Eine Serie wie keine andere hat ihren Abschied gefeiert. Dass man so etwas über ein Spin-Off schreiben würde, ist bereits exklusive Adelung, aber „Better Call Saul“ hat es trotz des gigantischen Schattens, unter dem es erschaffen wurde, geschafft, ein eigenes Format zu werden, das von Staffel zu Staffel besser geworden ist. 71 Minuten wurden uns in der finalen Folge „Saul Gone“ eingeräumt, um Abschied von einer der schillerndsten Figuren der Fernsehgeschichte zu nehmen. Die Erwartungen waren hoch, auch, weil Vince Gilligan und sein Team bereits bei „Breaking Bad“ unter Beweis gestellt hatten, große Finals nicht zu verkacken. Und doch sollte bei „Better Call Saul“ einen weniger explosiven Abgang hinlegen.
Als kleinen Teaser vorab bekommen wir die Charakter-Entwicklung Jimmys / Sauls / Genes in Form unterschiedlicher Anzüge zu sehen, wobei der letzte Bügel noch leer ist. Eine gelungene Visualisierung der Reise, die wir und die Figur in den vergangenen Jahren unternommen hat.
Etwas überraschend geht es zunächst zurück in die Wüste, zu einer der prägendsten Folgen der Serie, „Bagman“. Nachdem Saul mit dem Gedanken spielt, das Geld zu behalten und aus dem Schlamassel, in den er reingezogen wurde, zu flüchten, bespricht er mit Mike, was man im Besitz einer Zeitmaschine am eigenen Lebensverlauf ändern würde.
Mike würde seine erste Bestechung ablehnen, so dass seine Familie noch in Takt und er nie auf die kriminelle Bahn geraten wäre, wohingegen Saul nur an Geld denkt. Eine wichtige Charakter-Zeichnung, die jedoch auch aufzeigt, dass Saul hier bereits gerne vom Weg abkommen würde.
„Is there such a thing as a trillionaire?“ – „That’s it? Money?“ – „What else?“ – „Nothing, you would change?“ (Saul & Mike)
Zurück in der aktuellen Gene-Zeitebene bekommen wir seine Flucht vor der Polizei zu sehen. Kurz wird uns suggeriert, Saul könne sich verstecken, um mit seinem Ersparten erneut extrahiert zu werden. Die aussichtslose Situation wird aber relativ schnell beendet, was mich an der Stelle zunächst noch gewundert hatte, aber ein wichtiger Schritt für das Folgende war.
„You gonna need a new manager.“ (Gene)
Ab diesem Moment spielt die Serie gekonnt mit unseren Erwartungen. Immer wieder bekommen wir positive Reaktionen Sauls zu sehen, die uns Glauben schenken lassen sollten, er habe einen brillanten Schachzug parat, der ihn aus der Situation rausziehen kann – und sei es unter Zuhilfenahme anderer, die er für sein eigenes Schicksal zu opfern bereit ist. Dem ist aber nicht so, geht es diese Folge doch eher um Selbstfindung und Gewissens-Erleichterungen.
„Where do I see this ending? With me on top, like always.“ (Saul)
Zunächst aktiviert Gene noch einmal den Saul-Modus als er seinen Anwalts-Kollegen Bill Oakley anruft und zur Hilfe überredet. Wir fragen uns, wie er aus der Sache rauskommen möchte, wird er doch mit einer Aussicht auf Lebenslänglich + 190 Jahre im Gefängnis konfrontiert. Und nicht nur das, auch mit Marie Schrader, der Witwe von Hank.
„They say they found you in a garbage dumpster. Well, that makes sense.“ (Marie)
An dieser Stelle war ich etwas überrascht, halte ich ihr Dabeisein jetzt nicht wirklich für authentisch, aber gut, vielleicht war es ihr dringender Wunsch, sobald Saul Goodman gefasst würde, informiert und dorthin transportiert zu werden. Dafür war sie aber erstaunlich ruhig. Allgemein blieben so ziemlich sämtliche Interaktionen erstaunlich unaufgeregt, vermutlich, um den Ton dieser Folge beibehalten zu können. Saul spielt jedenfalls die Opferkarte, indem er die Grabesgeschichte erzählt, die wir zuletzt noch bildgewaltig in Erinnerung gebracht bekommen hatten.
