Heimlich, still und leise, wie man es vom Universal Channel kennt, wurde in diesen Wochen die letzte Staffel von Bates Motel ausgestrahlt. Eine Doppelfolge pro Woche, anknüpfend an die Momente der letzten Staffel 4, als Norma verstorben und Norman alleine zurückgeblieben war. Mir hat der Moment am Ende gut gefallen, mit der nur in der Vorstellung existierenden Norma am Klavier und einem glücklichen Norman, der mit seiner Mutter vereint ist und der nichts davon weiß, dass er Norma auf dem Gewissen hat.
Dann aber eben doch noch eine Staffel. Alles wird natürlich getragen von der Erwartung, wie „Bates Motel“ denn nun wohl enden würde und ob es in irgendeiner Art und Weise einen Anschluss an den Filmklassiker geben könnte. Und tatsächlich: Die neue Staffel legt munter los und lässt einige eindeutige Anspielungen an den Film raus – bis hin zu DER Klassikerszene mit dem Mord in der Dusche.
Ansonsten kann man sich die Staffel über an dem schauspielerischen Können von Freddie Highmore erfreuen – er glänzt als Mensch mit gespaltener Persönlichkeit. Den Wechsel zwischen Norma und Norman merkt man ihm sehr gut an. An wichtigen Stellen setzen die Autoren und Regisseure (in zwei Folgen übrigens Freddie Highmore selbst wechselnd als Autor und Regisseur) optisch gekonnt den Wechsel in Szene. Mal sehen wir Freddie Highmore als Norman, mal Vera Farmiga als Norma.
Apropos Vera Farmiga: Sie kommt mir in der Staffel etwas zu kurz, was selbstverständlich in der Natur der Sache liegt, dass ihr Charakter eigentlich verstorben ist. Wenn man sie aber sieht, spielt sie Norma weiterhin überzeugend. Optisch ist es im Laufe der Folge gut gemacht, wenn sie irgendwann sogar in Normans Klamotten steckt.
Dafür sind die Nebenfiguren wieder exzellent besetzt. Max Thieriot als Dylan, Olivia Cooke als Emma oder Nestor Carbonell als Alex Romero wussten schon immer zu überzeugen. Jetzt kommen beispielsweise Isabelle McNally als Madeleine Loomis und überraschenderweise Rihanna als Marion Crane dazu. Rihanna macht ihre Sache sehr gut, sie spielt recht überzeugend.
Was mir nicht so gut gefallen hat, ist die alte Schwäche endender Serien, dass viele Hauptfiguren gegen Ende dran glauben müssen. Hier wird ebenfalls üppig davon Gebrauch gemacht. Caleb Calhoun wird gleich zu Beginn aussortiert, es folgen Chick, Alex Romero und – tja, schließlich auch Norman Bates selbst. Und da sorgen die Macher der Serie für einen klaren Bruch zum Filmklassiker. Man hätte ja vermuten können, dass der kranke Norman Bates weiterhin sein Motel betreibt, seine tiefgefrorene Mutter im Keller beherbergt und wir damit den Anschluss an den Klassiker präsentiert bekommen. Man hat sich jedoch dafür entschieden, Norman Bates sterben zu lassen. So bleibt lediglich die Grundstory gleich, eine erzählerisch harmonische Anknüpfung an den Film findet jedoch nicht statt.
Ich weiß nicht genau, ob das jetzt gut ist oder nicht. Wollte man dadurch eine Abgrenzung zum Film erreichen? Oder wurde die Geschichte bewusst so zu Ende erzählt, weil die Serienschöpfer dies für ‚das richtige Ende’ hielten? Ich persönlich kann mit dem Ende von Staffel 4 besser leben. Die fünfte Staffel hätte es meiner Ansicht nach nicht gebraucht. Das Ende von Staffel 4 war harmonisch herbeigeführt und hätte auch jegliche Anschlüsse an den Film offen gelassen. Das wäre aus meiner Sicht sinnvoller gewesen. Das soll die zehn Folgen von Staffel 5 natürlich nicht schlecht machen. Die Folgen sind alle auf gutem Niveau inszeniert und erzählt – mit den zehn Stunden Fernsehunterhaltung kann man also gut leben.
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