Ich hatte ja vermutet, dass wir nach dem bekannten Schema von „The Walking Dead“ diese Woche bei „Fear the Walking Dead“ eine Bottle Episode zu Travis und seinem Sohn oder Madison und Strand serviert bekommen. Es geht aber wieder mit Nick los – überraschend und zudem recht heftig. Aber auch Madison und Strand bekommen wir zu sehen. Es entwickelt sich ein Hin und Her zwischen den beiden Plots – nicht ohne Grund, wie wir am Ende sehen werden.
Bleiben wir zunächst bei Nick – dieser zeigt sich etwas erholt von den Belastungen aus der letzten Episode und spaziert munter durch das Lager oberhalb von Tijuana. Doch schnell wird er Zeuge einer Szene der eher heftigeren Kategorie. Sie passt sehr gut zu dem, wie Nick die Walker sieht und versteht – nicht als Abschaum der Gesellschaft, der abgeschafft gehört, sondern als berechtigten Teil der neuen Gesellschaft. Die Gruppe rund um Tijuana übertreibt es allerdings selbst für Nicks Geschmack – mit einer Art Opferdarbietung eines Lebenden für die Toten. „Was, wenn der Geopferte nur ein Snack für die Walker war?“, fragt er flapsig.
Nick überzeugt auch in dieser Folge wieder – bei Beginn dieser Episode, aber auch später, beim „Einkaufen“. Man fragt sich zunächst, warum er es darauf anlegt, beim Diebstahl aufzufallen, warum er sich in Gefahr bringt für einen doofen Kuchen. Schon hat man die Sorge, dass FTWD wieder in dieses Muster der sinnlosen Aktionen verfällt. Aber nein, Nick geht vielmehr seinem Beschützerinstinkt für Kinder nach: Der Kuchen ist nicht für ihn, sondern für ein Mädchen, das ihren Vater bei der Opferung verloren hat – rührende Szene.
Madison zweifelt so langsam daran, Nick wiederfinden zu können. In einem Hotel kommt es zu einer recht unterhaltsamen Barszene zwischen Madison und Strand, derweil Alicia und Ophelia durch das Hotel streifen. Dass die Walker von Lärm angelockt werden, dürfte selbst zu dieser recht frühen Zeit nach der Apokalypse bekannt sein – ist bei einem erhöhten Alkoholspiegel aber wohl nicht so präsent. Auf jeden Fall führt Strands Geklimper auf einem Klavier zu einer Massenbewegung von Walkern. Als es vor dem Panoramafenster der Hotelbar Walker regnet, sind wir beim zweiten Highlight der Folge angelangt.
Jetzt erkennen wir nämlich den Sinn zwischen der Verknüpfung von Nicks und Madisons Geschichte: Derweil in Tijuana mit tiefreligiösem Anstrich den lebenden Toten gehuldigt wird, sind sie für Madison und Co. eine absolute Lebensbedrohung. Der Wechselschnitt zwischen beiden Plots ist äußerst gelungen – tolles Ende.
Dieser doofe Kuchen hätte locker zwölffach in den Wagen gepasst, der war ja nicht mal richtig voll… :)