Lange wurde gerätselt, was das Thema der neuen Staffel „American Horror Story“ sein würde. Teaser haben in einige Richtungen verwiesen, doch so ganz greifbar war es nicht. Und ist es auch nach der heute Nacht ausgestrahlten Pilotfolge nicht wirklich. Vielmehr scheinen sich die Macher dieses Jahr ein Stilmittel als „Thema“ ausgesucht zu haben. Und so finden wir uns in der fiktiven Doku-Reihe „My Roanoke Nightmare“ wieder. Mockumentary-Horror? Hm…
Wir werden direkt reingeworfen. Betroffene erzählen im dünnen Scheinwerferlicht ihre horrormäßige Geschichte. Dass tatsächlich andere Darsteller das Nacherzählte spielen, finde ich super, so ist jede Rolle quasi doppelt besetzt. Die Geschichte ist an sich schnell erzählt: Shelby und Matt fliehen nach einem gewaltigen Knock-Out aufs Land und ersteigern ein altes Farmhaus aus dem Jahr 1792. Dann beginnen die Ungereimtheiten, von denen man zunächst denkt, es seien die Rednecks, die sie aus dem neuen Heim scheuchen wollen.
„I had to relax. Luckily, that’s what I do for a living.“ (Shelby)
Tatsächlich ist alles mal wirklich – wie vorher angepriesen wurde – anders. Das Intro ist ungewohnt zurückhaltend, nicht möglichst verstörend, der Stil ist dank der Rückbetrachtung recht schnell und klar gehalten. Und es gibt Zahn-Hagel.
„We need protection!“ – „Get a gun…“ (Matt & Polizist)
Ansonsten bleibt es vorerst viel- oder nichtsdeutig. In den Hauptcast hat sich bisher nur noch Matts Schmerzmittel-süchtige Ex-Polizisten-Schwester eingereiht, da ist also noch eine Menge Platz (Kathy Bates war ja schon kurz als „alte Angefahrene“ zu sehen…). Ansonsten bleibt ein mysteriöser Schweinehund und ein mit Fackeln bewaffneter Mob.
Es ist komisch, aber irgendwie kann die Folge bei mir bisher keine wirklichen Emotionen aufbringen. Ja, hier und da ist es spannend und (erwartete) Schock-Momente funktionieren natürlich immer mal, aber durch den Stil und Aufbau wirkt es eben roher und neutraler. Die Grundstimmung ist da, aber man hat stets das Gefühl, dass es „ja nur Fernsehen“ ist, was man bei einigen Episoden der anderen Staffeln durchaus mal vergaß. Wenn Figuren sterben und dann nicht mehr als Nacherzähler auftauchen würden – das hätte was!
So erinnert es aktuell ein bisschen an eine kuriose Doku-Mischung aus der ersten AHS-Staffel und „Blair Witch Project“…
Originell, ja. Unterhaltsam, irgendwie auch. Und doch fehlt der Horror. Den brauche ich auch gar nicht so gewaltig, aber irgendwie wirkt bisher alles wie eine Parodie auf sich selbst. Ich finde den Ansatz ungemein spannend und hoffe einfach darauf, dass die Macher mit diesen zwei Erzählebenen spielen und den Zuschauer verwirren oder schocken werden. Da sehe ich verdammt viel Potenzial. Des Weiteren bleibt die Frage, ob sich diese eine Geschichte durchziehen und entfalten wird, oder wir in den weiteren Ausgaben von „My Roanoke Nightmare“ weitere Schicksale erzählt bekommen. Da die Episoden aber jeweils als „Chapter X“ betitelt sind, dürfte Ersteres der Fall sein.
Anders ist es allemal und wir dürfen zumindest gespannt sein, wie es sich weiter entwickelt und welche bekannten Gesichter noch dazu stoßen werden.
Bilder: FX
Interessanter Ansatz und Folge!
Momentan stehen bei mir aber noch einige Fragezeichen im Raum.
Erstmal hat es ne Weile gebraucht, bis ich verstanden habe, dass es wirklich im Dokustyle ist und somit jede Rolle doppelt besetzt ist. Aber das finde ich eigentlich ziemlich cool. Nur sind mir die Schauspieler der „Nachstellung der Ereignisse“ sympathischer, und es ist wohl kein Zufall, dass vor allem diese Schauspieler im Hauptcast sind… seltsam.
Und sehr viele aus dem Hauptcast haben wir noch gar nicht gesehen. Außerdem: Hieß es nicht, dass Lady Gaga wieder dabei ist? Oder verwechsel ich da was?
Dass Ryan Murphy die Schauspieler seiner mittlerweile vielen Produktionen recycelt, finde ich aber ziemlich cool. Cuba Gooding Jr. gefällt mir äußerst gut!
Im Bezug auf das Rätselraten um das Thema der Staffel: Erstmal Hut ab, dass die Macher es durchgezogen haben und es auch geklappt hat! Ich muss mir nochmal alle Teaser anschauen, aber den richtig guten Hinweis haben die doch nicht geliefert, oder?
Der Cast ist ja nie komplett in der ersten Folge zu sehen, da werden schon noch einige kommen. :)
Und für mich besteht eigentlich der größte Reiz der Serie darin, die gleichen Schauspieler in unterschiedlichen Rollen und Settings sehen zu können.
Definitiv! Mit am meisten Spaß macht mir immer der Beginn einer neuen Staffel, wo man richtig auf den ersten Auftritt der Schauspieler hinfiebert :) Aktuell vermisse ich Evan Peters noch, aber ich bin gespannt, was seine Rolle sein wird.
Da hab ich es nun auch mal geschafft, in die neue Staffel reinzuschauen. Den Erzählstil finde ich sehr interessant, ich habe nämlich mit etwas ganz anderem gerechnet. Dass wir also nun die Horror-Ereignisse als Nachstellung sehen, ist irgendwie komisch, wiegt man sich doch mehr in Sicherheit, als man bei AHS sollte. Bin total gespannt, wie es weitergeht und hoffe, dass es nicht so sehr ins Übernatürliche abdriftet.
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