So, haben wir ihn also geschafft, den ersten Teil der 5. Staffel von „Fear the Walking Dead“. Das war kein leichtes Unterfangen: Wer die Reviews verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass ich so gar nicht Fan dieser Staffel bin, im Gegenteil. Folge 8 reiht sich da nahtlos ein: Auch sie hat eine erschreckend schwache Qualität, garniert mit einer Vorhersagbarkeit, wie ich sie bisher bei praktisch noch keiner anderen Folge irgendeiner Serie erlebt habe.
Insofern trifft tatsächlich alles ein, was man in den Folgen zuvor so alles mutmaßen konnte. Zunächst einmal: Im immerhin gelungenen Intro der Folge fällt natürlich direkt der Satz „Wir müssen es tun“ – machen wir da also schonmal einen Haken dran.
Dann die Hauptzutaten der Folge: Natürlich ist das Flugzeug auf einmal einsatzbereit, selbstverständlich hebt die Gruppe um Morgan rechtzeitig ab und kann alle in Sicherheit bringen, weil natürlich auch alle gerade so eben noch zeitig beim Treffpunkt ankommen. Selbstverständlich lassen sich die Kinder umstimmen und kommen mit, und natürlich taucht auch Daniel am Ende wieder auf, um den rettenden Einfall mit der beleuchteten Landebahn zu haben, den wir nun tatsächlich schon so klischeebeladen aus ganz vielen Filmen kennen. Um das noch mit ein bisschen Dramaturgie zu garnieren, tauchen immer dann Walker auf, wenn man inhaltlich irgendwie nicht mehr so richtig weiter weiß und einen kleinen Anschub benötigt. Hier muss Clayton aus seinem Rollstuhl fallen und kriechend so eben noch das Licht einschalten, damit alle sicher landen und gerettet werden können – natürlich mit dem letzten Tropfen Benzin. Viel banaler kann man‘s eigentlich gar nicht erzählen.
Und was für eine große Chance vergeben die Autoren mit der Kernschmelze im Reaktor. Auf einmal hört man das Sirenensignal nicht mehr und das Unglück geschieht. Das hätte man richtig eindrücklich und dramatisch inszenieren können – hier macht es nur ‚Puff‘ und ein schwarzes Rauchwölkchen steigt auf. Da hätte man viel mehr draus machen können, ja müssen.
Immerhin einen guten Moment hat die Folge, und dieser ist tatsächlich Alicia geschuldet, einem Charakter, auf den ich mit am ehesten verzichten könnte. Als Morgan fragt, ob bei ihr alles ok sei, sagt sie nur trocken: „Im Reaktor steht eine Kernschmelze bevor und ich habe heiß geduscht – alles gut!“ Bedauerlich, wenn man das als Highlight der Folge bezeichnen muss.
Achso, eine Sache hatte ich noch vorhergesagt, doch dazu ist es dann tatsächlich nicht gekommen: Diese geheimnisvolle Gruppe wird nicht nochmal ins Spiel gebracht. Schade eigentlich, dass hätte nochmal einen interessanten Spin zu Teil 2 der Staffel gebracht, der ja dann auch schon in 3 Wochen wieder startet. Wenn man böse sein möchte, würde man sagen: „Noch nicht mal eine ordentliche Mid-Season bekommen sie hin bei FTWD.“
Kurzer Rückblick auf Teil 1 von Staffel 5
Eigentlich muss man FTWD auch böse sein, denn diese Staffel hat zusammen mit der Vorgängerstaffel so ziemlich alles von der Anlage der Serie kaputt gemacht, die sie man im Ansatz auszeichnete. Viele spannende Hauptfiguren wurden aussortiert, stattdessen mittelmäßige Charaktere der Hauptserie „The Walking Dead“ eingegliedert. Das dummerweise auch noch in Verbindung mit einem Zeitsprung in die „Jetzt“-Zeit von TWD. Dadurch hat man viele Chancen liegengelassen, die Anfänge der Epidemie noch ausführlicher zu erzählen. Jetzt hat man das Gefühl, dass die Serie gar nicht so richtig weiß, was sie eigentlich erzählen soll. Diese Helfersyndrom-Idee war dann eigentlich zu blass, als dass sie die Serie tragen könnte. Schon das Wetterthema in der Vorgängerstaffel war eigentlich nix (Wenn Du nicht mehr weißt, worüber Du reden sollst, dann sprich über das Wetter). Für mein Gefühl befindet sich die Serie in einer Sackgasse – und kommt da mutmaßlich auch nicht mehr wirklich raus. In drei Wochen wird man mehr sehen, wobei ich nicht weiß, ob ich dann auch weiter zu den Sehenden gehören werde.
Bilder: amc
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