Zur Abwechslung bekommen wir bei „American Gods“ eine Flashback-Folge präsentiert, die über die Beziehung zwischen Shadow und Laura aufklärt. Wir lernen, wie sich die beiden kennengelernt haben, wie Shadow im Knast gelandet ist, und wie Laura nach ihrem Tode wieder auftauchen kann. Insgesamt eine gelungene Abwechslung nach den drei einleitenden Folgen.
Entsprechend fällt die schon bekannte Machart mit einem etwa 15-minütigen Intro zur Vorstellung eines neuen Gottes weg. Die gesamte Folge, inszeniert von Craig Zobel, den wir zuletzt bei Folgen zu „Outcast“ und „The Leftovers“ kennengelernt haben, wird vor allem von Ricky Whittle als Shadow und Emily Browning als Laura bestimmt. Besonders Laura bekommen wir endlich einmal ausführlicher zu sehen. Craig Zobel nimmt sich Zeit, ihre früheren Lebensumstände zu erzählen, ihre Verzweiflung und ihre Langweile, die sie bei ihrem offensichtlich öden Job im Casino verspürt. Das ändert sich erst, als Shadow in ihr Leben tritt. Sie lässt sich auf das Abenteuer ein, doch schon bald verpufft der Zauber der Beziehung – der Alltag kehrt ein. Zobel zeigt das auch wieder sehr schön, hier einer Gegenüberstellung von Shadow und Laura: Beide kämpfen in ihrem Alltag, Laura mit ihrem Job, Shadow im Fitness-Studio. Irgendwann wird’s ihr aber so langweilig, dass sich Shadow vorschlägt, gemeinsam das Casino zu betrügen. Er fliegt auf und landet im Gefängnis. Sie trauert und fängt eine Affäre an, und an dem Punkt ist die eigentliche Serie ja eingestiegen.
Zobel nimmt such auch noch einmal Zeit, Lauras Todesmoment zu zeigen. Der Autounfall wird ganz langsam gezeigt, Autoteile und die Insassen streifen an uns vorbei. Laura beobachtet die Szenerie schon von oben und wird von Anubis abgeholt. Doch sie entkommt nochmal und tritt ihre Mission an, für die sie Anubis gewähren lässt: Sie will Shadow beistehen und retten. Jetzt erkennen wir, was Shadow am Ende der ersten Folge gerettet hat – alles allerdings etwas drastisch dargestellt, das hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen. Auch Lauras Zeit, in der sie ihren ausgerissenen rechten Arm mit sich herumträgt, ist etwas drüber. Schön hingegen die Darstellung von Shadow, wie er in Lauras Augen auftaucht: Als leuchtendes Lichtwesen, eingetaucht in ein warmes, gelb-organenes Licht. Mit dem ersten Blickkontakt zwischen den beiden endet die Folge.
Das war wirklich mal eine Überraschung: Zuletzt musste man schon befürchten, dass die Serie verflacht und ihren Reiz verliert – das wurde mit dieser Flashback-Folge gestoppt. Insgesamt eine gut gemachte Folge, mit ein bisschen Witz hier und da die uns ausreichend über die Hintergründe von Shadow aufklärt. Jetzt kann’s mit dem Götterkampf weitergehen.
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