„That was my introduction to Walter White.“ (Saul)
An dieser Stelle gibt es eine der wenigen Schwächen meiner Meinung nach zu sehen. Die Gegenseite müsste an sich von der recht haltlosen Darbietung unbeeindruckt sein, wirkte dieser jetzt plötzlich aufkommende Ansatz eher wie ein panischer letzter Versuch, sich zu retten, wobei mir das Einbeziehen von Daniel Wachsberger und Frings im Gefängnis getöteten Leuten gefallen hat. Dass die Gegenseite derart schnell einlenkt, weil Saul die blütenreine Statistik des Anwaltes in Kombination mit der Unberechenbarkeit einer Jury anbringt, wäre so vermutlich auch nie eingetreten, aber sie zeigt eine wichtige Sache. Saul hat sich Respekt erarbeitet. Nicht den der sauberen Art, aber selbst einer der besten Anwälte überhaupt hat Angst vor Sauls Showmaster-Gen, das Leute emotionalisiert und manipuliert. Es ist bekannt, dass Saul vor Gericht sämtliche Fäden zieht, die er zur Verfügung hat. Er hat sich einen Ruf erarbeitet.
Die Szene, in der er (sogar mit Steve-Jobs-Referenz) lauter Folgeforderungen stellt, war köstlich mit anzusehen. Saul wirkt selbstsicher und glücklich im Wissen, dass er hier gerade eine utopisch geringe Strafe für sich aushandelt, was einem Sieg gleichkommt. Dennoch wird an dieser Stelle klar, dass Saul da nicht mehr gänzlich unbeschädigt rauskommen wird. Spätestens, als sein letzter Joker im Ärmel zu verpuffen scheint. Die Howard-Sache öffnet ihm und uns aber eine viel wichtigere Tür, nämlich die zu Kim.
Zunächst bekommen wir aber noch einen Gaststar aus alten Zeiten zu sehen. Der späte Walter White. Eine Szene, die aus der Folge „Granite State“ (S05E15) aus „Breaking Bad“ stammen dürfte, in der Walt und Saul beim „Staubsauger-Extraktor“ auf ihre Weiterreise warten. Erneut kommt das Zeitmaschinen-Gedankenspiel auf, der Walt mit gewohnt rationaler Grantigkeit begegnet.
„Just ask about regrets!“ (Walt)
Hierbei handelt es sich erneut nicht einfach nur um Fan-Service, sondern um einen der wichtigsten Momente der Folge. Ich denke mir, dass diese Rückblicke in gewisser Weise auch Erinnerungen Sauls darstellen. Er denkt in diesem Moment an sein Gespräch mit Walt, der als Antwort angibt, wünschenswerter Weise nicht aus dem Gray-Matter-Unternehmen ausgestiegen zu sein. Dann wäre er nie auf die schiefe Bahn geraten, hätte Erfolg gehabt und seine Chemotherapie einfach selbst bezahlen können. Saul dagegen nennt einen Slip-and-Fall-Betrug, den er als 20-Jähriger unternommen hatte, aber nicht etwa wegen der unmoralischen Art, sondern, weil er sich dabei das Knie verletzt hat. Der folgende Satz, mit dem Walt das Gespräch beendet und sich daraufhin auch physisch distanziert, trifft ins Mark:
„So you were always like this?!“ (Walt)
Saul war also schon immer kriminell. Er hat schon immer die Gesetze und Regeln so gebogen, dass sie ihm zum Vorteil reichten, während andere um ihn herum, die letztlich deutlich krimineller agieren, durch Verkettungen unglücklicher Umstände so geworden sind. Ist Saul also ein grundlegend kriminellerer Charakter als Walt oder Mike es je waren? Puh, das sitzt tief.
