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Der Söldner des Prêt-à-porter

Review: „Becoming Karl Lagerfeld“ – Miniserie

ACHTUNG: SPOILER !!
26. Juni 2024, 14:54 Uhr
SPOILER !!
Fabio
26.06.24

Der Aufstieg des deutschen Modeschöpfers Karl Lagerfeld mit Daniel Brühl als sechsteilige Miniserie.

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Bunte Lichter, funkige Sounds und exzentrische Mode. Man schreibt das Jahr 1972 in Paris und der junge Karl Lagerfeld wird als Söldner des Prêt-à-porter, also der tragbaren Mode in Standardgrößen, gefeiert. Im Fernsehen und Radio ist jedoch nur von einem anderen Modeschöpfer die Rede: Yves Saint Laurent (gespielt von Arnaud Valois). Der Stardesigner ist Karls ehemaliger Geliebter und nun sein Konkurrent. Im Gegensatz zu Lagerfeld spielt Laurent jedoch in der obersten Liga der Mode – der Haute Couture. Und genau dorthin will auch Lagerfeld. Doch bis es soweit ist, ergattert er einen Job als Kreativdirektor bei Chloé. So umfasst die Serie etwa ein Jahrzehnt des Modeschöpfers. Zu Beginn jeder Folge wird darauf hingewiesen, dass es sich um eine freie Interpretation der tatsächlichen Ereignisse handelt. Lagerfeld selbst war bekannt dafür, viele Teile seines Lebens immer wieder neu zu erfinden, und so kursieren gleich mehrere Versionen seiner Lebensgeschichte. Die Serie tut gut daran, sich auf einen begrenzten Lebensabschnitt zu konzentrieren, der genau diesen Wandel zur Disgner-Legende nachzeichnet und sich dabei an diversen Modeschauen und Happenings in der Welt der Schönen und Reichen entlang hangelt. Dank der beeindruckenden Ausstattung und der authentischen Kostüme findet man sich schnell in den 1970er Jahren wieder.

„Ich bin es leid, dass mich niemand ernst nimmt.“ – Karl Lagerfeld

Daniel Brühl, meiner Meinung nach einer der herausragendsten Schauspieler Deutschlands, sieht zwar nicht unbedingt aus wie der echte Lagerfeld, nähert sich aber im Laufe der sechs Episoden immer mehr der Haltung und Sprache des Mannes an, den viele mit grauem Zopf und schwarzem Anzug in Erinnerung haben. Seine Besessenheit und Leidenschaft für Mode ist ihm ins Gesicht geschrieben. Woher seine Motivation kommt, bleibt jedoch unbeantwortet. Auch sein dysfunktionales Liebesleben wird zwar gezeigt, aber nicht erklärt. Er verliebt sich in den jungen Künstler und Lebemann Jacques de Bascher (Theodore Pellerin), ist aber nie in der Lage, echte Nähe zuzulassen, was Lagerfeld zu einer tragischen Figur macht. Pellerin bietet einen leidenschaftlichen und emotionalen Kontrast zu Brühls Darstellung. Da er bei Lagerfeld immer wieder auf Ablehnung stößt, vergnügt sich de Bascher mit anderen Männern, unter anderem mit dem psychisch labilen Yves Saint Laurent. Dies führt zu zahlreichen emotionalen Ausbrüchen und rührenden Momenten zwischen Laurent, de Bascher und Lagerfeld. Letzterer scheint zwar sehr an de Bascher zu hängen, schließlich kauft er für ihn und sich ein großes Anwesen, doch seine große Liebe bleibt eigentlich die Mode. Der Designer, der (anfangs) noch bei seiner Mutter wohnt, lässt keine Gelegenheit aus, um seine Karriere voranzutreiben. So nutzt er beispielsweise seine Bekanntschaft mit der Schauspiellegende Marlene Dietrich, um in der Vogue erwähnt zu werden.

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Den Macher:innen Audrey Estrougo und Jérôme Salle gelingt es zwar, den Zeitgeist der wilden Siebziger und die surreal anmutende Modewelt ansprechend darzustellen, doch bleiben die Figuren letztlich immer auf Distanz. So ist die Miniserie eine etwas substanzlose Erzählung, die visuell überzeugt, aber inhaltlich an der Oberfläche bleibt. Aber vielleicht wird man so dem Werk und Leben des Modezaren am ehesten gerecht. Ein außergewöhnlich kreativer Kopf, der stets ein Geheimnis um sich und seine Person gemacht hat und wohl gerade deshalb so faszinierend war.

Fazit

Eine Serie wie eine Modenschau: Hübsch anzusehen, aber letztlich etwas oberflächlich.

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„Becoming Karl Lagerfeld“ ist auf Disney+ abrufbar.

Bilder: Disney

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