Ach ja, so war das: Irgendwie hatte sich unsere Truppe rund um Morgan und Alicia darauf verständigt, in Zukunft samaritertechnisch in der apokalyptischen Zeit unterwegs zu sein. Ich hatte ja vermutet, dass sie damit auf die Nase fallen werden, aber dass es so schnell und mit so einem Knalleffekt über die Bühne gehen wird, damit habe ich nicht gerechnet. Aber so hat „Fear the Walking Dead“ zumindest zum Start von Staffel 5 einen kleinen Wow-Effekt.
Zunächst ist es ganz charmant, mit dem Brüderpaar Dylan und Max zu starten, die irgendwie versuchen, in der Wildnis zurecht zu kommen. Sie werden natürlich von Walkern überrascht, doch wie sie sich dieser Gefahr entledigen, ist dann ganz nett gelöst: mit einem Flugzeugabsturz. Die Insassen sind – klar, Morgan und Co. Die selbsternannten Engel sind bereits wieder vom Himmel gefallen, um gleich mal ein naheliegendes Bild zu verwenden.
Damit inszeniert Regisseur Michael E. Satrazemis auch gleich die erste brenzlige Situation: Der Knalleffekt lockt natürlich Walker an, die erstmal beiseite geschafft werden müssen. Alicia und Morgan übernehmen das in bekannter Manier, so dass eingefleischte TWD-Fans direkt ein bisschen Walker-Action bekommen, mitunter recht ansehnlich inszeniert.
Alle Hauptcharaktere steckten übrigens nicht im Flugzeug: Strand, Wendell und Sarah sind in Der Gegend der neuen Basis geblieben, sollen jetzt aber weiterhelfen, indem Strand nach einem anderen Flugzeug sucht. Das gehört jemandem, den Al auf Band aufgenommen hat. Und ja, rein zufällig bekommen wir damit unseren Daniel Salazar zurück. Geschickt zurückgeholt, und sicher auch ein Charakter, auf dessen Rückkehr ich mich freue. Da war doch was mit Strand irgendwie… #konfliktpotenzial
Zurück zu der Mission unserer fliegenden Engel: Sie wollten jemandem namens Logan helfen, der sich an einem Truck Stop in einer ziemlich ausweglosen Situation befinden soll. Klar, ist eine Falle, aber eine ganz schöne: Logan hat nämlich eine Verbindung zu Clayton, in dessen Geiste unsere Leute ja so hilfsbereit unterwegs sind. Er war dessen Geschäftspartner, quasi das L in „C&L“, was so schön auf dem Lkw prangt. Und der steht so gar nicht auf diese Hilfslieferungen. Er schnappt sich das, was eigentlich sowieso ihm gehört, und die Hilfsidee steht damit bereits vor dem Aus. Ist meiner Ansicht nach auch besser so, denn ich möchte wirklich nicht eine ganze Staffel über sehen, wie Morgan & Co. nur Gutes tun.
Für Morgans Idee kann sich auch tatsächlich nicht jeder erwärmen. Die beiden Jungs vom Anfang zum Beispiel haben keine Lust an dieser Masche und verschwinden kurzerhand mit ihrer Schwester. Vermutlich werden wir das Trio noch einmal wiedersehen, aber fürs Erste haben sie schonmal gezeigt, das für diese Hilfsorganisation (noch) kein Platz in der neuen Welt ist. Die Jungs liefern aber immerhin den zweit- und drittbesten Moment der Folge: Platz 3 bekommt der schon erwähnte Flugzeugabsturz über ihren Köpfen, Platz 2 der kurze Dialog über einen Spielzeug-Lkw, in dem der kleine Dylan fragt, wofür denn jemand Spielzeug brauche. Rührte dann doch kurz, auch uns Zuschauer.
Kommen wir zum besten Moment, den sich die Autoren und Showrunner Ian Goldberg und Andrew Chambliss für den Schluss aufgehoben haben: Al hat etwas entdeckt, einen Walker in einer ziemlich schnieken Uniform. Und siehe da, der Kollege in der Uniform ist auch weit weniger verwest als die Walker drumherum. Al liest daraus irgendetwas, was sich mir noch nicht so ganz erschlossen hat. Klar, sie hat da ein paar Bundesstaaten-Karten gefunden, und dieses mysteriöse Logo kennen wir doch auch von irgendwo her… ach ja, das klebte auf dem Heli, der Rick in TWD mitgenommen hatte…. lebt Rick eigentlich noch?
Wie auch immer: Am Ende wird sie von einem anderen Uniformierten niedergeschlagen – wer mag das nun wieder sein? Das Ende hat doch tatsächlich dazu geführt, dass in mir ein gewisses Interesse in Sachen „Wie geht’s weiter?“ entfacht worden ist. Klar, dieser Cliffhanger wurde wieder durch diese ziemlich dämliche Al-Storyline inszeniert („Ich wittere eine Geschichte“, „Ich bin Journalistin“ blabla…), und auch die anderen Schwächen bleiben (Morgans Klassiker „Wir müssen das tun“ zum Beispiel, oder das alleinige Losziehen der Kinder) der Serie bleiben, aber so ein paar Dinge wurden eingefädelt, die durchaus spannend werden könnten. Werden wir sehen – nächste Woche.
Bilder: amc
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