Wow, schon Halbzeit in der finalen Staffel von „4BLOCKS“ – und ich habe nach „Vertrauter Feind“ so das Gefühl, dass es für Toni Ali nicht allzu gut ausgehen wird. Jaja, die Familie…
… sie lässt ihn einfach nicht zur Ruhe kommen. Eigentlich möchte er mit seiner Tochter nur ein ruhiges, normales Leben führen, aber seine Familie macht es ihm nicht leicht. Abbas sucht den Verräter in eigenen Reihen und vermutet ihn in Tonis rechter Hand Kemal, Amara sucht Unterschlupf bei Toni und bittet ihn um Hilfe im Streit mit Latif. Man spürt richtig, wie wenig Lust Toni eigentlich hat, sich mit all dem zu beschäftigen, aber – es ist die Familie. Prägnante Szene ist Amaras Besuch bei Toni – ein toller Moment, wenn er mit ihr in der Küche sitzt, sich eine Zigarette anzündet und einfach nur stoisch da sitzt, um sich alles anzuhören. Großes Lob auch hier wieder an Kida Khodr Ramadan, der einfach phantastisch spielt.
So ist es auch kein Wunder, wenn er am Ende in den Konflikt zwischen Abbas und Kemal eingreift. Das wäre der Moment gewesen, tatsächlich das neue Leben anzutreten, doch die Tochter bleibt alleine auf der Treppe der Schwiegermutter zurück. Toni im Rotlichtmilieu, sie in der tristen, stinknormalen Wohnung – ein Symbolbild vermutlich dafür, wie sich die Story weiterentwickeln wird.
Ansonsten kommt mir in der aktuellen Staffel Abbas ein wenig zu kurz. Er tritt für mich zu selten in Erscheinung – schade eigentlich, ist es doch auch immer ein kleines Highlight, wenn er mal zumindest ein bisschen den impulsiven Anführer spielen darf. Das passiert immerhin, wenn er seine Frau Ewa im Festsaal zur geplanten Hochzeit abholen möchte. Die Hochzeit findet erstmal doch nicht statt – ihr gegenüber gibt er sich stark und meint, dass keiner in Berlin zu einer „Araber-Polacken-Hochzeit“ gehen würde. Aber eigentlich sagt er wohl ab, weil er nicht Tonis OK hat – die Familie ist damit dagegen.
Ein absoluter Gewinn für die Staffel ist Zeki. Seine Auftritte sind immer erfrischend unterhaltsam und wirbeln mächtig Staub auf – das tut auch dieser Folge gut. Und sie zeigen auch die Abgründe auf, zwischen denen er unterwegs ist auf dem Weg, für den er sich entschieden hat. Er träumt vom großen Geschäft, von Reichtum und Macht – derweil er auf der siffigen Couch in der abgewrackten Wohnung seines zugekoksten „Geschäftspartners“ liegt. Natürlich schlittert er dabei auch immer wieder in groteske Situationen – wenn er zum Beispiel zum geplanten Mord mit einem ollen Volvo vorfährt, erst seinen Freund vorschickt und dann knallhart seinen Plan durchzieht; da kippt die Stimmung beim Zuschauer von belustigt zu schockiert binnen Sekunden.
Gut, wie kann es weitergehen? Ich mache mir wie gesagt Sorgen um Toni – ich fürchte, dass es für ihn kein gutes Ende nehmen wird. Allerdings glaube ich auch nicht, dass der Serie ein Happy End stehen würde.
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