Der gute alte Jimmy hat in der letzten Episode ganze Arbeit geleistet. Obwohl er in die Falle seines Bruders tappte und sich deshalb mit ihm messen musste, konnte er sich behaupten. So schien es zumindest am Ende der Episode. Doch jetzt stellt sich heraus, dass er so ganz eben nicht gerettet ist, denn ganze 12 Monate darf er nicht als Anwalt tätig sein. Etwas unglaubwürdig ist das schon, Chuck hatte sich doch komplett blamiert? Nichtsdestotrotz muss sich Jimmy dieser Situation stellen.
S03E06 – Off Brand
Schön an der Geschichte um Jimmy finde ich, wie stark das Band zwischen Kim und ihm inzwischen geworden ist. Auch wenn man keine Intimitäten sieht oder die Charaktere davon sprechen würden, fühlt sich diese (geheime-) Beziehung gut an – wenn unser Jimmy schon keinen liebenden Bruder hat, dann wenigstens eine ihn liebende Kollegin.
Nachdem Jimmy in Folge der Suspendierung alle seine älteren Klienten über seine „Auszeit“ informiert hat, könnte man meinen, dass er seinen Kopf in den Sand steckt. Aber so funktioniert unser kleiner aufgedrehter Anwalt nicht. Seine Idee, er will seine brachliegenden Fernsehspots-Slots verkaufen; denn er darf für seine Kanzlei keine Werbung machen und er kann sich die bereits gezahlten Zeitslots auch nicht erstatten lassen kann. Was macht er also? Er schnappt sich seine Fernsehcrew und gibt Gas. Nachdem er mit dem Klinkenputzen keinen Erfolg hat – warum wohl will keiner Werbung kaufen, die bereits in wenigen Stunden gesendet werden muss? Seine Alternative, er macht einfach Werbung für sich selbst und sein Werbebusiness. Mit seinem Namen darf oder will er nicht auftreten, also – Trommelwirbel – wird der Name Saul Goodman erfunden.
„It’s like s’all good man“
Ein großer oder kleiner Schritt auf dem Weg zur Transformation? Wahrscheinlich eher klein, denn wir wissen ja, 12 Monate darf er nicht als Anwalt tätig sein. Eigentlich hätte sich diese Folge meiner Meinung nach nur diesem Strang widmen können, denn damit hat sie schon gewonnen.
Aber es gibt ja noch die Drogenstory und dort geht es auch spürbar weiter. Hector macht Druck und verlangt von Nacho, dass er seinen Vater mit ins Geschäft holt. Man merkt Nacho an, dass er das partout nicht will – als sich die Chance bietet, sicher er sich eine Tablette von Hector. Ob er ihn vergiften will, ob Hector dadurch im Rollstuhl landet? Auch Gus ist aktiv, er kundschaftet das spätere Labor von Walter und Jesse aus.
In welche Richtung geht es?
Hach, ist das schön. Aber in mir kommt immer mehr der Wunsch auf bei Jimmy, bzw. ab jetzt darf man ja auch Saul sagen, zu bleiben. Klar, sind Hector und Gus ziemlich coole Säue, nach Mike natürlich, aber irgendwie nehmen sie mir mein Better Call Saul weg.
Fand es auch erneut gelungen – eine sehr schöne Entwicklung, die die Serie nimmt. Nur bin ich mir noch uneins, ob ich diese „Nebenher-Enthüllung“ des Namens nun abfeiern oder schade finden soll.
Generell schön an Staffel 3 ist die immer stärker werdende Verknüpfung mit BB und das Überwinden der „Einführung“ der Charaktere in die Kreise von Kartell, Gustavo und Konsorten.
Während in Staffel 1 und 2 jeweils ein (meiner Meinung nach) recht schwacher Handlungsstrang in Form des nervigen geldstehlenden Paars bzw. des unheimlich trotteligen Medikamentendealers als Vehikel genutzt wurden, um Jimmy bzw. Mike in die Kreise von Nacho und letztlich Gus einzuführen hat man in Staffel 3 einfach viel mehr das Gefühl, vom Fleck zu kommen.
Die letzte Folge war mit der Enthüllung von Saul Goodmann ein weiterer guter Schritt in die richtige Richtung. Die „Nebenher-Enthüllung“ ärgert mich auch einerseits, weil ich schon dachte, dass es ein etwas „epischerer“ Moment sein könnte. ABER genau das ist Jimmy eben: Er macht was auf die Schnelle, und in einer zukünftigen Situation (= wenn er ein Alias braucht) nimmt er eben das was er schon hat. Oder er wird irgendwie gezwungen als die Figur aus der Werbung zu firmieren oder was weiß ich.
Was die Sache mit Kim angeht: Da bin ich ganz anderer Meinung als der Autor oben. Die Beziehung (einschließlich physischer Kontake) war gerade in Staffel 2 wesentlich intensiver. Seit Kim sich (zögernd) doch für die „gemeinsame Sache“ (Teilung der Kosten usw.) mit Jimmy entschieden hat sah man meiner Meinung nach immer öfter, wie sie ihn etwas skeptisch anblickt und auch wesentlich weniger privat mit ihm agiert.
Ja, sie übernahm seine Verteidigung, aber genau das ist ja nichts Privates – Kim besteht ja stets sehr drauf, Geschäft und Privates zu trennen.
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