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Diese Woche demonstriert „Better Call Saul“ mal wieder, wieso es sich bei der amc-Serie um eine der besten des aktuellen Drama-Genres handelt. Nicht etwa, weil ein verdammtes Feuerwerk abgefackelt worden wäre, sondern, weil selbst über den Verlauf einer vermeintlich langweiligen Übergangsfolge die Spannung stets aufrecht erhalten und die Möglichkeit für lockere Momente gekonnt eingefangen werden kann.

Es beginnt dort, wo es vergangene Woche aufgehört hatte. Irgendwo in Mexiko. Mike trifft dort auf seinen bislang härtesten Gegner: eine mexikanische Mutti.

„Where is this place? Where am I?!“ (Mike)

Zunächst beobachten wir den ersten von vielen Stursein-Momenten der Folge. Mike läuft einfach mal drauf los, doch Richtung „Autopista“ kommt eine Mini-Kiste mit einem großen Arzt daher, der ihn aufpeppeln soll und eine Woche Quarantäne verschreibt (feel you, bro!). Im fortan als Unterkunft dienendem Dorf tritt der Episoden-Titel prominent als Widmung am zentralen Brunnen auf. „Dedicado a Max“? Damit dürfte Max Arciniega gemeint sein, der Partner von Gus Fring, der „Los Pollos Hermanos“ mitgegründet hatte.

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Bei der zunächst getrennten Erzähl-Ebene um Kim und Saul geht es zunächst um eine Zahl. So schlecht die Geschichte um die „1240“ auch vom alten Landbesetzer geschauspielt worden war, so gelungen geschnitten war die Einbindung des kleinen Ablenkungs-Manövers mittels eines kleinen Zeitsprungs zum Tischgespräch zwischen Kim und ihrem Klienten. Noch viel mehr hat mir jedoch die Nach-Analyse des Treffens gefallen. Die Szene, in der Saul und Kim Kim und Seitensitzer Kevin nachgemacht haben, war einfach großartig mit anzusehen und sehr unterhaltsam.m

„Kevin?“ – „Yeah, Kim…?“ – „Would you care to take a shower with me?“ – „Well, shoot – I believe, I would!“ (Saul & Kim)

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Jedenfalls spinnt Saul sein Repertoire weiter. Bereits bei der Ausgrabungs-Untersuchung kann einem der sich eigentlich zurecht aufregende Bauleiter leid tun, der stets diesen einen Satz zu hören bekommt:

„I have to make a call…“ (Sheriff)

Die Gegenseite wird mit nichtigem Kleinkram zugeworfen, um mittels lauter Mini-Verzögerungen einen deutlichen Verzug zu schaffen. Das gelingt selbst bei polizeilicher Aufsicht und ein Wunder bekommen wir auch noch präsentiert: die beiden haben Atemmasken auftreiben können! Insgesamt bekommen wir hier mal wieder Saul in seinem absoluten Element zu sehen.

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Ich hatte ja vom Stursein gesprochen. Die zweite Einlage dieser Art bietet Kevin, der allen Logiken zum Trotz wie ein kleines Baby seinen prinzipiellen Willen durchgesetzt bekommen haben möchte. Kim ist und bleibt aber auch stur und will das Ganze auf die Spitze treiben. Vor allem in der Evaluation mit Saul, der sogar in anschickender Jimmy-Rationalität zurückstecken möchte, wird klar, dass Kim sich nicht nur möglicher Konsequenzen bewusst ist und diese in Kauf nimmt, man gewinnt vermehrt das Gefühl, sie wolle den Bogen bewusst überspannen.

„Or…?“ (Kim)

Sehr gefallen hat mir die Szene mit dem Privatdetektiv. Zum einen natürlich, weil wir endlich mal wieder den guten alten Schönheits-Salon zu sehen bekommen. Vor allem aber wegen Steven Ogg, den ich seit seiner Synchro-Persona in GTA V liege und immer wieder gerne in Serien sehe (zuletzt ja unter anderem in „The Walking Dead“ größer).

„I may not be a nail salon lawyer, but I know legit, when I see it.“ (Privatdetektiv)

Gefunden hat er zwar nichts, was Kevin in einer persönlichen Dreckskampagne beschmutzen könnte, aber Kim hat bei der Durchsicht etwas erspähen können. Ich würde da mal rein interpretieren, dass das Mesa Verde Logo geklaut sein könnte? Zunächst erhalten wir keine genaue Auflösung, aber noch eine weitere interessante Szene mit Kim. Die macht nämlich bewusst(?) eine öffentliche Szene um den Nutzen aus Auffälligkeit zu ziehen – sie hat halt vom Besten gelernt.

Dass Steven Ogg diese Folge zu sehen war, verdanken wir vor allem der Tatsache, dass Saul Mike nicht hat engagieren können. Der lernt minimal Spanisch, genest, wird etwas lockerer und repariert gleich mal die Bude ein wenig. Fring kommt „zu Besuch“ und will ihn im Kampf gegen die Salamancas rekrutieren. Zu Rachezwecken. Ihr wisst schon – „Dedicado a Max“…

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Wie eingangs geschrieben wurde hier ein Zwischenspiel auf sehr gute Art und Weise gemeistert. Das waren natürlich keine grundlegenden Entwicklungen, keine epischen Twists, aber die separaten Handlungsstränge wurden gekonnt aufgezogen, in angenehmen Pacing abgewechselt und hatten sogar ihren kurzen Berührungspunkt. Gerade bei Kim hat sich im Bezug auf ihre Charakter-Ausrichtung mal wieder eine Menge getan und Mike dürfte jetzt erst so richtig aktiviert worden sein. Und ganz nebenbei haben wir mal wieder viele kleine Saul-Shows zu sehen bekommen. Es gibt also definitiv schlimmere Fernsehstunden, die man gerade verbringen könnte.

Bilder: amc

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Dienstag, 17. März 2020, 12:08 Uhr
Better Call SaulReview
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3 Kommentare

  • Finde die Reviews immer ganz gut geschrieben. Was mich persönlich jedoch stört ist dass die Zitate immer auf Englisch sind.
    Ich beherrsche zwar diese Sprache jedoch würde ich diese Zitate doch lieber in Deutsch lesen da ich die Serie ebenfalls in Deutsch schaue.

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