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Kämpfen nicht gut! Aber wenn kämpfen, dann gewinnen!

Review: Cobra Kai – Staffel 1

2. September 2020, 14:58 Uhr
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Wer kennt ihn nicht, Mister Miyagi, den Karatelehrer (aka Sensei) von Daniel LaRusso (Ralph Macchio), dem „Karate-Kid“? Die Dachzeile dieser Review ziert ein Zitat des legendären Karatemeisters. In den 80er Jahren durften wir beide Charaktere in insgesamt drei Teilen der gleichnamigen Filmreihe begleiten. Wir erlebten Daniel bei seiner beschwerlichen Entwicklung vom Neuankömmling in Kalifornien, Loser auf ganzer Linie, bis hin zum selbstbewussten und erfolgreichen Gewinner des „All Valley Karate-Championship-Tournaments“. Der bereits 2005 verstorbene „Mister“ Kesuke Miyagi (Pat Morita), der beruflich zwar „nur“ Hausmeister, aber gleichzeitig auch Karatemeister war und viele inspirierende Lebensweisheiten wie „Verlieren gegen Feind okay, aber niemals verlieren gegen Angst“ zum Besten gab, bleibt unvergessen.

Aber genug des Ausflugs in die Vergangenheit: Zurück in die Gegenwart. Daniel LaRusso ist zurück und darf knapp 35 Jahre später zeigen, was er aus seinem Leben gemacht hat – ebenso wie sein „Erzrivale“ Johnny Lawrence (William Zabka), der seinerzeit Karate im zwielichtigen Dojo „Cobra Kai“ erlernte. Und genau unter diesem Namen eröffnet Johnny sein eigenes Dojo, um das es letztendlich auch in der Serie geht. Ursprünglich als YouTube Originalshow konzipiert und nur dort zu sehen, können seit 28.08. auch „Nicht-Premium-Youtuber“ die Abenteuer von Daniel und Johnny auf Netflix verfolgen. Ob sich das Einschalten lohnt, erfahrt ihr gleich.

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Wir schreiben das Jahr 2018 und Daniel ist mittlerweile erfolgreicher Unternehmer, sehr vermögend, besitzt mehrere Autohäuser, ist Ehemann einer bildschönen, intelligenten Frau und Vater zweier Kinder. Von außen betrachtet lebt Daniel praktisch den typischen „amerikanischen Traum“, wie aber sieht es mit Johnny aus? Daniels ehemaliger Rivale und Feind aus Jugendzeiten hat es nicht wirklich weit gebracht, denn eine kaputten Ehe, ein Sohn, zu dem er seit Jahren keinen Kontakt hat und kein fester Arbeitsplatz sind wohl nichts, worauf der Durchschnittsmann stolz sein könnte. Riesige Werbetafeln mit dem Konterfei von Daniel, die für dessen Luxusautohaus-Filialen werben, machen es Johnny auch nicht leichter, seinen damaligen Gegner zu vergessen. Blöderweise hat wohl auch das Universum etwas gegen ihn, denn ein Autounfall, der seine heißgeliebte alte Macho-Karre stark beschädigt, bringt ihn über Umwege (Abschleppunternehmen) plötzlich gerade in eines von Daniels Autohäusern.

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Beide Kontrahenten von damals treffen sich also dort wieder: der eine eben als Geschäftsführer im Anzug, der andere als Loser, der nach dem Verbleib seines geschrotteten Pontiacs fragt. Daniel stichelt ein wenig vor versammelter Mannschaft, spielt auf vergangene Niederlagen an und die alte Feindschaft lebt flugs wieder auf. Diese erste Staffel stellt jedoch glücklicherweise nicht ausschließlich die ursprünglichen Hauptdarsteller in den Fokus, sondern gibt neuen „Karate Kids“ die Chance sich zu entwickeln.

Als da wäre Miguel, der Nachbar und künftige Schüler des ’neugeborenen Sensei‘ Johnny oder auch dessen Sohnemann Robby, der allerdings ohne jeden Bezug zu seinem Dad aufwuchs und sich entsprechend anders entwickelt hat. Beide Kids werden im Lauf der Serie noch das eine oder andere Mal aneinandergeraten, was natürlich auch für Daniel und Johnny neue Fehden und Streitigkeiten mit sich bringt. Schließlich hat Daniel auch noch eine hübsche Tochter (Sam), die irgendwie zwischen Miguel und Robby, damit unfreiwillig zwischen die Fronten gerät und ebenso die alten Familienfehden erneuert.

