Endspurt für Staffel 4 von „Fear the Walking Dead“, und es scheint so, als müssten die Produzenten schnell noch eine Liste von Klischees und Dramaturgie-Standards abarbeiten. Also haben wir in den beiden aktuellen Folgen alles drin von Fahrzeug-Explosion über dramatische Rettung in luftiger Höhe bis zu triefenden Abschiedsszenen. Natürlich alles schlecht gemacht, da bleibt sich die Serie treu.
Dabei fängt Folge 14 gar nicht so schlecht an, nämlich mit einem Flashback, der uns erklärt, warum Martha so abgedreht ist. Die nervt dann aber für die restliche Zeit (wie gehabt). Das gipfelt darin, dass sie zwar alle töten will und selbst angeschossen wird, die Truppe um Alicia aber hat ja ein so großes Herz, dass sie Martha nicht töten oder zurücklassen, sondern mitnehmen. Wie sie flüchten kann, bleibt ein Rätsel.
Dann diese unsägliche Biergeschichte. Ich dachte ja, die doofe Storyline um Altheas Videospleen könnte nicht getoppt werden, aber ja: Auch das schaffen die FTWD-Macher. Erst ist es der letzte Wunsch eines sterbenden alten Mannes, nochmal ein Bier zu trinken. Dann ist es ausgerechnet das Bier, das Jim gebraut hat. Und bei Jims Ende gipfelt es dann darin, dass er vor seinem aufopfernden Selbstmord heroisch doch nochmal sein Bier-Rezept verrät – ich lege mich nochmal fest: schlimmer geht’s nimmer.
Dazu kommt Morgan, der wieder seine Standardsätze „Ich muss das tun“ und „Das ist meine Pflicht“ runterrasselt, um dann doch unbedingt gerettet werden zu wollen. Seine Colt Seavers-Stuntnummer war leider eine richtig schlechte Lösung seines Krankenhaus-Dilemmas. Apropos Krankenhaus: Das hatten wir doch schonmal ausführlich in der Mutterserie, oder? Tja, so langsam gehen einem natürlich die Schauplätze aus.
Und erstaunlich, wer so alles auf Empfang ist bei den Walkie-Talkies. Alicia und Morgan finden sich wieder, und Alicia stolpert auch ganz zufällig über Martha und John. Ich war dann total verwundert, wie easy Alicia mit dem SWAT-Teil durch das Hochwasser fahren konnte. Das sah bislang aus, als wäre das ein unüberwindbares Gewässer mit zig Metern Wassertiefe.
Jetzt kann man spekulieren, wie es nächste Woche zu Ende geht: Die Truppe fährt wieder zurück zum Krankenhaus, um doch noch Al zu suchen (warum fahren sie eigentlich überhaupt erst aus der Stadt raus?), treffen dabei auf Martha, die 1 bis 2 Hauptfiguren eliminiert und dann selber stirbt. Zum Schluss sagen sie dann, dass sie nach Alexandria fahren, so dass man nach Staffel 5 dann beide Serien endlich zusammenführen kann. Dann hat sich das Kapitel FTWD endlich erledigt.
Bilder: amc
Oh man, die beiden Folgen waren wahrlich schreckliche Kost. Noch nicht einmal die absurde und unnötige Story, sondern die Inszenierung, die vor Logiklöchern, billigen Ungereimtheiten und wie von dir angesprochenen Klischees nur so überfloss. Wirklich schlimm, wie plump die Serie mittlerweile ist. Die dreizehn fein artig in Reih und Glied zur einfachen Schlachtung aufgereihten Walker da am Zaun, die ein unüberwindbare Hindernis darstellen sollte als absolute Krönung – wobei, da gab es ja noch ein paar mehr absolute Dämlichkeits-Momente… :/