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Die Silvesterfeier ist gerade einmal zehn Tage her, da stecken wir schon in der nächsten – in „Euphoria“ nämlich. Die Serie startet standesgemäß mit einer ausschweifenden Party in Staffel 2. Zum Auftakt bekommen wir aber in einer Flashback-Szene zunächst einmal einen tiefen Einblick in die Charaktere Fezco und Ashtray – was mit einer brutalen Szene endet, ebenso wie später die Folge selbst, aber dazu gleich mehr.

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Zunächst zu Fezco und Ashtray – der Rückblick zeigt uns, wie die beiden zu dem geworden sind, was sie sind. Aufgewachsen bei der Großmutter, die nicht gerade zimperlich war im Umgang mit den beiden – und ihren Kunden. Auch wie Ashtray seinen Spitznamen bekommen hat und woher Fez seine Narbe am Kopf hat, bekommen wir in gewisser Weise erklärt. Am Ende des Intros sind wir wieder in der Jetzt-Zeit, sogar am Ende von Staffel 1, was mit einem überraschenden Move von Ashtray endet und die beiden Brüder Geschäftspartner in eine neue Position beim Drogenhandelt bringt. Es bleibt praktisch keine Zeit, sich vom Schock von Ashtrays Aktion zu erholen, denn es geht gleich Schlag auf Schlag weiter. Hier fühlt man sich besonders involviert, weil Autor und Regisseur Sam Levinson einfach extrem dicht an den Personen dranbleibt. Wir laufen aus der Ich-Perspektive quasi als einer der Akteure mit durch die Wohnung der Drogenhändlerin, man fühlt sich fast mit angesprochen und angegriffen. Keine Sorge, die Sachen kann man anbehalten, denn irgendwann löst sich die Aktion schließlich – erstmal – auf und wir geraten in ruhigeres Fahrwasser.

Ich mochte den Einstieg in die Staffel sehr – weil Fez irgendwie einer meiner beiden Lieblingscharaktere in „Euphoria“ ist und er einfach viel mehr Zeit verdient hat als das, was wir bisher sehen konnten. Insofern Danke für die Auflösung über seine Vergangenheit und für die neue Rolle, in die er nach Ashtrays Aktion offensichtlich geschoben wird. Angus Cloud spielt’s wieder ganz großartig, ganz unaufgeregt, und auch Javon „Wanna“ Walton als Ashtray überzeugt hier wieder.

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Beide bleiben dann auch die übrige Handlung von Folge 1 im Fokus – weniger in ihrer Rolle als Drogendealer, sondern als Teilnehmer der großen Silvesterparty, die auch alle Akteure aus Staffel 1 wieder zusammenführt. Auch hier muss man sagen – wieder klasse inszeniert von Sam Levinson, der uns mit auf die Party nimmt, die Enge zwischen den Feiernden klasse einfängt und kaum Raum zum Atmen lässt, weil einfach an jeder Ecke des Hauses etwas passiert. Durchschnaufen können wir eigentlich nur, wenn wir neben Rue sitzen, wenn sie ihre nächste Ladung Drogen einwirft und aushält, oder wenn wir neben Cassie in der Wanne liegen und darauf warten, dass Maddy mit ihrem Gequatsche endlich aufhört und wir mit Cassie das Badezimmer verlassen können. Am Ende führt Levinson Rue und Jules wieder zusammen, was mit einer tollen Inszenierung aus Licht, Einstellung und Schnitt außerordentlich gelingt. Überhaupt, zum Licht muss man auch noch etwas sagen: In der überfüllten Partyumgebung bleibt am Ende der Folge ausreichend Zeit, Schlaglichter zu werfen auf die Hauptfiguren in „Euphoria“. Jede Hauptfigur im Kegel eines Scheinwerfers – das sieht sehr eindrücklich aus und bereitet vor auf den großen Clash am Ende der Folge, die Fez mit meiner anderen Lieblingsfigur zusammenführt – Lexi. Die Freundin von Rue kommt in Staffel 1 etwas zu kurz, bis auf ihren Auftritt als Bob Ross natürlich. Jetzt wird sie nicht nur für die weitere Handlung entdeckt, sondern auch von Fez, der auf seine Weise versucht, mit ihr zu flirten und am Ende ihre Nummer bekommt, ganz klassisch.

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Das ist dann sogar für Lexi überraschend okay, doch dann legt Fez den Schalter um und löst sein Versprechen gegenüber Nate ein, der ihn direkt beim Jahreswechsel nochmal daran erinnert, in dem Glauben, dass Fez die Drohung/Ankündigung nicht in die Tat umsetzen wird. Es kommt anders, geht ziemlich hart zur Sache und erinnert an das Outro des Intros – an Fez‘ Großmutter, die auch nicht gerade zurückhaltend war, siehe oben.

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Da war also einiges drin in Folge 1 der 2. Staffel – mehrere Knalleffekte und Überraschungsmomente, die einen (mindestens) kurz nachdenklich und verstört zurücklassen. Alles, was wir sehen, was Fez, Ashtray und die anderen machen, hat jeweils massive, fast unkorrigierbare Auswirkungen, wird aber mit einer stringenten Konsequenz ausgeführt. Das zu erzählen und zu zeigen, ist eine große Leistung von Sam Levinson, insbesondere auch in der Art und Weise, wie er es erzählt. Insofern kann man nur froh sein, dass „Euphoria“ wieder zurück ist aus der langen Pause und das Leben weiter so vorbehaltlos und nackt erzählt.

Bilder: HBO

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Dienstag, 11. Januar 2022, 12:42 Uhr
EuphoriaReview
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