Gestern lief schon die zweite Episode, nach dem vielversprechenden Auftakt , der vierten Staffel „Better Call Saul“. Und dieses Mal bekommen alle Charaktere die gleiche Menge an Sendezeit zugesprochen.
Jimmy scheint komplett über den Tod seines Bruders hinweg zu sein, so fühlt es sich zumindest an. Auch wenn sein Verhalten nicht wirklich thematisiert wird finde ich, dass er den eingeschlagenen Weg aus der letzten Folge – als Jimmy Howard klar und deutlich die Schuld für Chucks Tod gab und es selbst eigentlich besser hätte wissen müssen – konsequent weiter geht. Und wenn ich noch einen Schritt weiter philosophieren darf, mit dem Tod von Chuck ist endgültig das letzte kleine moralische Korrektiv aus Jimmys Leben verschwunden. Von nun an muss er sich vor niemand mehr rechtfertigen, niemand außer vielleicht vor seiner Freundin Kim. Aber die ist (noch) ganz auf seiner Linie. Spannend finde ich, wie sie Howard bei der Nachlassauflösung von Chuck noch einen mit gibt. Und sie hat damit ja auch recht. Jimmy wurde von Chuck und Howard nie wirklich fair behandelt. Trotzdem spürt man an dieser Stelle, dass auch Kim sehr wahrscheinlich noch ihre Erfahrungen mit Jimmy machen wird – leider.
Jimmy bewirbt sich in dieser Folge auf Verkäuferjobs, warum er das tut ist mir ehrlich gesagt nicht ganz klar. Denn er überzeugt gleich bei seinem ersten Bewerbungsgespräch als Verkäufer von Kopiergeräten – nimmt den Job dann aber doch nicht und brüskiert kurz nach der Zusagen die beiden Chefs der Firma. War es ihm zu leicht, sucht er eine härtere Herausforderung? Nein, ich habe es noch nicht durchdrungen. Dass er am Ende der Episode plant, die teure Figur aus dem Büro der Firma zu stehlen, die ihn erst einstellen wollte, war sicher nicht der Grund für seine Absage. Ob er sich einfach nur mit dem Diebstahl amüsieren möchte? Wir werden abwarten müssen was dahinter steckt.
Während Jimmy also eine ruhige Kugel schiebt, geht es bei den Drogenkartellen umso heftiger zu. Hector ist nach wie vor nicht ansprechbar, Nacho will aussteigen und Gus zieht im Hintergrund heimlich die Fäden. Stark ist definitiv die Szene, in der Nacho mit Arturo die Männer von Gus bedroht – gleich passiert es, denkt man als Zuschauer. Und just in dem Moment, als sich angeblich alles aufgelöst hat, schlägt Gus zu und wie. Arturo wird getötet und Nacho muss von jetzt an tun was Gus verlangt. Ein starker Moment, insbesondere erneut die Wandlungsfähigkeit von Gus zu sehen macht Freude. Vorher steht er noch grinsend auf dem Parkplatz vor Los Pollos Hermanos und kurz danach gibt er den Befehl zum Töten eines Menschen.
Dennoch ist die Folge etwas zerfahrener als der Auftakt. Es fühlt sich wie eine Brückenfolge an, selbstverständlich nach wie vor gut und sehr unterhaltsam, aber eben nicht großartig.
Bilder: Netflix / AMC
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