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Zugegeben ging diese Neuauflage, also Karate Kid in Serienversion, anfangs an mir vorbei. Ich hatte keinen YouTube Premium-Zugang und konnte daher nur die Trailer zur Serie sehen, die mich aber durchaus neugierig gemacht hatten. Nun als Netflix-Abonnement kann ich gleich beide Staffeln streamen und daher auch diese Review abgeben. Ich habe mich tatsächlich sehr gut unterhalten, konnte mich mit den neuen „Karate-Kids“ gut anfreunden und freute mich über ein Wiedersehen mit Daniel und Johnny in der damaligen Originalbesetzung. Klar vermisst man irgendwie Mister Miyagi und seine klugen Sprüche, aber die kann man ja auf zahlreichen Seiten nachlesen oder gleich „Karate Kid“, also das Original aus 1984 zur Einstimmung gucken.

Den Produzenten der Serie ist es sehr gut gelungen, die Handlung quasi von 1984 bis zum jetzigen Zeitpunkt fortzuführen. Die Entscheidung, größtenteils den Original-Cast zu wählen, hat sich definitiv bezahlt gemacht. Dass an Originalschauplätzen gedreht wurde, kommt der Serie ebenfalls zugute. Flashbacks der Hauptdarsteller ermöglichen dem Zuschauer bislang unbekannte Einblicke in das Leben der damaligen Teenager Daniel und Johnny.

Die Idee, das Leben der beiden damaligen High-School Kids gut 35 Jahre später abzubilden, hätte natürlich auch in die Hose gehen können, vor allem wenn man das augenscheinlich sehr langweilige Leben von Johnny so anschaut: Ein arbeitsloser, desillusionierter Schluckspecht, der sich mehr schlecht als recht mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält und nicht nur als Familienvater auf ganzer Linie versagt hat. Aber, wie sang einst John Lennon „Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“

Das kann man auch hier so übernehmen, werden doch auch zahlreiche Nebenhandlungen ausgeführt und kleine Charaktere im Verlauf der Serie weiterentwickelt, welche zum Schluss eine sehr stimmige Gesamt-Performance abgeben. Anders als früher ist diese Serienumsetzung auch nicht mehr nur rein „schwarz/weiß“ gestrickt, sprich der jeweilige Hauptdarsteller ist entweder komplett gut oder die „totale Verkörperung des Bösen“, nein, hier gibt es viele Grauzonen. Die Charaktere und damit auch die Sympathien der Zuschauer (zumindest meine) wandeln sich teilweise auch von Episode zu Episode. Klar ist das Ganze auch etwas klischeebeladen.

Verwöhnte Gören schwerreicher Eltern, die sich in der Schule auch als große Stars feiern lassen und tun und lassen was sie eben wollen, sind ebenso dabei wie die üblichen Stänkerer und Bullies an der High-School, die eben gerade die netten, schlauen Nerds terrorisieren. Wir erleben auch die eine oder andere (optische) Veränderung von Charakteren bis hin zur „vom hässlichen Entlein zum hübschen Schwan“-Verwandlung. Klar hat man vieles schon zigmal woanders gesehen, nichtsdestotrotz wird gute Unterhaltung geboten. Für mehr als nur einen oder zwei Lacher ist auch gesorgt, nicht zuletzt Coach/Sensei Johnny haut schon mal coole Sprüche raus wie:

„Das Leben zeigt keine Gnade. Wir also auch nicht…… Ihr seid verdammt hart. Ihr schlagt zu. Ihr seid Cobra Kai“

Berücksichtigt man eben die zur Verfügung stehende Sendezeit, also die Zeit, die zur Charakterentwicklung zur Verfügung stand, so waren dies exakt 10 kurz-knackige Folgen mit jeweils knapp 30 Minuten. Allzu viel kann eben in gut fünf Stunden nicht im Detail gezeigt werden, so gibt es eben den einen oder anderen Augenblick, wo man sich fragt was man denn verpasst hat. Als zum Beispiel in der großen Finalfolge fast alle unserer frischgebackenen Karate-Kids mit einem schwarzen Gurt um die Hüften auftreten. Ich dachte mir nur wie ging das denn? Von „Null auf Schwarzgurt in 10 Folgen“ – Respekt – unsereins war früher auf den orangen Gurt stolz, den hatte man sich nach einigen Monaten hart erkämpft. Klar, die Serie soll natürlich eher Spaß bereiten als Wissen vermitteln, das merkt man auch den Dialogen an.

„Du kommst in die Hölle, das ist dir klar? Alle coolen Leute kommen in die Hölle“ (Sam zu ihrem kleinen Bruder, der altklug antwortet)

Ich kann euch die Serie (trotz üblicher kleinerer und größerer Logiklücken) guten Gewissens empfehlen und sitze selbst gerade über der zweiten Staffel, ein Bericht hierzu folgt.

Bilder: Netflix, YouTube

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Mittwoch, 2. September 2020, 14:58 Uhr
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