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Mordfall auf einem Schiff - nicht so richtig neu

Review: Agatha Christie’s Hjerson S01E01 – Blackout (Pilotfolge)

29. Januar 2022, 19:19 Uhr

Ein Meister-Detektiv mit Namen Sven Hjerson? Da horchten bislang wohl hauptsächlich Agatha Christie-Fans auf. Denn bei Hjerson handelt es sich um eine fiktive Figur einer fiktiven Figur von Agatha Christie. Das ZDF will das mit der Bekanntheit von Hjerson jetzt ändern und hat die Figur von Agatha Christies fiktiver Schriftstellerin Ariadne Oliver zum Leben erweckt – vier Krimis erwarten uns in einem ersten Schritt (alle Infos zur Serie gibt es hier). Die Pilotfolge mit dem Titel Blackout ist jetzt am Start – eine gute Gelegenheit, in den Meta-Krimi reinzuschauen und zu überprüfen, was das ZDF und der schwedische Sender TV4 aus der spannenden Vorlage machen..

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Zunächst einmal macht sich Hjerson allerdings rar – er ist also genauso wenig sichtbar wie bisher in den Köpfen der meisten Krimi-Fans. Die Trash-TV-Produzentin Klara Sandberg kommt auf ihn, als sie feststellt, dass sie vom TV-Trash die Nase voll hat. Die Aufgabe ihres Teams: Spüre Hjerson auf und überrede ihn, eine True-Crime-Show zu starten. Wenn’s weiter nichts ist…

Immerhin präsentiert sich Klara Sandberg in den ersten Minuten selbst als gute Detektivin – oder als sehr gute Journalistin, die ihr Recherche-Handwerk versteht. So oder so kreuzen sich alsbald die Wege der beiden, und das Spiel beginnt. Passenderweise gibt’s auch gleich ein Verbrechen, an dem beide arbeiten können – denn es gibt kein Entkommen vom Tatort, es ist eine Fähre. Damit wären wir natürlich schon bei einem klassischen Setting für einen beklemmenden Krimi, nur echte Krimi-Stimmung will nicht so recht aufkommen.

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Das liegt daran, dass die Autoren zu Beginn zweigleisig fahren müssen – sie müssen den Charakter Hjerson entwickeln und gleichzeitig einen Fall lösen lassen – beides bleibt leider in gewisser Weise auf der Strecke. Hjerson ist zwar ein Typ mit gewissen Ecken und Kanten, insgesamt bleibt er dann aber doch recht blass, obwohl sich Johan Rheborg redlich Mühe gibt, Hjerson ein Profil zu geben. Es gelingt irgendwie nicht, dem Meister-Detektiv prägnante Charakterzüge beizubringen. Man versucht, sich hier ein bisschen bei „Sherlock“ zu bedienen, dort eine Prise Nordic Noir einzufügen, das alles fügt sich aber nicht zu einem schlüssigen Gesamtbild der Person Hjerson.

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Der übrige Cast ist dann allenfalls Durchschnitt, so dass auch keine rechte Freude beim Zusehen des Schauspiels aufkommt. Der Fall selbst ist auch recht dünn und ziemlich durchschaubar angelegt, so dass man bald auf den Gedanken kommt, dass hier eine große Chance ausgebreitet vor den Autoren lag, das Puzzle aber nicht kreativ zusammengefügt werden konnte. Das ist wirklich schade – so schade, dass man sich am Ende tatsächlich über den Abspann freut – und das nicht nur, weil’s endlich zu Ende ist, sondern auch, weil wir dann die besten Bilder präsentiert bekommen: Weitläufige Landschaftsaufnahmen über die schneebedeckten Flächen der Åland-Inseln, ganz ruhig inszeniert – man gerät selbst ins Grübeln, wie Hjerson wohl funktionieren würde, hätte alles hier gespielt statt auf der Fähre, hätte man sich gleich hierhin verlegt und konsequent auf diese Stimmung gesetzt, die man schon bei Netflix‘ „Deadwind“ / „Karppi“ schätzen gelernt hat. Ich weiß nicht, ob das ZDF Hjerson in den Folgen 2 bis 4 mehr Raum in diese Richtung lässt – große Lust, das zu überprüfen, habe ich nach der Pilotfolge leider erstmal nicht.

Bilder: ZDF

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Samstag, 29. Januar 2022, 19:19 Uhr
DramaReview
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