Langsam aber stetig geht es im Leben des Jimmy voran. Ausgehend von der letzten Episode und der jetzigen sechsten, könnte es – schneidet man die Verbrechergeschichten mit Mike heraus – fast eine Sozialstudie sein. Quasi das Leben des Homo Fabers im 21. Jahrhundert, wie er damit kämpft, den Weg eingeschlagen zu haben, den jeder als den besseren ansieht, welcher aber gegen seine eigenen Wünsche und Träume steht.
Jimmy ist auch in dieser Folge gefangen. Gleich die erste Szene beweist das eindrücklich, in der er mit den teuren und unnützen Dekorationsbällen in seiner Vorzeigewohnung spielt, weil er nicht schlafen kann. Das Wort Transformation, noch einmal verwende ich es nicht in diesem Review, kommt in dieser Folge nicht einmal ansatzweise vor. Saul ist von Jimmy weit weg. Wenn mir jemand sagen würde, dass Jimmy seinen Namen in Max Power (kleine Simpsons Anekdote) ändern ließe, da er mit einem neuen Sportwagen durch das Land auf der Suche nach Sinn und 20jährigen Blondinen her ist, ja, das würde ich sofort glauben.
Wenn wir eine Wandlung sehen, dann ist es wohl die von Kim. Sie ist resigniert und will zwar das Karrierespiel immer noch spielen, aber sie merkt, dass bei HHM die Würfel gefallen sind. Das Jobangebot nimmt sie ernst und will es wohl annehmen; ihre Traurigkeit kommt wohl eher daher, dass sie innerlich mit Jimmy abschließt. Zumindest würde ich ihren Rückfall mit dem falschen Namen und dem Ausnehmen des Geschäftsmannes so interpretieren. Ein letztes Mal mit Jimmy Spaß haben, bevor sie richtig durchstartet.
Spannung erleben wir mit Mike, der sich gegen Hector behauptet, aber am Ende Hectors Wunsch nachgeben muss, wenn er die Schwiegertochter und ihr Kind schützen will.
Better Call Saul plätschert so dahin, was den Geduldsfaden langsam aber sicher strapaziert. Ich glaube, dieser Serie würde ein kompletter Release der Staffel besser tun, als der wöchentliche Rhythmus. Die Erzählweise hat sich ohnehin schon von dem Korsett eines klassischen Episodenformats verabschiedet.
Die Salmanca-Neffen habe ich sehr abgefeiert! Und allgemein war die Mike-Nebengeschichte gut und spannend inszeniert und hat an alte Zeiten erinnert. Die Hauptstory war vielleicht nicht so ergreifend, aber ich habe persönlich kein Problem mit der Ausstrahlungsfrequenz, im Gegenteil – so kann das alles viel besser wirken.
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