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Geglückter Befreiungsschlag

Review: Fargo S03E08 – Who Rules the Land of Denial?

8. Juni 2017, 15:00 Uhr
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Die Veränderung macht sich bereits im Titel bemerkbar. Das erste Mal diese Staffel beginnt der Episodenname nicht mit einem „The“. Passend bestimmt geht es diese Woche zu, weshalb ich aufgrund der ganzen Vorkommnisse keine Zeit mit langweiligen Einleitungsworten verschwenden möchte. LOS!

Die angebliche Echtheit der Geschichte wird uns diese Woche in trailerhafter Wort-für-Wort-Manier eingetrichtert. Die Dringlichkeit ist auch von Nöten, denn allzu gerne würde ich an einen dokumentarischen Gehalt dieser mit wunderbar vielen Fargo-Momenten vollen Episode glauben. Zwischen den Zeilen Worten wird an der Schanzen-artigen Überraschungskonstruktion gearbeitet – auch mit dem Nicht-Polizisten, dessen Namen wir wohl nie erfahren werden. Die umschwenkende Kamerafahrt hat mir ebenso gefallen wie die Tatsache, dass so ein zunächst recht hanebüchener Crash zumindest ansatzweise realistisch aufbereitet wird. Die düstere Szene wird dazu gekonnt mit einem Augenzeugen-Paar aufgelockert, dass sich „Fa-lalala-lalaa-laala-fahr weiter!“ denkt.

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„Chained to a deaf guy – Jesus!“ (Nikki)

Dann beginnt die Reihe an Zufällen, die an der Echtheit zweifeln lassen, aber das ist komplett wurscht. Jäger, die Yuris Echthaarmütze abschießen – herrlich! Die Aneignung der Jagdwaffen – ein Einfaches. Das Katz- und Mausspiel durch den Wald – okay, das lief zu lang. Und der Lichtwechsel soll einem zu glauben geben, dass das tatsächlich über einen kompletten Tag über so ging? Nein, hier drohte die Episode kurz, abzudriften.

Aber zum Glück gibt es noch Mr. Wrench! Mit dem ist nicht zu spaßen, was wir eindrucksvoll anhand der Baumstumpf-Szene demonstriert bekommen. Taub und quasi blind ein weit entferntes Ohr abwerfen? Respekt! Allgemein ist das Durchhaltevermögen enorm und einen originellen wie halsbrecherischen Kill bekommen wir auch noch zu sehen.

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Okay, ich muss jetzt mal einen Moment mit dem Review pausieren: Aawwwww – Kätzchen Ray ist SOOOO süß!

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„You want shoes?“ – „What?!“ – „Shoes?“ – „No. Whisky.“ (Bowlingbahnmann & Nikki)

Ähem, ja. Zurück zur Folge. In der Bowlingbahn schert sich auch niemand um Blut, oder? Das hat schon beinahe etwas Himmel-/Höllen-artiges, wenn nach und nach dem Tode nahe Personen am jüngsten Nüsschengericht der Bar Platz nehmen und sich hochphilosophische Worte von… Gott dem alten Bar-Freund von Gloria. Es wirkt alles wie eine Art Time-Out, das Richtungsgebend für alle Beteiligten sein dürfte. Plötzlich kann Nikki auch problemlos Autofahren, trotz blutender Fleischwunde in der Wade.

„Napkins!“ (Yuri)

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Plötzlich erfolgt ein recht harter Schwarz-Weiß-Schnitt und wir befinden uns ziemlich genau zur Mitte der bisher auf Blut und Action ausgelegten Episode zum fröhlich-besinnlichen Geschenkeauspacken unter dem Weihnachtsbaum. Natürlich gibt es Socken für uns Drama-verwöhnte Alleswoller – classy.

Es beginnt die Aufarbeitung der Situation aus einer anderen Sichtweise und der Emmit-Part der Geschichte, der nicht minder gelungen ist.

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Sy besucht Emmit, ohne ihn zu besuchen, findet dafür aber einen am Ausdruckstanz Gefallen findenden Meemo. Herrlich, wie er im Hintergrund herum wirbelt, während für gefühlt Dreiviertel der Figuren die Welt untergeht.

