Midseasonfinale bei „Fear the Walking Dead“: Doch anders als sonst oft – zum Beispiel bei der Mutterserie „The Walking Dead“ – blieb der ganz große Knalleffekt aus. Trotzdem – oder gerade deswegen – war es eine sehenswerte Folge mit klaren Positionierungen der einzelnen Personen unserer Gruppe.
Chris gefällt mir weiterhin überhaupt nicht. Ich hatte ja letzte Woche schon gemutmaßt, dass diese Folge seine letzte sein würde, aber weit gefehlt: Er zeigt sich immer aggressiver und konfuser, so dass er dieses Mal sogar ein Kind als Geisel nimmt und seinen Vater mit einem Messer eingreift. Man merkt es schnell: Der Junge hat ein Problem – und ich mit ihm. Er sagt er sei böse, aber das wirkt irgendwie so aufgesetzt. Man kann einfach nichts an der Figur finden. Trotzdem hat sie es in die zweite Staffelhälfte geschafft.
Travis gibt den fürsorglichen Vater und sucht Chris, bis die Füße bluten – mit Sicherheit die ekeligste Szene der Folge, wenn nicht sogar der Staffel. In den Trecking-Schuhen ging’s doch dann gleich auch besser – denn wer geht schon in Socken auf den Acker? Naja. Klar, dass sich Travis um Chris kümmern muss. Damit hätten wir erstmal eine Spaltung der Gruppe – auch ein gerne genommenes Element der „The Walking Dead“-Macher.
Madison und Alicia bilden zusammen mit Ophelia und Strand die zweite Gruppe. Madison gibt sich als „eine Freundin“ von Strand aus, ist aber weiterhin auf sich selbst und ihre Kinder fixiert. Alicia bleibt weiter blass, für mich definitiv auch ein Wackelkandidat in der zweiten Staffelhälfte. Strand zeigt sich von dem ganzen Geschehen vergleichsweise unbeeindruckt und wird zum Ende der Folge der alte Kämpfertyp, der er schon vorher war – mit klarer Linie, energischem Durchgreifen und deutlichem Ziel vor Augen.
Salazar scheint so langsam den Verstand zu verlieren – er sieht seine verstorbene Frau, hat Albträume. Zwischendurch wetzt er nochmal sein Messer, so wie im früheren Leben als Barbier. Aber: Zum ersten Mal finde ich Daniel als Figur richtig sympathisch: Sein Hadern mit der persönlichen Geschichte, sein Kampf um die Religiösität, seine Milde am Ende – das hat mir richtig gut gefallen. Ich denke, von ihm werden wir auch noch mehr sehen – dem selbstgelegten Flammenmeer dürfte er entkommen sein.
Und dann ist da noch Nick: War Madison noch mein favorisierter Charakter der ersten Staffel, ist es mittlerweile ganz klar Nick. Er scheint seine Aufgabe gefunden zu haben, und er weiß, wie er sich nicht nur vor den Walkern versteckt, sondern wie er unsichtbar mit ihnen ziehen kann. Spannend finde ich auch den Umgang mit den Walkern: Nick sieht die Walker nicht mehr als Zeichen der Apokalypse an, sondern als eine nachvollziehbare Entwicklung. Was wir bei „The Walking Dead“ schon längt gesehen haben, erkennt jetzt auch Nick: Nicht die Walker sind die Gefahr, sondern die Menschen, die alles zerstören. Starkes Bild am Ende, wie er mit den Walkern weiterzieht und dafür sogar seine Familie aufgibt.
Insgesamt haben die Macher in dieser Folge die Charaktere sehr schön geschärft und klarer gezeichnet – das kommt der Serie ungemein zugute. Salazar, Travis, Nick – alle haben davon profitiert, wie ich finde. Bei Alicia und Chris läuft das eher ins Leere – wie gesagt, von beiden haben wir meiner Meinung nach jetzt auch genug gesehen.
