Dies ist die vorletzte Episode der Staffel. Man könnte also meinen, dass es sich spätestens jetzt zuspitzt – Mord, Totschlag oder Intrige? Der Name der Episode „Fall“ lässt zumindest einiges erwarten.
S03E09 – Fall
Die Folge steht ganz klar im Zeichen unseres Protagonisten Jimmy. Wir erinnern uns an seine Geldsorgen und den Ehrgeiz, weiterhin die Hälfte der Kanzlei zu bezahlen, obwohl er ein Jahr lang nicht als Anwalt tätig sein darf. Sein neuester Plan ist es, den Sandpiper Fall zu beenden. Jimmy hatte ja damals den Betrugsfall aufgedeckt, bei dem Senioren zu hohe Pflegekosten abgerechnet wurden und sollte dadurch 20% der Vergütung dieses riesigen Falles erhalten. Sein Opfer, um sein Ziel zu erreichen, ist Irene. Sie war die erste Geschädigte und nimmt so eine Sonderstellung im Fall ein. Wenn sie die Anwälte anweist, den Vergleich anzunehmen, dann würde der Fall beendet und Jimmy würde ausgezahlt. Mit Keksen schleimt er sich bei Irene ein und darf einen Blick in den Schriftverkehr werfen; sein Anteil würde mehr als 1 Millionen Dollar betragen, rechnet er schnell im Kopf aus. Zwar könnte noch mehr rausspringen, aber ihm reicht das. Er setzt von nun an alles daran, Irene davon zu überzeugen, den Vergleich anzunehmen.
Lieb, aber auch perfide nutzt er ihre Freundinnen aus, um diese gegen Irene aufzuhetzen. Auch sie sind Teil der Klage und würden ebenfalls von dem Vergleich profitieren. Das ist sein Hebel: Er stellt Irene als selbstsüchtig und reich dar, sie habe das Geld aus dem Fall gar nicht nötig und deswegen müssen die Freundinnen leiden. An dieser Stelle verliert man für Jimmy einiges an Sympathie. Irene ist die Ausgestoßene und das nur, weil er so gierig ist. Doch wie es aussieht, hat er Erfolg, zumindest will Jimmy schon mit Kim feiern. Howard, mit dem Chuck vor seiner hinterhältigen Aktion spricht, kommentiert seinen Wunsch nach dem Geld nur so:
„Like I am talking to Gollum“
Parallel hat Jimmy auch mit seiner Rache gegenüber Chuck Erfolg. Er hatte seinen Bruder bei der Anwaltsversicherung angeschwärzt, woraufhin Hamlin McGill die Prämien deutlich nach oben gesetzt werden. Als Resultat will Howard, dass Chuck die Kanzlei verlässt – aber Chuck verklagt stattdessen die Kanzlei. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen.
Der fiese Hector wird es offenbar auch nicht mehr lange machen; die ersten vertauschten Pillen nimmt er in dieser Folge. Trotzdem muss Nacho seinem Vater beichten, was er tut und das Hector wohl noch genug Zeit hat, seinen Vater unter Druck zu setzen.
Das emotionale High- oder auch Lowlight ist Kim. Sie kämpft hart für ihren neuen Kunden. Bevor sie zum entscheidenden Termin aufbricht, schneit Jimmy freudestrahlend herein. Er will seinen bevorstehenden Sieg feiern, doch sie ist unter Druck. Auf der Fahrt zum Treffen hat sie einen Unfall. Der Sekundenschlaf wird imposant inszeniert, fast so, als ob man selbst kurz einnicken würde und sich auf einmal blutverschmiert im Airbag wieder finden würde. Der erste Gedanke ist, dass Jimmy Schuld daran ist, auch wenn es viel mehr ihr Ehrgeiz und der geringe Schlaf ist. Das Bild, was hier transportiert wird, ist umso gemeiner; Jimmy bekommt auf seine miese Tour (wahrscheinlich) 1 Millionen Dollar und Kim, die hart für ihren Traum arbeitet, landet im Krankenhaus und verliert einen wichtigen Kunden.
Moral oder Erfolg
Jimmy kurz vor dem großen Reichtum, Kim am Boden und Chuck steht vielleicht vor seinem beruflichen Niedergang. Irgendwie ist das alles ungerecht und auch die Sympathie mit Jimmy schwindet merklich; ja, er nimmt gerne die Abkürzung, aber im Herzen meinte er es doch eigentlich gut. Doch mit der Manipulation der alten Menschen ist es vorbei, ein weiterer Schritt in die moralische Gleichgültigkeit. Insofern ist es eine starke Folge, denn man kann sich schwer von den Eindrücken lösen und fängt unweigerlich an zu philosophieren.
Die arme Irene…. :( Ich habe richtig mit ihr mitgefühlt. Hier wirkt es natürlich arg konstruiert, dass sie nie ihre Freundinnen mal fragt, was los ist und die sagen, sie hätten mit Jimmy geredet. Aber okay, gehen wir hier einfach mal vom Optimalfall eines funktionierenden Plans aus. Fand es herrlich zu sehen, wie er sich da durchmanipuliert. Ebenso war der Sekundenschlaf ungemein gut inszeniert und kam für uns so plötzlich wie für Kim.
Entscheidend ist auch die Szene vorher, in der Jimmy seine Prioritäten offenbart und Kim damit so gar nicht einverstanden ist. War ihr Unmut bisher größtenteils in komischen Blicken und fehlenden Aktionen zu sehen, wird er in der Stresssituation greifbar.
Jimmy schuld am Sekundenschlaf von Kim? Also macht mal halblang.
Ich warte seit zwei Staffeln auf den RIESEN Fehltritt von Jimmy, der Kim so richtig schadet.
Und stattdessen ist das so ziemlich die einzige Situation, an der Jimmy mal absolut nichts dafür kann.
Ganz im Gegenteil: Hätte Kim sich an Jimmys Ratschlag gehalten und ein wenig mehr relaxt wäre sie fitter gewesen und der Unfall wäre nicht passiert – und wenn dann höchstens aus Trunkenheit am Steuer.
„auch wenn es viel mehr ihr Ehrgeiz und der geringe Schlaf ist“ – wird doch bereits im Text relativiert, dass Jimmys kurze Hetze eher ein kleiner Schuldteil sein dürfte (wenn überhaupt).
Das was Maik sagt; vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt aber natürlich ist es ihr Ehrgeiz.
Viel spannender ist aber dieser extreme Kontrast und die Ungerechtigkeit.
Eigentlich muss das Pendel in der letzten Folge nochmal zurück schlagen…
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