Nach einem weiteren von diesen Hoffnungsschimmern im Flugzeug bekommen wir ein bisschen Genugtuung zu sehen, was Kim anbelangt. Nachdem erneut schrecklich mit anzusehen war, wie neutral und nichtssagend sie im Kolleginnen-Gespräch agiert, verlässt sie das Büro, um bei einer kostenlosen Rechtsberatung mitzuhelfen. Yay! Ein erster wichtiger Schritt, der uns zeigt, dass Kim dann doch zu ihrer großen Passion zurückkehrt, zumal – wie von ihr zuletzt angedacht – um Leuten zu helfen, die in Not sind.
Dann folgt das, was viele von uns sich erhofft haben: Es geht mal wieder ins Gericht. Eine Räumlichkeit, die wir zu Beginn der Serie wöchentlich zu sehen bekommen hatten, zuletzt aber kaum mehr. Passend dazu wird der Einlauf Sauls entsprechend zelebriert – mit einem Anzug, der selbst durch das Schwarz-Weiß-Bild schimmert, sowie einem verschmitzten Grinsen anstelle eines Schurrbartes im Gesicht. Yep, an dieser Stelle denkt man, Saul is back!
„It’s showtime.“ (Saul)
Aber alles kommt ein bisschen anders. Und hier präsentiert uns das Tema um Gilligan nicht etwa einen epischen Twist, der Saul doch noch aus der Patsche hilft, sondern einen Dreh, mit dem niemand gerechnet haben dürfte. Saul setzt erneut zur Grabesgeschichte an, wobei mittels der lediglich gekürzten Wort-für-Wort-Aufsagung merklich gemacht wird, dass er diese Passage berechnend auswendig gelernt hat. Doch dieses Mal wählt er einen anderen Verlauf. Wissentlich nimmt er in Kauf, dass sein Fabel-Deal mit gerade mal siebeneinhalb Jahren Gefängnis und möglicher Eis-Lieferung zerplatzt.
Saul beichtet alles. Auch, dass er Kim lediglich mit Falschaussagen in die Sache gezogen hatte, damit diese vor Ort erscheint und dabei ist. Er tut es Kim gleich und folgt zugleich ihrem Rat, sich zu stellen. Nicht ganz freiwillig, aber lässt sämtlichen Ballast ab. Vor allem aber lässt er die Figur des Saul Goodman fallen. Ein charakterlicher Rückwandel, der visuell gekonnt mit einer Perspektive unterstrichen wird, in dem das „EXIT“-Schild des Verhandlungssaales eingeblendet wird. Saul hat seinen Exit gemacht, Jimmy wählt den gewissensreinen Ausgang.
„The name’s McGill. I’m James McGill.“ (James McGill)
Ein letzter Rückblick zeigt uns auch nochmal Chuck, was mich gefreut hat, da so ein gekonnter Rahmen zum Beginn der Serie gespannt werden konnte. Ein drittes Mal kommt die Zeitreise-Frage nicht direkt auf, aber Chuck hat H.G. Wells‘ „The Time Machine“ auf dem Tresen liegen, was erahnen lässt, dass auch er im angestrebten Heart-to-Heart-Gespräch Bereunisse einräumen wollte oder zumindest mit Jimmy über dessen reden wollte. In gewisser Weise wirkte Chuck damals aber auch als ideales Rollenmodell für Jimmy, dem es so erschien, als habe Chuck nie seinen eingeschlagenen Pfad verlassen. Genau so müsse man es machen und durchziehen. Das hat letztlich dazu geführt, dass Saul entstanden und immer weiter in die Misere gerutscht ist. Bis ein Durchpowern nicht mehr möglich war.
