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Review: Deadly Class – Staffel 1

6. November 2020, 09:50 Uhr
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Gestern habe ich eine Mail von Netflix erhalten, die den Betreff „Maik, wir haben gerade eine Serie hinzugefügt, die Ihnen gefallen könnte.“ hatte. Neben der Tatsache, dass hier fröhlich zwischen persönlicher und formeller Anrede innerhalb eines Satzes gewechselt wird, war ich auch darüber erstaunt, „Deadly Class“ in der Mail genannt zu bekommen. Weil diese wirklich sehenswerte Serie nun auch auf Netflix verfügbar ist, und wir irgendwie noch gar kein Review zur Staffel hatten, dachte ich mir, ich hole das mal nach. Sehr mir nach, wenn ich nicht auf so viele Details eingehe (yay, spoilerfrei!), da meine Betrachtung bereits etwas länger her ist (die Serie des US-Senders SyFy lief bereits auf dem deutschen Pay-TV-Ableger) und ich dabei keine Notizen gemacht habe. Also alles aus der groben Erinnerung, sollte für eine empfehlende Einschätzung aber reichen.

Darum geht’s in „Deadly Class“

Bei „Deadly Class“ handelt es sich um eine Serien-Adaption der gleichnamigen Graphic Novel von Autor Rick Remender und Zeichner Wes Craig. Die offizielle Plot-Beschreibung bei Netflix gibt Folgendes her:

„Im San Francisco der 1980er wird ein obdachloser Teenager an einer Highschool aufgenommen, die Schülern aus kriminellen Familien die Kunst des Tötens beibringt.“

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Ja, recht abstrakt und wenig aussagend, ich weiß. Aber irgendwo auch passend. Denn ja, wir bekommen ein Highschool-Setting mit all seinen US-typischen Dynamiken und Klischees präsentiert, aber keine Angst, das ist keine klassische Teenie-Serie. Im Gegenteil! Denn die vielen unterschiedlichen und doch ähnlich düsteren Vergangenheiten der Schüler*innen sowie das tödliche Ziel ihrer Ausbildung bringen ordentlich Pfeffer in die Erzählung!

Hier noch einer der Trailer, die 2018 zum Serienstart rausgehauen wurden, solltet ihr noch keinen Bewegtbild-Eindruck von der Serie gewonnen haben:

Deshalb sollte man „Deadly Class“ schauen

Allem voran steht natürlich das interessante Setting. Eine Schule, die quasi komplett aus auf die dunkle Bahn abzurutschen drohenden Kids besteht, die zum Morden ausgebildet werden sollen?! Das hat mich direkt gereizt. Es ist schon ein skurriler bis wahrlich morbider Anblick, wenn Fächer wie „Selbstverteidigung“ oder „Giftbrauen“ auf dem Stundenplan stehen. Auch geht es deutlich rauher zu als auf typischen Campus. Dafür sorgt vor allem Akademieleiter Master Lin, aber auch die ein oder andere sehr spezielle Lehrkraft weiß mit außergewöhnlichen Lehrmethoden aufzuwarten. Das hat nicht selten schmerzhafte Konsequenzen.

Disziplin und ein gewisser Verhaltens-Code sind durchaus vorhanden, trifft aber bei den trotzigen Kids nicht immer auf Gegenliebe. Entsprechend viele Reibereien gibt es. Und eben das typische Highschool-Teenie-Drama. Mit der Ausnahme, dass alle zumindest mal flexible moralische Werte und ein tödliches Arsenal an Fähigkeiten bereithält. Viele der Figuren haben besondere Fähigkeiten, wobei nicht immer klar ist, was einfach nur außerordentlich talentiert und was vielleicht sogar übernatürlicher Fasson ist.

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Sicher ist, dass wir es mit starken Charakteren zu tun haben. Die Tatsache, dass viele Schüler*innen Außenseiter sind, lässt die Figuren herrlich pointiert gezeichnet sein und lässt viele Zuschauer an die eigene Schulzeit zurückdenken, in der man vielleicht nicht so viele Freunde gehabt hat, wie man sie gerne gehabt hätte. Vor allem wenn sich die britische Truppe zu Punkmusik auf dem Dach getroffen hat, habe ich mich immer sehr gut unterhalten gefühlt.

