Seit 9. November läuft die zweite deutsche Eigenproduktion von Amazon Prime nach „You are wanted“, in der sich das organisierte Verbrechen einen abhörsicheren Berliner Weltkriegsbunker als neuen Stützpunkt ausgesucht hat.
Nun steht dieser Bunker natürlich nicht leer – in ihm feiern Hunderte mehr oder weniger berauschter Menschen Nacht für Nacht zu elektronischer Musik, entfliehen dem Alltag und geben sich dem Beat hin. Zumindest, bis bei einer der größten Partys des Jahres zwei aufgeschlitzte Frauenleichen, die in guter alter Michelangelo-Manier von der Decke des Clubs hängen, die Feierlaune erst einmal trüben.
„Beat“, so heißen nicht nur Serie und erste Episode, sondern auch der Promoter des Clubs, der dem Europäischen Geheimdienst ESI helfen soll, den Kopf hinter Organ-, Drogen-, Menschen- und Waffenhandel, Philipp Vossberg, dingfest zu machen. Vossberg ist der neue Partner von Beats bestem Freund Paul, dem Besitzer des Clubs, der sich finanziell augenscheinlich übernommen und daher Vossberg mit an Bord geholt hat.
Elektro versus Deutscher Schlager
Doch Beat muss sich nicht nur Sorgen um Paul und sein Zuhause, den Club, machen, sondern wird auch noch im wahrsten Sinn des Wortes von seiner Vergangenheit verfolgt. Jasper, der mit seinem Hoodie etwas an den gemobbten Jungen aus „Flatliners“ erinnert, war im selben Heim wie der mit sechs Jahren von seinen Eltern verlassene Beat, hat ein Faible für Bibel-Zitate, die Videos von Jigsaw sowie deutschen Schlager und definitiv nicht mehr alle Töne auf der Leiter. Außerdem hat Jasper Verbindung zu den Organhändlern. Will er helfen oder sich für die Vergangenheit rächen?
Während Beat sich anfangs sperrt, den Spitzel zu geben, ändert er seine Entscheidung, als klar wird, dass Paul, seine Frau und sein kranker Sohn in Gefahr sind. Karoline Herfurth als ESI-Agentin Emilia legt sich mächtig ins Zeug, obwohl sie mit der Entscheidung, Beat als Spion einzusetzen, nicht einverstanden und mit „Ritschard“, ihrem ESI-Kollegen, generell eher uneins ist.
„Komm, gib mir deine Hand, denn heute feiern wir!“ (Tony Marshall)
Mein Fazit nach den ersten beiden Episoden „BEAT“ und „POP“: Jannis Niewöhner als Robert Schlag aka Beat überzeugt high wie nüchtern und hat immer ein Schmunzeln im Mundwinkel, was zwischen all den Organen und Extremitäten in Einmachgläsern seltsam beruhigend ist. Bis auf die etwas zu geheimdienstlerisch wirkende ESI-Chefin und die Matrix-Outfits von Vossbergs Gefolgschaft sind Set und Cast glaubwürdig, die ersten beiden Folgen kommen fast gänzlich ohne „Ja, GENAU *eyeroll*“-Moment aus und selbst der Kamikaze-Rettungsversuch der beiden Flüchtigen endet zumindest überraschender als erwartet.
Welche Verbindung ESI-Richard zu Jasper und Beat hat, wer sich außer Polizisten und Schnösel-Studies noch so auf Beats legendären Fetisch-Partys im „Baukasten“ vergnügt, wann Emilia und Beat sich das erste Mal küssen und ob ich je wieder 60er-Jahre-Schlager hören kann, ohne Gänsehaut zu bekommen, werden die restlichen Episoden zeigen.
Bild: Amazon Prime Video
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