Im zweiten Drittel der vierten Staffel dürfen wir mehr an Normans Innenleben teilhaben. Wir sehen, wie sich sein Wesen immer häufiger verwandelt. Dr. Edwards macht einige spannende Entdeckungen.
Gerade die Verwandlungen von Norman zu Norma sind ein spannender Teil der aktuellen Staffel. In den Staffeln zuvor war das immer nur angedeutet worden, zum Ende von Staffel 3 gab es auch die ersten offensichtlichen Wechsel zwischen den Persönlichkeiten. Jetzt wird’s aber offen ausgelebt, zum Beispiel bei Normans Flucht aus der Anstalt. Regisseur T. J. Scott setzt das sehr schön mit passenden Schnitten in den Barszenen um. Mal sieht man Norman, dann Norma. Darsteller Freddie Highmore läuft hier zur Bestform auf. Zunächst beim intensiven Beratungsgespräch mit Dr. Edwards, wo er sich erst unnachgiebig zeigt und davon spricht, die Anstalt noch am selben Tag zu verlassen. Und dann eben nach dem Verlassen, wenn er sich in Norma verwandelt. In der weiteren Folge liefert er nochmal eine tolle Leistung ab, wenn er mit dem Anrufbeantworter seiner Mutter spricht, oder wenn er im Park ein Zwiegespräch mit seiner Mutter führt, die offensichtlich nicht da ist.
Und dann kommt der große Moment von Dr. Edwards, der erkennt, dass Norman bei seinen Blackouts nicht er selbst ist – sondern Norma. Der Arzt lässt sich sehr schön darauf ein und beginnt eine Gespräch mit Norma. Nach der Sitzung konfrontiert er Norman auch nochmal mit der Situation, erklärt ihm ruhig, welches „Problem“ Norman hat – der das natürlich nicht wahrhaben möchte. Es entwickelt sich ein tolles Spiel zwischen den beiden – sicher ein Highlight der Staffel.
Dagegen fallen die weiteren Handlungsstränge ein wenig ab. Emmas neues Leben gibt dramaturgisch nicht viel her, und auch Bob Paris‘ Bedeutung für Romero, Norma und Rebecca ist etwas langatmig inszeniert – hätte es im Prinzip erstmal nicht mehr gebraucht. Dass Chick Hogan nochmal eingeführt wird, ist meiner Ansicht nach vollkommen überflüssig. Der erneute Rückfall in Normas Vergangenheit wäre keiner weiteren Erwähnung wert gewesen.
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