Piñata, der Name der Folge passt hervorragend zur letzten Szene der Episode, aber dazu später mehr. Piñata ist auch die sechste Folge der Staffel, damit ist leider schon mehr als die Hälfte des „Better Call Saul“-Contents im Jahr 2018 vorbei – schade.
Besonders beeindruckend in der Darstellung und damit prägend für diese Folge ist erneut die Beziehung zwischen Kim und Jimmy. Der Weg in Richtung Trennung ist meiner Meinung nach klar, auch wenn es vielleicht nicht mehr in dieser Staffel geschehen wird. Kim trennt sich nämlich in dieser Folge nicht nur moralisch mit Jimmy, das vollzog sich eigentlich bereits in der letzten Folge, jetzt folgt auch die geplante geschäftliche Zukunft. Sie entscheidet sich für ihren Weg, ihre Life-Work Balance, indem sie ihr Bankgeschäft mit zu einer großen Kanzlei nimmt, um damit mehr Zeit für ihre ehrenamtliche Arbeit in der Pflichtverteidigung zu haben. Als sie das Jimmy mitteilt, dass sie nicht gemeinsam eine Kanzlei eröffnen werden, sitzt der Stachel für unseren Protagonisten tief; vielleicht ist das sogar letzte kleine Schubser für Jimmy auf seinem Weg in den Abgrund.
Spannend ist dabei die Vorgeschichte am Anfang der Folge. Wir sehen Kim, wie sie als Jura-Studentin zusammen mit Jimmy in der Postabteilung bei HHM arbeitet. Jimmy interessiert sich in dieser Zeit so gar nicht für das Dasein als Anwalt, aber durch Kim kommt er auf den Geschmack. Vielleicht nur weil er in sie verknallt ist? So ganz kann ich ihn da nicht lesen. In jedem Fall ist Kim der Auslöser für ihn, seine Zukunft nicht mehr als interner Postbote zu sehen, sondern sich fortzubilden zum Anwalt. Und genau deshalb glaube ich, dass die Abgrenzung, die Kim jetzt betreibt, Jimmy endgültig zu dem werden lässt wo wir ihn in bei Breaking Bad gesehen haben. Man mag anführen, dass er vielleicht auch so zu dem geworden wäre, aber dann vielleicht nicht so heftig und nicht so schnell. Meiner Meinung nach hätte ihn Kim in der Spur halten können.
Mit dem Wissen, dass er auf sich alleine gestellt ist, nimmt er prompt sein halb illegales Handygeschäft wieder auf und macht sich auf der Straße einen Namen. In dieser Szene kommen dann auch die Piñatas zum Tragen und – was mich und alle Breaking Bad Freunde freuen wird – Huell taucht auf!
Gus und Mike starten in dieser Folge die Bauarbeiten zum großen Meth-Lab; damit ist Breaking Bad wirklich nicht mehr weit. Sehr schön sind die deutschen Stimmen der angeheuerte Bauarbeiter; Zitat „Geil, ein Kicker“ (auch wenn jeder weiß, dass man in Deutschland Krökeltisch sagt :P ). Imposant an dieser Geschichte ist die Szene, in der Gus im Krankenhaus auf den im Koma liegenden Hector einredet. Seine Botschaft ist klar, er will Hector leiden sehen. Einmal mehr wird deutlich, dass man sich Gus nicht anlegen sollte. Aber in dieser Szene wird auch, dass er bei all seiner Intelligenz doch eine Schwachstelle hat, seine Sturheit. Diese Sturheit wird am Ende sein Verhängnis und in dieser Szene legt er den Grundstein dafür.
Alles in allem eine sehr gute Folge, insbesondere die melancholische Stimmung. Das Grinsen im Gesicht von Jimmy mit dem großen Schmerz dahinter, dem Wunsch nach Anerkennung, dem Wunsch nach Erfolg und eigentlich nur dem Wunsch nach Liebe?
Bilder: Netflix / AMC
Ich fand die deutschen (Synchro?)Stimmen der Arbeiter leider zum Fremdschämen. Auch die Stimme seiner asiatischen Vermieterin passte überhaupt nicht…man meint, sie liest es direkt vom Blatt ab.
Ansonsten hat mir die Folge ganz gut gefallen. Auch wenn es leider schon wieder Richtung Staffelende geht :(
Oh ja, bei denen musste ich auch wieder daran denken, wie es in derart hochwertigen und budgetreichen Produktionen noch immer sein kann, dass man vor allem für totale Randfiguren, die einen Satz sprechen, nicht Native Speaker finden kann. Die haben ja wenigstens einigermaßen fehlerfreies Deutsch gesprochen, aber dieser Akzent?!?! :/
War das ironisch gemeint, da man sich bei zwei Sätzen nicht die Mühe macht, es jemand mit passendem Akzent einsprechen zu lassen?
Die Stimme der Vermieterin hatte zumindest in Breaking Bad gepasst bzw. kann ich mich nicht dran erinnern, dass es derart auffiel.
Naja ich denke mit der deutschen Arbeitergruppe gibt es eh kein gutes Ende, von daher kann ich es evtl. verkraften :-P.
Hä, nein, wieso? Ich meine es, wie ich geschrieben habe. Personen als Deutsche zu verkaufen, die ganz offenkundig keine sind, zerstören bei mir zumindest die Immersion gewaltig. Das nervt.
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