Gerade noch hatte ich nicht nur euch Recaps zu den vorherigen Staffeln „Better Call Saul“ gezeigt, ich habe sie auch schnell selbst noch als Mini-Vorbereitung auf die neue Folge angeschaut. Denn heute Nacht lief die fünfte Staffel der amc-Serie in den USA an, ab heute wird es jede Woche eine neue Folge des „Breaking Bad“-Prequel-Spin-Offs geben.
Ein Schritt vor, zwei zurück
Erneut beginnt die Staffel mit einem schwarz-weißen Einstieg in die Post-„Breaking Bad“-Zeit. Erfreulich lange 13 Minuten wird die Paranoia-Attacke „Genes“ inszeniert, der mit Sack und Pack (und Diamanten-Vorrat) an der Schwelle zur Flucht steht. Ich mochte das kleine Detail, dass er selbst beim Ummontieren des Nummernschilds ein smartes Schraubendreher-Tool nutzt, bei dem man drückt, statt zu drehen. Irgendwo ist das auch ein Abbild von Saul selbst: Die grundlegendsten Dinge denkt er raffiniert anders und kommt auch so irgendwie an sein Ziel. Das ist dann vorerst doch wieder das eigene Heim, nachdem Polizeifunk und Co. keine weiteren Verdachtsfälle aufbringen.
Saul geht sogar wieder ganz normal zur Arbeit. Als er sich gerade wieder im gewohnten Alltagstrott wähnt, wird er von einem „Fan“ erkannt. Das Timing fand ich jetzt erstmal etwas seltsam passend, aber so kurios, wie sein neuer „Freund“ agiert hat, könnte da auch mehr hinter stecken. Jedenfalls will Saul erneut fliehen und ruft bei Ed im Staubsaugerladen an. Falls ihr euch gewundert habt, an wen die Folge laut den End-Credit gewidmet war – das war Robert Forster, der Darsteller von Ed. Funny Fact: Eigentlich sollte der nur am anderen Ende der Leitung zu hören sein, da ein Neuaufbau des ursprünglichen Staubsauger-Sets aus „Breaking Bad“ zu kostspielig gewesen wäre. Aber da es für das Drehen des Film-Ablegers „El Camino: A Breaking Bad Movie“ eh wieder aufgestellt wurde, konnte man kurzerhand einige Monate vor regulärem Drehbeginn der fünften „Better Call Saul“-Staffel doch noch ein Visual mitnehmen. Saul lässt sich davon etwas beirren und bestellt dann doch keinen neuen Staubsauger und will den alten lieber selbst „reparieren“.
„I thought I was wasting a year of my life. It wasn‘t a waste. It was for this. This is it!“ (Saul)
Nach dem Intro geht es wieder zwei Schritte zurück in die Jetzt-Zeit der eigentlichen Serienhandlung und direkt an das Finale der vierten Staffel „Better Call Saul“ anschließend. Neben der neuen namentlichen Anwalts-Anmeldung Jimmys, der fortan unter dem Namen Saul Goodman praktizieren wird, gibt es auch auf der Drogenseite Bewegung.
Ein interessantes Drogenliefersystem über das Regenabwasserrohr führt uns zu einer anteilig minderwertigen Fuhre. Es stellt sich heraus, dass Fring eine ausgeklügelte Geschichte gesponnen hat, um den Fall um den deutschen Plauder-Architekten Werner Zieglers möglichst einleuchtend erklären zu können. Inklusiver einer Fake-Baustelle zur Show. Dass Fring von Giancarlo Esposito genial gespielt wird, ist uns ja bereits seit Jahren klar, aber auch der letztes Jahr hinzugekommene Lalo Salamanca wird von Tony Dalton einfach nur super gespielt. Ich bin gespannt, wie man sich seiner noch annehmen wird, denn wie bei Kim ist ja von seiner Figur bei „Breaking Bad“ keine Rede, entsprechend muss man sie ja zumindest aus dem Weg räumen – sei es im physischen oder übertragenen Sinne.
Ein paar kleine Jimmy-Tricks bekommen wir dann noch in Hälfte Zwei der Folge zu sehen. Zunächst gibt er seinen Restbestand an Mobiltelefonen an sein neues Ziel-Klientel raus, inklusive auf der Kurzwahltaste Eins vorgespeicherte Kontaktdaten seinerseits. Der Move funktioniert ebenso gut, wie das neuerliche Engagement seiner guten alten Filmtruppe, die dieses Mal als Fake-Reporter-Team auftritt.
„You ready for lunch? There‘s a new sandwich vending machine down by family court. I‘ve heard good things!“ (Saul)
Am Ende soll dann eigentlich noch ein klassischer Team-Trick mit Kim stattfinden, die will aber zumindest ihm gegenüber nicht mehr in dieser Art von Arbeitsweise involviert sein. Die eigentlich harmlose Szene war meiner Meinung in vielerlei Hinsicht smart eingefügt. Zum einen wirkt es noch eher banal. Sie hat ihm zwar ein klares „Nein“ gegeben und etwas verwundert damit, aber es war eben auch keine große Sache, letztlich hätte das ja nur dem Klienten und keinem der beiden geschadet. Dennoch wird so auch uns Zuschauenden gezeigt, dass Kim sich den alten Jimmy wieder wünscht und vom neuen Saul distanzieren möchte. Aber, sie merkt auch, dass seine Masche eben zieht. Selbst, wenn sie eigentlich gar nicht durchgezogen wird. Und so ganz kann sie sich dem Reiz des Trick-Erfolges dann doch nicht entziehen und merkt, dass miese Maschen manchmal notwendig sind, um Gutes erreichen zu können.
Ich mochte den Auftakt zur Staffel durchaus, auch wenn das ganz große Feuerwerk ausblieb. Das war aber ja noch nie wirklich der Fall bei „Better Call Saul“. Stattdessen wurden letzte Geschehnisse aus der 2018er Staffel aufgearbeitet und an vielerlei Story-Enden eine gewisse Grundsteinlegung vollzogen. Ich bin mir sicher, dass man – entsprechend der bisherigen Entwicklung von Staffel zu Staffel – erneut schneller Dynamik und vor allem Konsequenz in die Handlung bringen dürfte. Vor allem die Verknüpfung zwischen Fring und Saul dürfte zeitnah erste Anzeichen entwickeln. Ich freue mich jedenfalls, endlich wieder einen wöchentlichen Termin mit „Magic Man“ Saul zu haben!
Bilder: amc
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