Die letzte Episode der neuen Marvel Serie „Cloak & Dagger“ ging kürzlich auf Amazon Prime online. Nach der Review zum Staffelauftakt, ist es an der Zeit über die restlichen Episoden der Serie mit den zwei Jugendlichen zu berichten. Während man gerade zu Beginn noch keinen Schurken ausmachen konnte, entwickelt sich die Geschichte in den weiteren Episoden weiter und es kristallisieren sich deutliche Feindbilder heraus. Als man die Figuren in den 1980er für die Comics erdachte, waren ihre Fähigkeiten das Ergebnis fehlgeschlagener Drogenexperimente. Der Feind waren Drogenbosse und das organisierte Verbrechen. Für die Serie hat man sich dazu entschlossen das Erdölkonglomerat namens Roxxon mit ihren umweltschädlichen Unternehmungen einerseits und mit dem Polizeiverbrecher Conner anderseits neue und modernere Gegenspieler zu schaffen.
Bei seinen Ermittlungen zur Aufdeckung des Mordes an seinen Bruder, wird Tyrone von der toughen Polizistin Brigid O’Reilly unterstützt. Leider misslingt der heikle Versuch Conner Drogengeschäfte nachzuweisen und ein urteilsfähiges Geständnis einzuholen. Die ehemalige „Power Rangers Dinothunder“-Schauspielerin zählt meiner Meinung nach zu einer der interessantesten Nebenfiguren in der Serie. Sie bewegt sich gekonnt zwischen knallharter Ermittlerin und sensibler Vertrauensperson für Tyrone.
Tandy macht indes ein Praktikum bei Roxxon und arbeitet mit Mina zusammen – Ivans Tochter, dem ehemaligen Kollegen ihres Vaters. Bei einem nervenaufreibenden Akt tauchen Tandy und Tyrone ab in Ivans Geist, um jene Augenblicke wieder zu erleben, in der die Bohrinsel in die Luft ging. Ivan erinnert sich wieder an den Tag und findet schließlich Beweise, die die Führungsebene des Unternehmens belasten könnten. Tandy setzt natürlich alles daran den Namen ihres Vaters reinzuwaschen, aber auch das misslingt. Gerade wenn man glaubt, alles läuft zu Gunsten der Helden, setzt ihnen ein Rückschlag wieder zu. Das hält die Spannung und macht die Geschichte nicht immer vorhersehbar.
Eine weiterer interessanter Ansatz, ist dass Tandy und Tyrone laut einer alten Tradition angeblich einer schicksalhaften Paarung angehören, die bedeutsamen Einfluss auf die Geschichte der Stadt New Orleans haben. Gemäß dieser Tradition muss jedoch ein Teil sterben.
„Die göttliche Paarung. Einer wird leben und einer wird sterben.“
Wer, wie ich, den ganzen anderen Marvel Kram auch schaut, der darf sich wieder auf ein paar Verknüpfungen zu anderen Serien freuen. Allen voran das Unternehmen Roxxon, das auch schon in „Agent Carter“, „Daredevil“ und sogar den „Iron Man“-Filmen Erwähnung fand. In der letzten Episode werden dann Roxxons Wettbewerber Stark Industries und Rand Enterprises genannt, die Unternehmen von Iron Man und Iron Fist. Ebenfalls sehr cool: In einer weiteren Szene erwähnt Brigid ihre ehemalige Kollegin Misty aus New York – die Polizistin aus „Luke Cage“. Zum Finale hin geht es dann in bester Superhelden-Manier zur Sache, als ein Giftgas von Roxxon freigesetzt wird, das bei den Menschen, die damit in Kontakt treten unkontrollierbare Aggressionen weckt. Tandy und Tyrone teleportieren zum Kern der Bohrinsel, um die Verbreitung aufzuhalten. Derweil wird Brigid beim Versuch infizierte Zivilisten zu retten von Conner getötet. Bevor ihr Körper ins Meer befördert wird, ist sie aber selbst dem Gift ausgesetzt. Ganz zum Schluss taucht sie aber wieder aus dem Meer auf. Eine zweite Staffel ist bereits in Planung und auf der diesjährigen San Diego Comic Con wurde auch ein kurzer Teaser gezeigt.
In den Comics ist Mayhem das Alter Ego der Polizistin Brigid, das sie nach der Rückkehr aus dem Reich der Toten annimmt. Wir dürfen uns also auf ein Wiedersehen, der etwas anderen Art mit ihr freuen.
Fazit
Spannende und grimmige Superheldengeschichte, die das Leben junger Menschen mit sonderbaren Kräften und deren Möglichkeiten zeigt.
„Cloak & Dagger“ ist auf Amazon Prime verfügbar.
Bilder: Freeform
Also, ich fand die Serie auch überraschend gut, wie schon bei der ersten Staffelhälfte geschrieben gefallen mir vor allem die Schnittwechsel zwischen den Personen. Ist alles ziemlich stimmig erzählt und gut inszeniert. Leider fällt die letzte Folge qualitativ extrem ab, aber das habe ich schon bei einigen Marvel-Serien beobachtet. Insgesamt hat die Serie einen guten Eindruck hinterlassen, kann also gerne weitergehen (und wird’s ja). :-)