Die Serie ist ein Phänomen. Teilweise passiert so wenig, dass man sich schon fragt, ob das jetzt eine ganze Episode war. Diesen Gedanken hatte ich nach genau dieser Folge: Amarillo. Den Inhalt könnte man locker in drei Sätzen zusammenfassen, man würde damit aber nicht annähernd beschreiben, wie das Gezeigte auf den Zuschauer wirkt. Am Ende des letzten Reviews habe ich geschrieben, dass ich Jimmy wünsche, dass es für ihn gut ausgeht – obwohl man weiß, dass es nicht gut ausgehen kann. Das Schlimme ist, dass sich dieses Gefühl zunehmend in mir verstärkt.
Als Jimmy beispielsweise vor der versammelten Mannschaft von seinem Bruder Chuck indirekt kritisiert und zurechtgewiesen wird, tut das mir einfach nur leid. Als Jimmy dann am Ende der Folge von seinem Boss angeschrien wird und man weiß, dass er mit der Fernsehwerbung zwar das Richtige gemacht hat, aber den Bogen wissentlich überspannt hat, rutsche ich unruhig auf dem Sofa hin und her und es tut weh. Irgendwie bin ich selbst zu Jimmy geworden, ich nehme seine Existenz für 45 Minuten ein und fürchte die Konsequenzen, die er in der Folge 4 fürchten muss. Ist der Fall seines Lebens für ihn gescheitert, stürzt er damit auch Kim ins Verderben und rutscht auf die für ihn unausweichliche schiefe Bahn? Ich weiß nicht, wann ich zuletzt mit einem fiktiven Charakter so mitgelitten habe.
Neben dem Mitfühlen und dem Leid bereitet Jimmy aber auch wieder frohe Momente in dieser Folge. Die Folge beginnt mit Jimmys unnachahmliche Art zu überzeugen und so einen ganzen Bus von Rentnern zu überzeugen, dass sie sich seiner Klage gegen den Betreiber von Seniorenheimen anschließen.
Zusammenfassend: Jimmy ist immer noch weit weg von seinem zukünftigen Ich namens Saul. Ganz anders verhält sich das bei Mike. Er steht kurz davor, seinen ersten Job anzunehmen, welcher ihn zu einem Schwerkriminellen – oder besser gesagt – Mörder machen wird. Das Gesicht des skrupellosen Killers, das wir aus Breaking Bad von Mike kennen, ist schon gut erkennbar. Mike ist nur noch ein Schritt davon entfernt, der Mike zu werden, der Walter White das Leben so schwer gemacht hat
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass trotz hervorragender Unterhaltung und der transportierten Emotionen etwas mehr Aktion, etwas mehr Fortschritt bei Jimmy nicht schlecht, vielleicht sogar angebracht wäre.
Saul, wo bist du?
Bilder: Netflix/Sony Pictures Television
Wir leiden mit euch! :)
Es gab regelrecht einen Aufschrei gestern als es schwarz wurde und der Abspann kam.
Ja, das waren ebenfalls meine Gedanken als der Abspann lief… die Handlung war doch ziemlich ausgedehnt. Auch wenn es nicht direkt anstrengend war, wurde jede Szene doch ziemlich in die Länge gezogen. Schwamm drüber, es bleibt trotzdem spannend – was für ein Prequel-Spin-Off tatsächlich nicht selbstverständlich ist. Der Breaking Bad Hint der Woche war das routierende Schwein, welches Mike später an die Tür von Shao heftete, um den Auftragskiller, den Lydia auf ihn angesetzt hat, hinterrücks zu erlediegen. Nett :)
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