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Es hat sich ausgezeichnet

Review: Ende von „Disenchantment“ – Staffel 5 (Serienfinale)

4. September 2023, 11:54 Uhr
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Am vergangenen Freitag erschien die fünfte Staffel (bzw. Teil 5) von „Disenchantment“ (Trailer) bei Netflix. Wie bereits kurz zuvor bekanntgegeben wurde, handelt es sich dabei auch um die letzte Staffel der Animationsserie von „Simpsons“-Schöpfer Matt Groening. Wie gut es gelungen ist, die Geschichte zu vollenden, möchte ich in diesem Staffelreview umschreiben, wobei ich versuche, konkrete Spoiler bestmöglich zu umschiffen.

„Me-flavoured waaateeer!!“ – „Still or sparkling?“ – „I can make sparkling.“

Wo wir bei Spoilern sind: Als erstes möchte ich über das Intro reden. Nach der ausführlichen Variante zur ersten Episode der Staffel bekommen wir danach angenehm kurze Varianten zu sehen, die man nicht mehr skippen muss. Aber vielleicht skippen möchte, zeigen die kleinen jeweils auf die Folge abgestimmten Motive doch bereits folgende Szenen, so dass man hier und da leicht gespoilert wird.

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Die fünfte Staffel „Disenchantment“ schaut aber nicht nur voraus, sondern auch gewaltig zurück. Gefühlt bekommen wir jede Figur nochmal zu sehen, die im Zuge der ersten vier Seasons aufgetaucht ist. Das wirkt schon manchmal etwas erzwungen, hat aber auch seinen Charme, wenn wir zum Beispiel die frühe Handlung in Form einer Freizeitpark-Gruselbahn präsentiert bekommen oder in die Freakshow-Ansammlung schauen.

„I should have stayed in advertising.“ (Teufel)

Allgemein tut es gut, eine kompakte und fortlaufende Geschichte präsentiert zu bekommen. Man könnte von einer Zehnerfolge reden statt von zehn separaten Episoden. Dabei setzt man so nahtlos am Ende der vierten Staffel an, wie Kopf und Körper von Bad Bean getrennt sind. Gerade die wahrlich kopflos erscheinende Jagd im ersten Drittel der Staffel empfand ich als viel zu langgezogenen B-Plot, den man sich besser hätte schenken können. Ähnliches habe ich mir einigen der 3D-Animationen gedacht, die nicht immer passend zum 2D-Setting gewirkt haben.

„I got an idea so crazy, it might just work! Or kill you. I‘m not picky.“ (Luci)

Auch geschichtlich möchte man noch einmal die Weite der über Jahre hinweg aufgezeichneten Welt aufzeigen. Das Führt zumindest zu ordentlich Abwechslung, auch wenn einige Stippvisiten gelinde gesagt zurechtgebogen wirken, so schnell, wie sie abgefrühstückt werden. Als neues Element bringt Magie durchaus Frische in das Setting, aber auch hier bekommen wir übertriebene Momente und nicht immer konsequent durchgezogene Logik präsentiert. Wer gerade welche Fähigkeiten besitzt, scheint nach Lust und Laune des Drehbuches zu geschehen.

Disenchantment-staffel-5-trailer

Aber es gibt auch Momente, die so positiv sind, dass sie in Erinnerung bleiben. Ein kleiner Streit zwischen Bean und Mora zum Beispiel, der so realistisch und spontan anmutet, dass man ganz vergisst, sich in einer gezeichneten Comedyserie zu befinden. Oder ein intensiver Moment mit Luci gen Ende der Staffel.

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Womit wir auch beim Ende wären. Das versucht dann doch sehr deutlich, so viele Charaktergeschichten wie nur irgendwie möglich zu vollenden. Das war mir persönlich bisweilen zu viel, zumal einige Klischees bedient worden sind (alle wichtigen Figuren überleben, viel zu viel Happy End überall, alles fügt sich irgendwie zusammen…). Aber insgesamt geht das schon in Ordnung. Man hat von vielen alten Geschichtszweigen und Figurengruppen Gebrauch gemacht und einiges sogar gelungen zum Ende hin spannen können. Kleiner Hinweis, so ihr es noch nicht gesehen habt: Ihr solltet den letzten Abspann auslaufen lassen – es gibt eine kleine Post-Credit-Szene zu sehen.

„It seems like we have to wait a year or more for each new development around here. How can you expect us to even remember what‘s going on after such a long delay?“ (Dorfbewohner)

Bei dem Bürger am Fenster, der die Eigenheiten der Serie kommentiert hat, habe ich mich selbst entdecken dürfen. Ja, tut mir leid, aber als Kritiker der Serie könnt ihr mich noch so oft mit einem Pfeil abschießen, ich werde zurückkehren! Denn ja, einige Plot-Holes gab es auch dieses Mal. Vor allem hinsichtlich Dagmar als großer Gegenspielerin hat mir das Ende nicht wirklich zugesagt. Da war vieles nicht konsequent erzählt. Und auch wenn viele Dialoge durchaus ausgefallene Feinheiten inne hatten, so hatte ich zu wenige Momente, in denen ich wirklich schmunzeln oder gar lachen musste. Aber gut, so eine Comedy-Serie war „Disenchantment“ ja eigentlich eh nie wirklich.

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„Disenchantment“ hat einen gebührenden Abschluss erhalten. Zwar hat mir Staffel Vier besser gefallen, aber auch in der fünften Staffel ist die zuletzt erfolgte Weiterentwicklung spürbar. Die kompakte Fokussierung auf eine Haupthandlung hat sich ausgezahlt, auch wenn es zwischenzeitlich – trotz der angestrengt eingefügten Best-of-Rückkehrerei etlicher Figuren und Schauplätze – etwas zäh war. Tatsächlich habe ich mich nach der Hälfte der Staffel nicht etwa auf die ausstehenden fünf Folgen gefreut oder „Och nö, nur noch fünf Folgen!“ gedacht, sondern eher, dass ich noch fünf abzuarbeiten habe. Kein gutes Zeichen. Da war sicherlich mehr drin, was Humor, Stringenz und Niveau der Geschichte anbelangt, aber insgesamt hat das schon ganz gut zum Aufbau und Niveau der vorherigen Staffeln gepasst.

50 Folgen ist allgemein betrachtet eine wunderbar runde Zahl, um aufzuhören. 100 hätte man eh nie geschafft, zumindest nicht mit diesem auf größerer Ebene angesetzten Erzählmethode. Gerade dass „Disenchantment“ größtenteils dem fortlaufenden Serial-Gedanken und nicht etwa dem episodischen Series-Aufbau (á la „Simpsons“ oder „Futurama“) gefolgt ist, macht die Netflix-Serie in gewisser Weise zu etwas Besonderem. Und ein bisschen magisch wurde es dann sogar auch zum Ende – wörtlich wie im übergreifenden Sinne.

Bilder: Netflix

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Montag, 4. September 2023, 11:54 Uhr
DisenchantmentReview
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