Alle Figuren tragen zudem ihre Säcke an Zweifeln, Träumen und vor allem tragischen Ereignissen mit sich herum. Das wird ganz gut nach und nach aufgedröselt, so dass viele Charaktere deutlich an Gewicht und Tragweite gewinnen, und es in Momenten erstaunlich menschlich normal wird. Vielleicht wird da zu Beginn etwas zu viel Geheimniskrämerei ob der ein oder anderen Person gemacht und ich meine, ein paar Entwicklungen waren auch durchaus vorhersehbar. Aber bei ein paar Figuren hat man es gut hinbekommen, dass man von Folge zu Folge mal mehr und mal weniger das Gefühl hatte, man wüsste nun Bescheid und könnte ihnen trauen oder etwa nicht.

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Dass die Figuren gut funktionieren, liegt natürlich auch am Cast. Allen voran weiß Benjamin Wadsworth als Hauptfigur Marcus Lopez Arguello natürlich einen sehr guten Job zu machen, da er vor allem die anfängliche Skepsis und Überraschung im Zuge seiner Rekrutierung sowie den Wandel zum selbstbewussten Mitglied der „Deadly Class“ gekonnt darstellt. Aber auch Benedict Wong als Master Lin, María Gabriela de Faría als Maria Salazar und Liam James als Billy haben bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.

Auch hat mir die Inszenierung größtenteils gefallen. Da waren ein paar sehr schöne Zeitlupen-Aufnahmen dabei und allgemein war die Cinematogrophy zumeist on point. Vor allem, was die Inszenierung der Action-Einlagen anbelangt, die zudem auch gut durchchoreografiert sind. Der im Color Grading auf cool gemachte, kontrastreiche und dynamische Stil erinnert ein bisschen an „Scott Pilgrim“ und Fabio hatte auch Recht, als er es mit „Kingsman: The Secret Service“ verglichen hat, finde ich.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt! Ja, hier und da meine ich ein paar Längen oder repetitive Elemente erinnern zu können, aber insgesamt waren sowohl die Geschichte als auch die Inszenierung sehr kurzweilig. Vor allem durch die starken Charaktere und die mysteriös gehaltene übergreifende Geschichte hatte die Serie stets Struktur, Abwechslung und Spannung parat. Von Action natürlich ganz zu schweigen! Für Serienliebhaber, die Superhelden-Geschichten mögen, die etwas anders und eher düster-menschlich sind (wie z.B. „The Umbrella Academy“ oder „The Boys“) dürfte „Deadly Class“ genau das Richtige sein.

Die komplette Staffel „Deadly Class“ mit sämtlichen zehn Episoden á jeweils rund 45 Minuten und insgesamt exakt (den Laufzeitangaben Netflix‘ zufolge) 446 Minuten Laufzeit ist seit dem 1. November auf Netflix verfügbar. Das Wochenende ist gerettet, würde ich meinen?!

2. Staffel von „Deadly Class“?

Ein nicht wirklich abgeschlossenes Ende der ersten Staffel, eine Comic-Vorlage, die noch Stoff liefert, sowie ein hohes Ranking im Netflix-internen Toplisten-System (heute ist „Deadly Class“ auf Rank 1 geführt!) – da sollte eine Fortsetzung doch eigentlich logisch sein, oder nicht? Ne, nicht ganz. Eigentlich hat US-Sender SyFy letztes Jahr bekannt gegeben, dass „Deadly Class“ abgesetzt wird. Keine Staffel 2. Ein ganz klein bisschen Hoffnung gibt es heutzutage aber natürlich noch. Vielleicht hat Netflix derart viel Gefallen am Format (wobei das auch international und vor allem für die USA lizenztechnisch lohnenswert sein müsste), um eigenständig eine Fortsetzung produzieren zu wollen. Ob man sich hier ein neue „Original“ einkauft, würde ich aber nicht erwarten. Leider.

Bilder: SyFy / Netflix

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Freitag, 6. November 2020, 09:50 Uhr
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