Nach den ersten 10 Episoden des Spin-offs wurde hier und da legitim die Frage in den Raum geworfen, wann wir denn nun die Transformation von Jimmy McGill in Saul Goodman erleben werden. Doch zunächst holt uns das Geschehen zu jener Zeit ein, die sich zwischen HHM und Walter White einordnen lässt. Gemäß der Erwartung lässt die Komik nicht lange auf sich warten, als inkognito Jimmy sich samt Pornobalken in den Müllraum einschließt. Auffallend hierbei ist sein Tagging „SG WAS HERE“, das jedoch keinerlei Hinweise darauf gibt, wann mit der besagten Verwandlung zu rechnen ist.
„Not midlife crisis. Clarity. Midlife clarity.“ (Jimmy)
Dafür bekommen wir nähere Einblicke in die Beziehung mit Kim Wexler, nachdem sie Jimmy indirekt klarmacht, dass Berufs- und Privatleben für sie zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind. Andererseits fragt man sich, ob sie nicht doch noch etwas für ihn empfindet, da es Kim offensichtlich gegen den Strich geht, dass der alte Charlie Hustle seinen Beruf an den Nagel hängen will. Verdeutlicht wird dies, als die beiden in der Bar mit ihrer „50-Dollar-Tequila“-Nummer den vorlauten Börsenmakler über den Tisch ziehen und Kim nach anfänglichem Zögern voll mitspielt.
Von seiner Gerissenheit beeindruckt beschließt Kim die Nacht mit Jimmy zu verbringen. Das hervorragend funktionierende Zusammenspiel beider Figuren kommt bei der Szene vor Kims Badezimmerspiegel wunderbar zur Geltung: Keime austauschen, ja – Zahnbürste, auf gar keinen Fall!
Ebenso grotesk wirkt das Auftreten von Daniel Warmolt, Mikes ehemaligem Kunden in knallfarbenen Sneakers und einem mit Flammen bemalten fahrenden Backstein. Ihr erinnert euch noch an die Szene im Parkhaus neben einem kurzem, aber schmerzhaften Auftritt von Steven Ogg (GTA V) und dem Typen, der verschreibungspflichtige Medikamente vertickt? Ja, genau der. Trotz seines nur flüchtigen Erscheinens hinterlässt Jonathan Banks mit seiner unverwechselbaren Darstellung von Mike Ehrmantraut wieder gewaltig Eindruck.
„Well … I know what stopped me. And you know what, it’s never stopping me again.“ (Jimmy)
Der Cliffhanger, der entsteht, nachdem Warmolts Geheimversteck von zwei Officers entdeckt wurde, lässt vermuten, dass dieser Parallelschauplatz bald in das Hauptgeschehen sich einklinken wird. Ein Gefühl sagt mir auch, dass wir hierbei neben Nacho Varga auch Mike wiedersehen werden. Dieser scheint mittlerweile Jimmy gegenüber auch so etwas wie Respekt entwickelt zu haben, als der alte Mann so etwas wie ein Hauch von Herzlichkeit erhaschen lässt. Abermals stelle ich mir die Frage, was noch alles passieren wird, um Mike dahin zu bringen, wie wir ihn aus „Breaking Bad“ kennen.
Ein gelungener Einstand, der das rechtfertigt, was Fans nach der ersten Staffel an Hoffnung und Erwartung aufgebaut haben. Die Bildsprache ist wie gewohnt top, ebenso wie die Detailverliebtheit. Allein die Szenen, in der Jimmy mit seinem wasserfesten Mobiltelefon Marke Eigenbau rumhantiert, waren Unterhaltung pur. Doch wie bei Mike dürfen wir uns nach Jimmys erneutem Sinneswandel (und Cocobolo) eines zurecht fragen: Wann beginnt die Wandlung und wie signifikant wird sie sein?
Bilder: Netflix/Sony Pictures Television
Fand den finalen Sinneswandel etwas seltsam. Das kam zu plötzlich. Ansonsten eine okaye Folge mit einigen Längen, aber auch sehr schönen Elementen. Freue mich jedenfalls, dass es endlich weiter geht!
So war für mich zunächst auch. Wenn man aber diese Entscheidung nicht als Ziel sondern eher als Mittel zum Zweck einschätzt, ist sie evtl. nachvollziehbarer … ?
Der Einstieg war definitiv gelungen. Wunderbar auch wieder die pointiert eingesetzten Verweise auf Breaking Bad – in dieser Episode nun der Börsenmakler, dem Walt in BB das Auto abfackelt und der Edelshot, den Gus vergiftet um das Kartell auszulöschen – ein Fest für Fans aber nicht zu penetrant! :)
Ich bin thematisch aber nicht ganz mitgekommen: Was hat es mit der Schlussfrequenz auf sich? (Jimmy in diesem prunkhaften Büro und dem ominösen Schalter) Kann mich da jemand aufklären oder sollte das Fragezeichen hinterlassen?
Ja, die Referenzen haben mir auch sehr gefallen! Am Ende sollte die Schalter-Geschichte meiner Meinung nach nur eine Analogie sein, nach dem Motto „Verbotenes zu tun hat nicht immer direkte Konsequenzen“.
Wow! Den Ken-Typen habe ich gar nicht mehr in Erinnerung gehabt.
Maiks Erklärung mit der Analogie find ich auch klasse.
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