Habt ihr mal auf die Uhr geschaut? Mir fiel erst beim Schreiben dieses Reviews auf dass ich hier über die Folgen 9 und 10 schreiben werde. Das bedeutet wir befinden uns nur noch zwei Folgen vom Staffelfinale und der sehr wahrscheinlichen Regeneration des aktuellen Timelords entfernt. Oder machen sie dies doch erst im Weihnachtsspecial? Wobei der Titel des Staffelfinals schon recht eindeutig ist. Egal.
Hier geht´s erst einmal um zwei Folgen die noch vor dem Staffelfinale angesiedelt sind. Und sehr wahrscheinlich so rein gar nichts mit dem Finale zu tun haben dürften. Oder doch?
The Empress of Mars
Bill, Nardole und den Doctor verschlägt es auf den Mars. Die TARDIS findet aber auch immer recht zielstrebig die schönsten Orte in unserem Universum. Das muss man ihr lassen!
Und die Drei sind auch nicht alleine auf dem roten Planeten. Nein, ein viktorianisches Expeditionscorps der Royal Army ist ebenfalls zugegen! Auf dem Mond? Ja, richtig gelesen. Wie das? Jene Soldaten haben einen ehemaligen Marsbewohner auf ihrer irdischen Expedition gefunden, ihn gerettet und versorgt sowie sein Raumschiff repariert. Die britische Ingenieurskunst war früher wirklich einzigartig. Aus Dankbarkeit hat ihnen jener Marsbewohner erzählt, sie nennen ihn „Freitag“, dass man auf dem Mond einen riesigen Schatz finden kann. Er würde ihnen diesen zeigen.
Allerdings spielt „Freitag“ ein doppeltes Spiel. Er freundet sich zwar wirklich mit den Briten an aber sein Auftrag ist ein anderer. So graben sich jene Briten jetzt schon eine ganze Weile durch das Gestein auf der Suche nach dem Schatz der Marsbewohner. Und sie finden auch eine Schatzkammer. Allerdings enthält diese Kammer etwas ganz anderes und die Situation wird urplötzlich gefährlich.
Aber gut für die Briten dass der Doctor sein freies Wochenende nicht am Rothsee verbringt, so wie ich, sondern ebenfalls zugegen ist. Und die Gefahr, die nun in dieser Kammer freigesetzt wurde kennt der Doctor schon aus früheren Abenteuern.
The Eaters of Light
Back on earth, back in Scotland. Jene Folge hatte für mich bislang einen der witzigsten Dialoge in dieser Staffel. Die drei lovely Zeitreisenden befinden sich dieses Mal in Schottland zu Zeiten als die Römer mit ihren Armeen durch die Highlands wanderten und allerlei Unrat hinterließen. Am Ende sogar eine ganze Legion. Die berühmte Neunte. Warum die Drei auf der Suche nach der 9. Legion sind habe ich jetzt gar nicht wirklich verstanden, dürfte aber auch egal sein, die Gefahr, die in der schottischen Hochebene wartet, ist die Reise durchaus wert.
In Schottland angekommen trennen sich Bill und der Doctor zusammen mit Nardole um die Überreste der 9. Legion zu finden. Beide haben nämlich unterschiedliche Theorien was mit der Armee passiert sein könnte. Bill scheint hier ein spezielles Interessengebiet zu besitzen, denn über die Geschichte der 9. Legion hat sie schon mehrere Bücher gelesen. So haben wir zunächst zwei getrennt voneinander operierende Szenen die sich dann am Ende natürlich wieder treffen.
Bill findet auch einen einzelnen römischen Soldaten – in einer Falle, in einem Loch. In das sie ebenfalls reingefallen ist. Wie übrigens schon in der Folge zuvor. Bill scheint nicht besonders gut den Boden zu betrachten auf dem sie wandelt. Anyway. Zu Zweit schaffen es die Beiden aber raus aus der beengten Lage und schlagen sich durch den Wald. Denn in der Gegend geschehen komische Dinge, die nicht von dieser Welt sein können. Und die gesamte 9. Legion vernichtet haben. Außer ein paar desertierte Legionäre auf die Bill hier getroffen ist.
Der Doctor und Nardole finden dahingehend den größeren Rest der Armee. Tot. Auf dem Schlachtfeld verteilt. Bei näherer Betrachtung eines Leichnams fällt dem Doctor auf, dass der römische Soldat offenbar nicht im Kampf gestorben ist sondern dass etwas anderes über die Armee gekommen sein muss. Die Leichen sehen alle so aus als hätten sie für Jahrzehnte kein Licht mehr gesehen. In Bezug auf das typische schottische Wetter und der wenigen Sonnentage meint der Doctor daraufhin, fast schon beiläufig, „death by Scotland”. Ich habe sehr gelacht.
