviert. Einfach großartig, wie er müde, aber fokussiert durch den renovierungsbedürftigen Hof schreitet, wie er die pinke Farbrolle ansetzt und das Kinderzimmer seiner Tochter streicht. Ruhige Momente, in denen sich Özgür Yıldırım zeigt für Kida Khodr Ramadan nimmt.
Zur Krönung taucht ein alter Bekannter in Berlin auf: Zeki, der nach seinem Verrat eigentlich Berlin-Verbot von den Hamadys bekommen hat, kehrt zurück – und will ganz bescheiden die Hamady-Familie ablösen. Super inszeniert, wie er auf seine alten ‚Freunde‘ trifft und diese zu aktivieren versucht. Dann seine ersten Gehversuche, als Player im Drogen-Spiel Fuß zu fassen – einfach nur gut erzählt.
So bekommen wir eine richtig tolle Folge präsentiert, die sich qualitativ nahtlos in die Liste der erstklassigen Folgen der Premierenstaffel einreiht. Hoffentlich bleibt’s bei dem Niveau – dann können wir uns noch auf vier tolle Serienabende freuen.
Bilder: TNT Serie / Julian Baumann
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Thanls
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