Kurzes Midseasonfazit zur 2. Staffel
Was bleibt von der bisherigen 2. Staffel? Sicher, dass es lohnenswert ist, mit dem Wasser mal auf einen neuen Handlungsort zu setzen. Auch die Integration der Handlung der Webserie Flight 462 hat mir gefallen, wobei ich hoffe, dasswir den einen oder anderen nochmal wiedersehen werden und das noch nicht alles war. Auch sind wir von allzu vielen Logikfehlern und Schwächen in der Erzählung verschont geblieben. Sicher, das eine oder andere war schon etwas daneben, und in der Mitte der ersten Staffelhälfte gab’s dramturgisch auch einen ziemlichen Durchgänger, aber insgesamt sind wir auf einem guten Niveau unterwegs.
Spannend ist es für mich noch, die Entwicklung von Nick zu beobachten. Ihn hatten wir ja als erste Figur in der Serie überhaupt gesehen, und gerade jetzt in der 2. Staffel ist die Figur mittlerweile sehr gut angelegt, wie ich finde. Wenn ich mal spekulieren darf, würde ich mir wünschen, dass Nick einer der Kandidaten für ein Crossover mit der Mutterserie ist. Comickenner wissen um die Gruppe der „Whisperer“, die in der Mutterserie so in 1 bis 2 Staffeln auftauchen dürften. Gut möglich, dass Chris einer der Whisperer ist – Menschen, die sich mit Zombiematerial eindecken, um flüsternd und unerkannt durch die Welt zu ziehen. Wäre zumindest eine schöne Gelegenheit, hier einen Dreh hinzubekommen. Daumendrücken!
Stimme den meisten Punkten zu.
Die Entwicklung von Nick gefällt mir mega und definitiv mein Lieblingscharakter.
Chris wirkt sowas von aufgesetzt. Am Anfang war er ein totaler Bubi, hat um seine Mutter getrauert…und jetzt? So ein Witz…
Das Crossover mit dem Spin-off kam für mich eher so rüber, als ob man zwanghaft dieses einbringen wollte. Gerade die Szene mit dem Schlauchboot. Das abgestürzte Flugzeug hat schon mehr Sinn gemacht.
Strand gefällt mir als Kämpfer auch viel besser.
Wäre schön wenn Nick in TWD einen Sendeplatz findet :)
Da sind wir uns in den meisten Punkten ja wirklich einig. :-)
Wie gesagt: Vllt. bastelt man noch ein bisschen an der Integration von Flight 462, so dass es wirklich Sinn macht und nicht so „gewollt“ aussieht.
Also ich finde die Folge mega. Beste Folge seit langer Zeit.
Die meisten Entwicklungen haben mich total überrascht, habe absolut nicht damit gerechnet: Travis und Chris spalten sich ab. Daniel dreht durch. Nick trennt sich von den anderen. Madison ist wirklich der Rick 2.0. Chris dreht total am Rad.
Wieso im Himmel rennt Travis ohne Schuhe rum? Ich hab das gar nicht mitbekommen und frag mich, als er in das Haus ist, wieso seine Füße bluten :D Seltsames Ding.
Madison’s Entwicklung konnte man zu Beginn auch null voraussehen. Die ist so krass drauf.
Chris nervt auch. Was mich aber noch mehr nervt, ist seine schlecht geschriebene Storyline. Es erschließt sich mir einfach nicht, wieso der so nen Knall hat und von jetzt auf nachher die anderen killen will. Whaaaat.
Aber auf die zweite Staffelhälfte bin ich gespannt. Wann geht’s denn weiter? Machen die das so, dass die letzte FTWD Folge so „synchronisiert“ ist, dass dann direkt TWD weiterläuft?
Endlich auch dazu gekommen, sie zu sehen. Fand sie eher mittelmäßig. Zu viele komische Kleinigkeiten (blutende Füße, plötzlich geht es wieder, Timing bei Brand / Laufwegen (z.B. Madison, plötzlich gelangt Daniel in die Walker-Kammer…) mindestens fragwürdig und insgesamt einfach größtenteils langweilig und inkonsequent inszeniert. Hatte mir deutlich mehr erhofft, schade. :( Chris mutiert zum „Random Element“, was sicherlich den Storymachern hier und da hilft, aber sehr willkürlich erscheint, Nick ist tatsächlich der einzige Lichtblick momentan. Für mich eine der schlechteren Folgen einer größtenteils mittelmäßigen Halbstaffel. Schade.
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