„Don’t worry about all this trouble with the police, I think you’ll find these things have a way of clearing themselves up.“ (V.M.)

Stark ist erneut die Dominanz-Demonstrations V.M.s über Sy. Der Übersee-Tee schmeckt ihm nicht und man sollte weniger als kein Vertrauen in dessen heilenden Wirkstoffe setzen, dennoch nimmt er sich einen zweiten Schluck. Gefolgt von ein paar inspirierenden letzten Worten, solltet ihr euch zu den euren noch Gedanken machen:

„I’m okay. BÜÜÜÜÜRRP!!!!“ (Sy)

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Nicht immer macht der diese Staffel eingeführte Vertikaldreh-Kameraüberschwenk wirklich Sinn, aber während ich mich überlege, über den verstärkten Einsetz des Stilmittels zu ärgern, folgt der Übergang zum im Koma liegenden Vollbart-Sy, der wirklich klasse war. Plötzlich schrieben wir – der besser gesagt, die Krankenschwester – das Datum 15. März 2011. Zweieinhalb Monate Zeit, damit Wunden heilen, fiese Manipulationsspielchen vorbereitet und Gemüter zerstört werden können.

So sehr, dass ein Parkplatz-Mogul (angeblich) vergisst, wo er geparkt hat. Eine ironische Art und Weise zu zeigen, dass Emmit das Chaos über beide Ohren gewachsen ist.

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Die alte Corvette des verstorbenen Bruders, die umkämpfte Briefmarke in zigfacher Ausfertigung und überdruckgroß allgegenwärtig im Büro verteilt – die Vergangenheit holt ihn ein. Ebenso die Schuldgefühle und der Wahnsinn. V.M. scheint damit nichts zu tun zu haben, und auch wenn es seltsam ist, dass lediglich „Jemand“ gesehen wurde und keine wirklichen Sichtungen existieren, könnte es sich um Nikki handeln. Wir werden sehen.

„You. Won.“ – „I won? What did I win?!“ – „Life.“ (V.M. & Emmit)

Emmit sieht jedenfalls erst viel zu spät ein, was schiefgelaufen ist. Er hat nicht gewonnen. In keinster Weise und schon lange nicht mehr. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie er aus den offensichtlich zu töten gewillten Pranken des V.M. gelangen kann.

„My name is Emmit Stussy. I wanna confess.“ (Emmit Stussy, who wants to confess)

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Na also! Das war die für mich mit Abstand stärkste Episode der bisherigen Staffel und all das, was ich mir eigentlich erhofft hatte. Die Folge hatte einfach alles, und das auch noch wunderbar arrangiert. Bis auf die kleinen Kritikpunkte bei z.B. der Länge der Waldjagd, war das Pacing ungemein klasse, dramatische Elemente haben sich mit auflockernden so sehr abgewechselt, dass sie sich gekonnt vermischten und am Ende stehen für gefühlt alle Personen wichtige Entwicklungen (an). Da wird einem fast wehmütig, dass es aktuell nach keiner vierten Staffel ausschaut.

FX-Vorsitzender John Landgraf hat dazu gesagt:

„I think once people get to the end of this [season] they will find that it is thematically different. It’s really about the moment we live in now.“

Wir dürfen also gespannt sein, welche Wendungen die letzten zwei Episoden noch für uns auf Lager haben. Und das erste Mal diese Staffel freue ich mich so richtig darauf, wenn es endlich weiter geht!

Bilder: FX

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Donnerstag, 8. Juni 2017, 15:00 Uhr
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Ein Kommentar

  • Timmey

    Hi, ich finde du hast ein sehr wichtigen Teil ausgelassen oder er ist dir selbst vielleicht nicht aufgefallen. In dieser Folge wird nämlich endlich mal Bezug auf die ersten ca. 6 Minuten von Folge 1 genommen. Ob Jury letztenendes vom Karma eingeholt wird erfährt man leider nicht oder ob ein Zusammenhang/Feindschaft zwischen den „Wölfen“ und Juden bestand?!
    (Jury & Helga)

    Ansonsten Top Rewiev

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