Es stellt sich aber schnell heraus dass hier nicht das schottische Wetter verantwortlich ist sondern ein kleiner schottischer Stamm mit seiner Seherin. Eigentlich trägt sie neben der Führung der Gruppe auch die Verantwortung für ein Tor welches eine Verbindung in eine andere Zeit und in ein anderes Universum ermöglicht. Seit Jahrhunderten ist diese Familie dafür verantwortlich, dass kein Wesen aus dem anderen Universum das Tor durchquert. Allerdings begründen besondere Umstände nun mal besondere Taten. Und wenn diese Kreaturen die durch die schottischen Hochebene vagabundierende, vergewaltigende und zerstörende 9. Legion vernichtet könnte dies doch ein besonderer Umstand sein. Oder?
Dumm nur, wenn dieses Wesen dann einfach weiter macht auf seiner Jagd.
Meinung
Die beiden Folgen waren gerade mal okaye Unterhaltungskunst. Jede Folge hatte zwar ihre witzigen Momente aber richtig gut waren diese 120 Minuten eher nicht. Vor allem die Folge „The Empress of Mars“ war eine kleine Enttäuschung. Die Ausgangssituation mit dem britischen Expeditionscorps, welches natürlich auch auf dem Mars an den britischen Gepflogenheiten festhält, war jetzt keine Schlechte. Auch der Ansatz, dass hier mal der Mensch der Eindringling ist mit dem Ziel der Ausbeutung, fand ich gut und beachtenswert.
Aber die Umsetzung empfand ich leider als zu lieblos. Vor allem die Figuren der Folge waren für mich viel zu oberflächlich und mit Fragezeichen versehen. Hier hat man mal wieder gesehen wie großartig so eine Figur wie Nardole mit Matt Lucas ist. Der fehlt nämlich die meiste Zeit. Ich bin fest davon überzeugt, die Figur des Nardole hätte hier für mehr Unterhaltung sorgen können wäre sie die gesamte Zeit über anwesend gewesen. War sie aber nicht. Was sich die TARDIS allerdings dabei gedacht hat den armen Nardole zurück in die Gegenwart zu bringen, wird sie uns vielleicht irgendwann mal in ihren Memoiren erzählen.
Andererseits hat Nardole so eine neue Situation geschaffen die bestimmt noch einen Impakt auf das Staffelfinale haben könnte. Missy ist frei. Also zumindest raus aus dem Tresor und nun in der TARDIS. Denn Nardole fand einfach keinen Weg zurück auf den Mars und bat Missy um Hilfe. Die ihre Unterstützung natürlich gerne anbot. Der Doctor ist auch anfangs überrascht, freundet sich aber schnell mit der neuen Situation an. Und stellt Missy als Wartungsingenieur an. Hier scheinen nämliche einige Wartungsarbeiten an der TARDIS nicht geleistet worden sein. Was Missy mit einem gewissen Unterton kommentiert. Schauen wir mal wo das endet denn in der Folge „The Eaters of Light“ ist sie schon wieder komplett verschwunden.
Wobei „The Eaters of Light“ im Vergleich zu „The Empress of Mars“ weitaus gelungener ist. Nicht nur wegen des Schottlandwitzes. Die Außenaufnahmen in den schottischen Highlands waren wirklich toll und machten die Folge größer als sie eigentlich war. Vor allem hatten die Figuren in dieser Folge deutlich mehr Charisma und Tiefgang. Aber hier fand ich den Gefahrenansatz („Outlander“, „Stargate SG-1“ – anybody there?) und vor allem dann auch das Ende etwas komisch. Das hätte man dramatischer und aufregender gestalten können. Haben sie aber leider nicht.
Ich hatte im letzten Review schon geschrieben, dass die Figur der Bill immer größer wird. Und das Pearl Mackie in meinen Augen einen tollen Job macht. Auch in diesen beiden Folgen, vor allem in „The Eaters of Light“ wo sie nahezu die Hälfte der Folge alleine unterwegs ist und diese Szenen problemlos trägt. Zudem weiß ich jetzt auch warum sämtliche Figuren immer englisch sprechen. Egal welcher Rasse sie angehören. Und darauf kam Bill auch ganz alleine und als sie dem Doctor ihre Theorie mitteilte sah man seinen gesamten Stolz, dass Bill da selber drauf gekommen ist.
Wie bei einem Vater bei seiner Tochter.
Uns bleibt jetzt nur noch das Warten auf ein hoffentlich spannendes und unterhaltsames Staffelfinale und einer gebührenden Verabschiedung des aktuellen Timelords. Für die letzten beiden Folgen zeichnet dann auch wieder Steven Moffat verantwortlich. Zwei seiner letzten drei Folgen als Showrunner der Serie. Neben dem 2017er Weihnachtsspezial. Das mag für viele Fans der Serie ein Graus sein, also dass er nochmal die Drehbücher geschrieben hat – was man so quer durchs Internet lesen kann – aber ich bin als Newbee völlig offen und freue mich auf die letzten beiden Folgen meiner allerersten Doctor Who Season.
Bilder: BBC
Kommentiere