Dass James (das Jimmy wurde denke ich auch bewusst fallengelassen, um auch die „Slippy Jimmy“-Vergangenheit zurückzulassen) die Rolle des Saul nicht komplett abblocken kann, wird im Gefangenen-Transport klar. Sein Marketing war einfach zu gut. Letztlich dürfte seine Dienstleistungs-orientierte Verbindung zu kriminellen Kreisen aber immerhin dazu führen, dass er sich im Gefängnis einigermaßen sicher fühlen kann. Das zeigen auch Aufnahmen, die James bei seiner Arbeit in der Gefängnis-Bäckerei zeigen, in der er direkt Fingergesten gegenüber anderen Insass:innen ausübt.
Im ADX Montrose, dem „Alcatraz of the Rockies“, wo James dann doch letztlich gelandet ist, warten 86 Jahre Haft auf ihn. Eine aussichtslose Situation. Und doch scheint James mit seiner Situation und vor allem sich selbst im Reinen zu sein. Er muss sich nicht mehr Gedanken um Kriminelle machen, nicht mehr ständig über die eigene Schulter blicken, hat seine Schuldgefühle überwunden und ist über all die gedanklichen Blockierungen hinweg. Und dann erhält auch er auch noch überraschend Besuch.
„Hi, Jimmy.“ (Kim)
Kim darf also noch als Anwältin praktizieren. Als seine Anwältin. Zumindest in dem Moment, in dem sie mit ihrer im Staat nicht ablaufbaren Karte in das Gefängnis gelangt. Nochmals einen Bogen spannend, bekommen wir die beiden an die Wand gelehnt zu sehen und eine Zigarette teilen, deren Glut als einzige farbig im schwarz-weißen Bild aufglimmt. Ein Stück von früher. Von den Anfängen, als alles noch gut war.
Und doch riecht alles nach Abschied. Die von James rezitierte Fingergun Geste soll vermutlich aussagen, dass Kim ihr Ding durchziehen soll. Ich hätte ja nichts gegen ein Spin-off-Spin-off mit ihr in der Hauptrolle! Die finale Distanzierung wird mit einem Shot gezeigt, der mir beinahe das Herz gebrochen hätte. Uff. Danach verschwindet James langsam hinter einer Fassaden-Ecke. Leere.
Das großartige vor diesem Serienfinale war ja, dass wir alle nicht wussten, was uns da erwartet. Alles war offen. Wie würde es mit der Figur des Saul Goodman weiter bzw. ausgehen? Erfolgreiche Flucht, Tod oder Stellung? Dass „Better Call Saul“ die letzte Option wählt und vor allem, in welcher Manier diese dargeboten wurde, war ein mutiger Schritt. Dass man diesen langsam erzählten Weg ohne Spektakel einzuschlagen gewagt hat, zeigt aber eben, dass die Serie kein „Breaking Bad“ ist. Das hatte etliche Fans der Mutterserie seit Beginn der Serie gestört. Und doch schafft man es erneut, trotz langsamen Erzähltempos die Leute 71 Minuten lang gespannt auf den Bildschirm blicken zu lassen.
Dabei liefert „Saul Gone“ viel Wichtigeres: Abschluss. Abschluss auf so vielen Ebenen. Alleine der doppeldeutige Titel, der nicht nur der Hauptfigur selbst Tribut zollt, sondern auch aufzeigt, dass diese alles verloren hat („it is all gone“), aber durch das Abstreifen der Persona („Saul gone“) auch so viel gewonnen hat. Klarheit, Frieden mit sich selbst und eine gewisse Zufriedenheit. Das zeugt von gewaltiger charakterlicher Entwicklung, die vor allem in den Zeitreise-Fragen (oder auch anderen Momenten in den vorherigen Episoden) gekonnt aufgezeigt worden war. Geld spielt jetzt keine Rolle mehr. James möchte keine aufgesetzte Fassade mehr spielen.
