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Keine Zeit, um eine ruhige Kugel zu schieben

Review: Better Call Saul S05E04 – Namaste

10. März 2020, 11:06 Uhr
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Sorry für das Einstiegsbild hier oben. Aber diese Einstellung war einfach derart überraschend und ungewöhnlich, dass ich sie hier irgendwie unterbringen muss. So sei der Hintern von Bob Odenkirk nun also auf alle Ewigkeit in diesem Blog verankert, yay…

Lenken wir uns lieber mit dem Rest der Folge ab. Direkt zu Beginn durchstreift Saul einen Krims-Krams-Laden, um nach einer Rahmenhandlung zu suchen. Er findet ein Dreierset Bowlingkugeln, die allem zunächst vorliegenden Anschein nach der weiteren Frust-Bewältigung Kims dienen sollen. Stichwort „Flaschenwurf“.

„Yesterday was bad. Today, I‘m going to fix it.“ (Kim)

Bei dieser Situation merkt man ganz gut, welch unterschiedliche Denkweisen Kim und Saul mittlerweile leben. Sie hat sich zwar impulsiv zum Flaschenschmiss hinreißen lassen, will aber nicht wie Saul das System (hier die Hausverwaltung) dafür geradestehen lassen, sondern fegt die wortwörtlichen Scherben selbst zusammen. Sie kann ihr Gewissen dann doch (noch?) nicht abschalten. Aber genauso wenig ihren moralischen Kompass.

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Denn wenn es um das für ihr Ethik-Bild Richtige geht, ist sie willens die Extra-Meile zu gehen. Kim schlägt ihrem Großkunden vor, auf anderem Grundstück bauen zu lassen, ihr gut durchdachter Vorschlag wird jedoch jäh abgeschmettert. Man merkt richtig, wie es in ihr brodelt, die Tatsache, dass sie als die Person, die am weitesten weg sitzt und eigentlich Gast ist, das Licht anschalten soll, verdeutlicht ihre Stellung nur all zu gut.

„Are we in the right?“ – „As far as the law goes, yes.“ (Klient & Kim)

Nachdem sie Saul bei einem kleinen, netten Trick im Gerichtssaal beobachtet, überzeugt sie ihn davon, die Gegenseite im Mesa Verde-Fall zu vertreten. Ihr wisst schon, den grumpy old man, der ohne Nachbarn in der Wüste haust. Das könnte noch spannend werden, denn die Beziehung zwischen ihr und Saul ist ja publik, mal schauen, wie sie sich aus der Situation befreien möchte. Ich schätze eher, dass es zum großen Bruch mit dem Klienten und ihrer eigenen Kanzlei kommen wird.

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Saul hat sich zudem noch mit Howard zum Lunch verabredet und war mindestens genauso überrascht über das plötzliche Job-Angebot, wie ich. Das wirkt eher wie eine seltsame Masche, denn wirkliche Überzeugung, denn eigentlich dürfte Howard noch immer nichts mit Jimmy, geschweige denn Saul, zu tun haben wollen. Aber die Szene war natürlich nichtsdestotrotz von hoher Wichtigkeit. Zum einen transportiert sie ganz gut den Statuswandel, den Jimmy/Saul erfahren hat, vor allem aber liefert sie uns diese astreine Umschreibung des gewandelten Charakters:

„Saul Goodman is the last line of defence for the little guy. If you‘re getting sold down the river, he‘s a life raft. You‘re getting stepped on, he‘s a sharp stick. You got Goliath on your back, Saul‘s the one with the slingshot. He‘s a righter of wrongs, he a friend to the friendless. That‘s Saul Goodman.“ (Jimmy)

Die friedensstiftende Grußformel „Namaste“ mag Saul dann jedoch nicht so wirklich teilen. Ihr erinnert euch an die Rahmenhandlung? Die wird dieses Mal genutzt, um Schaden an Howards Auto zu leisten. Bei der Einstellung musste ich an den kultigen Pizza-Wurf von Walt aufs Dach in „Breaking Bad“ denken:

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Blieben noch die Nebenhandlungen. Fring ist angespannt, was sich zum einen in einer äußerst peniblen Personalführung auslebt, vor allem aber beim schier endlos wirkenden Warten am Telefon. Im dunklen Kämmerlein mit Einstellungen, die sowas von „Breaking Bad“-esque waren. Sein Plan, die Polizei denken zu lassen, sie hätten exklusive Infos, und dennoch den eigenen Mann (bis auf die verlorene Identität) zu schätzen, hat geklappt. Aber Hank und Steve sitzen weiter auf der Lauer. Das Resümee lautet daher bestenfalls:

„It is acceptable.“ (Fring)

Wenig akzeptabel ist die Situation bei Mike, der nicht mal mehr zu seiner Enkelin darf. Um Aggressionen abzubauen und/oder sich selbst zu bestrafen (oder endlich was zu tun zu bekommen, denn so wirklich „hart“ arbeitet er ja gerade nicht…) läuft er nochmals beim Schlägertrupp vorbei. Dem gelingt die Rache und Mike wacht irgendwo auf. Das könnte bereits Mexiko oder lediglich ein Anwesen an der Grenze sein. Ich schätze mal, dass Fring ihn da irgendwie hingebracht hat, um sich abzukühlen.

Erneut eine grundsolide „Better Call Saul“-Episode, also insgesamt eine gute. Spannung war da, ein kleiner Justiz-Kniff bei Saul, viel Entwicklungs-Moment für einzelne Figuren und vor allem viel Bewegung an allerlei Orten. Eigentlich eine klassische Übergangs-Folge, dennoch hat man es gut geschafft, die Spannung aufrecht zu erhalten. Dazu gab es erneut einige sehr schön eingefangene Einstellungen und sowohl im Dialog als auch im Visuellen etliche interpretierbare Nuancen, was Story und Charakter-Status anbelangt. Dennoch erwarte ich insgesamt noch etwas mehr, das ist aber Penibilität auf Gus-Niveau.

Bilder: amc

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Dienstag, 10. März 2020, 11:06 Uhr
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