Sicher habt Ihr auch Falkos Kommentar zur aktuellen Lage bei „Fear the Walking Dead“ gelesen. Er ist spürbar angefressen – zurecht, schließlich hat man aus dem eigentlich gut funktionierenden Ansatz des Spin-Offs von „The Walking Dead“ innerhalb weniger Wochen einen müden Abklatsch gemacht. Und dazu – auch aus meiner Sicht – mit einigen grundlegenden Fehlentscheidungen. Dass man mit Nick die beste Figur der Serie aus dem Spiel genommen hat, zum Beispiel (auch wenn man dazu in gewisser Weise gezwungen war, weil der Darsteller einfach nicht mehr wollte). Jetzt befassen wir uns nochmal mit dem Endspurt von Staffel 4a – die drei Folgen haben wir lange liegengelassen, wir müssen aber definitiv noch drüber sprechen – aus Gründen.
Zunächst einmal bekommen wir mehr Hintergründe zu Naomi präsentiert – die Geschichte ist ganz gut erzählt und bringt ein wenig Licht in ihr mitunter kaum nachvollziehbares Verhalten. Irgendwie entwickeln mit der Zeit ja alle Menschen in TWD und FTWD eine Art Fluchtverhalten – wobei sie selten vor den Walkern flüchten, sondern meistens vor Menschen oder vor dem, was sie an einem bestimmten Ort erlebt haben. Wie schon im Rest der Staffel arbeiten die Showrunner wieder viel mit Flashbacks. Macht hier Sinn, lässt sonst aber auch den Schluss zu, dass man hier noch viel erzählen möchte, was man wissen muss, um das ‚Jetzt‘ zu verstehen. Tatsächlich sind die Inhalte so interessant, dass ich mir eigentlich wünschen würde, man hätte es chronologisch erzählt.
Sei’s drum, am Ende kommt wieder so ein TWD/FTWD-Klassiker. Mensch 1 ist sauer, schießt auf Mensch 2 und trifft Mensch 3. Jetzt wird natürlich ausgerechnet John getroffen bei dem Versuch, Naomi vor Alicia zu schützen. Damit erweitert er natürlich Naomis Dilemma, dass sie sich so fühlt, für den Tod und das Leid ihrer Mitmenschen verantwortlich zu sein. Sie versucht, John zu helfen. Ob’s gelingt, erfahren wir erstmal nicht, weil in weiteren Flashbacks die Geschichte rund um Madison erzählt werden muss.
Und ab hier müssen TWD/FTWD-Fans wieder auf die Zähne beißen, denn es wird wieder a) typisch und damit b) richtig, richtig schlecht. Charlie, die ja schonmal alle reingelegt hat, bittet Madison, Mel zu helfen, der bei einem Unfall verletzt wurde. Macht sie natürlich, klar, hat ja gerade sonst nichts zu tun. Sie stattet ihn auch mit allem aus, was man so baucht, um irgendwie zu überleben. Doch das ist Alicia und Nick nicht genug. Auch sie begeben sich nochmal raus in die Dunkelheit, um diesem Mel zu helfen – absolut nicht nachvollziehbar und so glasklar zu durchschauen, was damit bezweckt werden soll – schade, schade.
Es kommt, wie es kommen muss – und wie wir es nach Nicks Tod schon befürchtet hatten – auch Madison quittiert ihren Dienst bei „Fear the Walking Dead“. Dank der dummen Aktion ihrer Kinder muss sie sich opfern, damit ihre Kinder überleben. Drumherum wird’s nochmal ganz nice, wenn wir bemerken, dass Al bereits auf Madison getroffen ist und ein Interview mit ihr geführt hat. Auch wenn ich die Idee dieser filmenden SWAT-Fahrerin nicht sonderlich mag – hier funktioniert es gut. Auch danach, wenn Strand und Alicia von Madisons Ende erzählen. Auch hier hätte ich mir allerdings eine normale Erzählweise gewünscht – das wäre sicher dramatischer zu erzählen gewesen.
So endet Staffel 4a, wie sie angefangen hat – mit dem großen Fehler, die wichtigsten Figuren aus dem Spiel zu nehmen. Gerade Nick und Madison hätte man noch richtig prima weiterentwickeln können. Ich hätte sie sogar auf dem Schirm gehabt, wenn TWD und FTWD irgendwann mal vereinigt werden. Madison und Rick, oder Nick und Daryl – diese Teams hätte ich gerne mal erlebt. So aber wird die Luft bei FTWD immer dünner, und ich vermute einfach mal, dass man maximal noch eine Staffel drauflegt und FTWD dann in TWD aufgehen lässt – aber dann bitte, um eine Staffel später die Akte TWD ganz zu schließen. Dieses Dahinsiechen der beiden Serien ist nicht mehr lange zu ertragen.
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