Gefreut hat mich, dass dieses Ende aber auch nochmal ein positives Ende für Kim gefunden hat. Auch sie hat ihr Gewissen bereinigt, konnte die schrecklichen Ereignisse zumindest ansatzweise hinter sich lassen und sich wieder ihrer Passion, dem Recht, widmen. Selbst für die Hinterbliebenen der „Breaking Bad“-Ereignisse wurde in gewisser Weise ein Abschluss geschaffen. So hat das Autor:innen-Team quasi gleichermaßen zwei Serien zum Abschluss bringen können.
„Better Call Saul“ Staffel Sechs Review
Ich will hier gar kein detailliertes Staffelreview abgeben, vielleicht machen wir das nochmal gesondert hier im Blog. Fest steht aber, dass „Better Call Saul“ eine beeindruckende Abschieds-Staffel hingelegt hat! Das zeigen auch die Bewertungen von Jonas und mir aus den Einzelreviews:
Nicht umsonst hatte Jonas jüngst gefragt, wieso nicht mehr Serien so gut wie „Better Call Saul“ geschrieben sind. Die Qualität war exorbitant hoch und erstaunlich konstant. Und das, obwohl man sich größtenteils auf eher leise charakterliche Aspekte konzentriert hatte. Die perfekten Episoden und Highlights waren zudem auch keine Fan-Service-Momente mit „Breaking Bad“-Bezug, sondern die eigens inszenierten Entwicklungen.
„Saul Gone“
„Better Call Saul“ ist eines der seltenen positiven Beispiele von gelungenen und vor allem durchdachten Spin-Offs. Nein, die Serie ist vielmehr als nur ein Spin-Off. Sie ist ein eigenständiges Format hoher Qualität, das nebenbei auch als weiteres Kapitel einer anderen Geschichte dient. Als Prequel und Sequel gleichermaßen, dass uns eine besondere Geschichte einer besonderen Figur erzählt hat. Zum Ende hin wird uns dann nochmal die ikonische Garderobe gezeigt, dieses Mal jedoch mit einem behangenen letzten Kleiderbügel. Eine schöne visuelle Klammer für die Folge.
Und so bleibt uns nun final Abschied zu nehmen. Saul ist Geschichte, James bis an sein Lebensende im Gefängnis, aber immerhin mit sich im Reinen. Danke an Vince Gilligan und sein Team für diese besondere Reise. Eine Serie, die es in der so hektischen und bunten modernen Welt gewagt hat, einen Gegenpol zu bieten, auf Qualität zu setzen. Ganze Folgen in Schwarz-Weiß auszustrahlen. Sich Zeit zu nehmen, die kleinen Dinge zu erzählen. Ein durchdachtes Drehbuch zu schreiben, bei dem jede noch so klein wirkende Kleinigkeiten ihre Rolle gespielt hat. Und das auch noch visuell wunderbar zu inszenieren.
Wer hätte damals gedacht, dass diese aufgedrehte Anwalts-Figur eine derartige Tiefe besitzen könnte, die uns über all die Jahre hinweg derart einzunehmen vermag? Und auch wenn du aus guten Gründen abgelegt worden bist – danke für die Unterhaltung, Saul. It’s all good, man.
Bilder: AMC / Netflix
Danke Maik, danke Vince Gilligan und Team, danke Bob Odenkirk und Rhea Seehorn, danke Netflix für diese wundervolle Zeit mit euch! Eine epische Serie, die sicherlich noch sehr lange ihresgleichen suchen wird.
Das war, nein ist, tatsächlich eine großartige Serie. Vielen Dank dafür und vielen Dank für eure Artikel zu den einzelnen Folgen.
Das Erlebnis, sich jede Woche auf eine neue Folge zu freuen und jedes Mal wieder positiv überrascht zu werden ist in der heutigen Zeit selten geworden. Den neuen Zuschauern bleibt diese Vorfreude nicht mehr und doch ist die Serie mehr als sehenswert.
