Als angekündigt wurde, dass Netflix eine Serie über den Marvelhelden Daredevil produziert, war ich anfangs skeptisch. Zu tief saß noch der Schmerz, den Ben Afflecks „Interpretation“ des Helden damals abgeliefert hatte und es gibt Dinge, die einfach schwer zu verzeihen sind. Die erste Staffel Daredevil hat mich dementsprechend umgehauen, denn darin haben die Macher so vieles so gut gemacht, dass ich beinahe verliebt war.
Und die zweite Staffel macht genau so weiter…
Handlung
Nach den Ereignissen aus Staffel 1 und aus der ersten Staffel „A.K.A. Jessica Jones“ sind wir nun also wieder in Hell´s Kitchen und werden direkt zum Einstieg in eine Fluchtszene geworfen. Eine Gruppe maskierter Räuber flieht durch die Straßen der Stadt und wird nach und nach von einem unbekannten Angreifer (und wir wissen alle, wer es ist!) dezimiert, bis am Ende der letzte verbleibende Räuber mit seiner Geisel vom „Devil of Hell´s Kitchen“ stilecht in einer Kirche gestellt und außer Gefecht gesetzt wird.
Wir befinden uns in einer Kneipe, in der die irische Mafia sich trifft um die erneute Übernahme der Stadt zu planen. Deren Pate erinnert alle Mitglieder an die glorreichen Zeiten als die Stadt noch in deren Hände war, an damals vor Wilson Fisk! Dann zählt er nochmal auf, wen Daredevil in Season 1 alles ausgeschaltet hat, wenn er erzählt, dass die Russen tot sind (man erinnere sich an die Autotür-Szene), dass die Chinesen geflohen sind und die Yakuza ebenfalls weg. Gerade, als er zum großen Finalen Ausruf ansetzen will – ich vermute etwas wie »Die machen wir alle fertig!« – wird die Party aber jäh unterbrochen, weil „eine Armee“ von außerhalb durch die Wände der Kneipe schießt und dabei mit einer Ausnahme die komplette Führungsriege der irischen Mafiosi tötet. Das hat gesessen.
Der Überlebende des Massakers sucht dann die Mitglieder der Kanzlei „Nelson & Murdock“ auf, weil er auf Teufel komm raus (hihihi) ins Zeugenschutzprogramm will und „Nelson & Murdock“ mittlerweile den Ruf haben, den Verzweifelten zu helfen. Nach einem kurzen Disput darüber, ob man auch Berufskriminellen helfen sollte, machen sich Matt und Foggy auf zum Tatort und erfahren dort, was vorgefallen ist.
Bei seinen anschließenden Nachforschungen nach dem Ursprung der blutrünstigen Killerbrigade, kommt Daredevil dahinter, dass es keine Armee als solche gibt, sondern es sich vielmehr um einen einzelnen Mann handelt, der mit militärischer Präzision und maximaler Gewalt Verbrecherbanden ausschaltet.
Dieser Killer ist wiederum drauf und dran auch den verbliebenen Iren umzulegen und sucht diesen im Krankenhaus auf, wo er von Karen „bewacht“ seine Verletzungen kurieren soll. Obgleich die beiden unter falschem Namen in der Klinik sind, findet sie der Killer und wird nach kurzer Verfolgungsjagd im letzten Moment von Daredevil daran gehindert den Iren zu erschießen. Im folgenden Kampf zeigt sich dann wieder sehr ein Punkt, den ich an der Serie besonders schätze – Daredevil muss mächtig einstecken! Mir geht es dabei nicht darum, dass der Held hier verprügelt wird, aber die Art und Weise wie einem vor Augen geführt wird, dass hier eben kein unbezwingbarer Superman steht, die ist großartig umgesetzt. Man zittert fast mit und fragt sich, ob der Held hier heil heraus kommt… was natürlich klar ist, denn erstens sind wir noch am Beginn der Staffel und zweitens nicht bei Game of Thrones.
Die Chefin der Staatsanwaltschaft nennt als Bedingung für die Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm, dass der Ire einen weiteren Mafiaboss ans Messer liefern muss. In Wahrheit, will sie allerdings dem Killer, der mittlerweile „Der Punisher“ genannt wird, eine Falle stellen. Hier wurde es dann leider etwas vorhersehbar und auch wenn der genau Ablauf recht gut inszeniert wurde, war schon zu Beginn (dem Auslegen) der Falle klar, dass ein solcher Profi nicht darauf hereinfallen wird. Es kommt schließlich zu einem erneuten Kampf zwischen Daredevil und dem Punisher, der zusätzlich an Würze bekommt, weil die Staatsanwältin von der Polizei auf beide schießen lässt. Sympathiepunkte hat sie dafür von mir jedenfalls keine bekommen.
Im Verlauf des Kampfes brechen die beiden Kämpfer dann durch eine Glasdecke und schlagen beiden auf dem Boden des darunter liegenden Raumes auf. Unglücklicherweise erwacht der Punisher zuerst und als die Polizei eintrifft, sind er und Daredevil verschwunden.
Mit diesem Cliffhanger endet Folge Zwei und ich bin schon gespannt, wie es weiter geht.
Fazit
Daredevil ist auch weiterhin meine favorisierte Serie aus dem MCU. Ja, Jessica Jones war auch toll, aber der „Devil of Hell´s Kitchen“ macht in meinen Augen noch mehr richtig. Anfangen bei der realistischen Darstellung von Kämpfen, bis hin zu den Alltagsproblemen der Kanzlei (Zitat Karen: „Wir sind pleite!“) da die meist mittellosen Mandanten in Kuchen und Obst zahlen, gefällt mir der Ton der Serie einfach sehr gut. Man fragt sich, was mit Punisher und Daredevil passiert ist, ob Wilson Fisk noch eine Rolle spielt oder wie Elektra, die man aus den Trailern kennt, in die Story eingeführt wird.
Einer meiner Kollegen meinte recht passend – „Meine Fresse, Daredevil ist schon ein Suchtmittel!“. Und auch ich bin (schon) abhängig und brauche eine weitere Dosis. Auf geht’s!
Bilder: Netflix
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