Ob wir jemals wieder solche Qualität erleben dürfen? Die Hoffnung stirbt zuletzt …
Das war in der Tat ein gelungener Abschluss. Mir gefällt, dass Saul zwar seine gerechte Strafe bekommen hat, diese aber nicht zu hart ausfällt. Klar, den Rest seines Lebens im Knast zu sitzen, ist nicht schön, aber so wie es aussieht, gibt es keinen Kriminellen (oder Freund oder Verwandten eines Kriminellen) in Albuquerque, dem Saul nicht aus der Patsche geholfen hatte. Ob sein „Held des kleinen Mannes“ Status gerechtfertigt ist, sei dahingestellt, aber dass ihn jemand mal eben so aus Rache absticht, ist unwahrscheinlich. Auch, weil er sich im Knast wohl eher wie Gene, als wie Jimmy oder Saul benimmt.
Eine kleine Sache hat mich dann doch geärgert. Ich hätte sehr gerne gewusst, ob und wie Kim doch noch von Howards Witwe verklagt wurde. Wenn nicht, kam sie nämlich viel zu gut weg. Klar, ich mag Kim auch, aber sie war jetzt nicht gerade ein Opfer, das von Saul gegen ihren Willen zu etwas gezwingen wurde. Es gab Momente, in denen sie sogar die treibende Kraft hinter den „Streichen“ an Howard war. Und wer weiß, ob sie jemals ein schlechtes Gewissen entwickelt hätte, wenn er nicht vor ihren Augen ermordet worden wäre.
Total überbewertet die Serie.
Ohne Breaking Bad würde sich keiner
für die Serie interessieren. Ich hab mich durch die erste Staffel gequält. So ein müll
Letztlich ist alles persönliche Geschmackssache, ich würde aber mal behaupten, dass du – so „Breaking Bad“ dir gefallen hat – länger hättest durchhalten sollen. „Better Call Saul“ wird von Staffel zu Staffel besser und entwickelt ab Mitte der Serie mehr und mehr Charakteristika von „Breaking Bad“, mal abgesehen von den vielen Figuren und Handlungssträngen, die aus der Hauptserie rüber geschwappt sind. Würde der Serie an deiner Stelle nochmal eine Chance geben, dir entgeht da was!
Zu deiner These: Vermutlich hätten weniger Leute zum Start eingeschaltet und mehr Leute nach der ersten Staffel aufgehört (so sie ohne BB-Bezug überhaupt so gewagt aufgezogen geworden wäre). Eine gute Serie wäre sie aber dennoch gewesen (vielleicht gar besser ohne die begrenzenden Prequel-Umstände), weshalb ich zu wagen behaupte, dass sie auch so ein Erfolg gewesen wäre.
Hi,
danke für diesen gelungenen Beitrag.
Ein Tipp: Das Superperfekt (hier: „hat … gestört gehabt“) ist umgangssprachlich. Ich würde es verbessern.
„Superperfekt“ klingt doch erstmal wenig steigerbar! ;) Ne, danke für den Hinweis, wieder was gelernt. Da ich so schnell wie möglich damit online gehen wollte, hatte ich den Beitrag so „runtergeschrieben“ und kam nicht mehr dazu, nochmal drüber zu lesen. :/
Ich teile die Meinung, dass sich Jimmy jetzt grundlegend geändert hat nicht. Sicher, die Reue und Verwandlung sind spürbar in dieser Folge. Ist das so? Es reichte eine Bustour zwischen alten Klienten, um sich irgendwie wieder „Saul“ zu fühlen. So nannte ihn der freundliche Knastkollege in der häftischen Bäckerei auch wieder und der erste Schrecken im Bus wich schnell einem gefälligenGesicht, das mir sehr bekannt vorkam ;). Und jeder der Jimny wirklich kennt, weiß, dass er immer Slippin Jimmy sein wird. Das war Chucks größte Sorge und das, was ihn immer ausgemacht und uns fasziniert hat. Oder glaubt ihr wirklich, Jimmy MC Gill würde im Knast ohne Saul überleben?
Er hat bekommen was er verdient und wahrscheinlich noch zu wenig. Aber deutlicher wird in der Zeitmaschinenszene: es gab viel bösere Menschen in diesem Serienuniversum, die früher nie so waren. Jimmy war veranlagt von Anfang an. Er war kein Breaking Bad wie Walter oder Mike. Die Durchtriebenheit und das kriminelle Element bestimmten ihn von Anfang an. Und das wird er auch immer bleiben. Das ist die Botschaft. Das unterscheidet ihn von vielen anderen, die vom Weg abkamen. Er war immer so, wie Walt auch feststellte.
Ich finde es interessant, dass der Mann, der ja selbst in dieser letzten Folge gesagt hat, das ohne ihn nichts von Breaking Bad geschehen wäre, in diesem Review als geläutert und endlich angekommen dargestellt wird. Sicher, er hat eingelenkt und eingestanden, aber zu verlieren hat der Mann nichts mehr. (auch das sagt er: “ ich habe nichts“ )
Also macht bloß nicht den Fehler und geht Slippin Jimmy auf den Leim:)
Bleibt stabil und sauber:) Harry
Wie andere ihn nennen, kann er ja nur bedingt steuern. ;) Das Grinsen im Bus dürfte auch daher rühren, dass er sich seines Impactes bewusst wird und vielleicht auch das Standing und die verbundene Sicherheit im Gefängnis fühlt. So lässt sich das Lebensende halt etwas leichter ertragen. Ein komplett anderer ist er natürlich nicht, das kam ja gerade durch die Walt-Szene zum tragen, aber er hat das Kapitel halt hinter sich gelassen.
Mit diesem Ende ist nicht nur Saul gone, sondern auch James McGill. Unmittelbar vor der Gerichtsverhandlung bekommen wir in der Szene mit Walther noch einmal in Erinnerung gerufen, dass James McGill losgelöst vom Konflikt mit seinem Bruder schon immer ein Schlitzohr war. Er hat sich stets Vorteile verschafft. Im Laufe der Zeit wurde er skrupelloser, doch eine besondere Veranlagung war stets vorhanden. Daher erscheint es völlig unpassend, dass er sein Geständnis im denkbar dümmsten Moment macht und den Rest seines Lebens einfach wegwirft. Klar es ist schön, dass er nun bereut und dies auch zeigen will. Aber dafür geht einer wie er doch nicht freiwillig für den Rest seines Lebens in den Knast.
Kim arbeitet nicht wieder als Anwältin, sie hat doch gesagt ihr Ausweis hat kein Ablaufdatum. Sie hat einfach ihre alte Karte gezeigt und sich als seine Anwältin ausgegeben.
Ihre „Bar Card“ war noch gültig, so dass sie reingekommen ist, und sie arbeitet doch zumindest als rechtliche Beraterin in der Anlaufstelle? Aber stimmt, ob sie wirklich wieder (irgendwann oder aktuell) praktizieren wird, ist ungewiss, ja.
Die Formulierung „Insass:innen“ in der Besprechung ist ganz großes Damentennis. Unverzichtbar im Hinblick auf die Wokeness der Charaktere und des Zeitgeistes der Serie.
Ich habe schon viele unangebrachte „Wokeness“-Kommentare hinsichtlich Serien zu sehen bekommen, bei „Better Call Saul“ sowas zu bringen, ist dann aber doch nochmal ein anderes Level! Solltest du darauf anspielen, dass es sich lediglich um ein reines Männergefängnis zu handeln scheint, kann man sicherlich über die Notwendigkeit der Formulierung diskutieren, aber ich war mir im Moment des Schreibens nicht sicher, ob es sich komplett um sich als männlich identifizierende Personen handelt. Sollte das der Fall gewesen sein, hätte ich schlicht nicht vorhandene Personenschichten inkludiert, als würde man „Menschen“ zu einer Gruppe Männer sagen. Sehe da jetzt nichts, worüber man sich (in dieser Art und Weise) echauffieren bräuchte.
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