Von Juni bis September lief die zweite Staffel „Final Space“ im US-Fernsehen auf Adult Swim bzw. TBS, seit 10. September liefen die neuen Folgen um Abenteuer-Astronaut Gary hierzulande bei TNT Comedy. Noch ist leider unklar, wann die Season bei Netflix landen wird, wo wir bislang Staffel 1 sehen können, aber das dürfte denke ich irgendwann um den Jahreswechsel passieren. Solltet ihr darauf warten, kann ich euch schon einmal (recht spoilerfrei) erzählen, ob sich das Warten lohnt. So viel vorab: Eigentlich bekommt man Ähnliches wie in Staffel 1 geboten.
(Dieser Beitrag ist ursprünglich am 28.11.2019 erschienen und wurde aufgrund des Deutschland-Starts der Staffel am 22.04.2020 auf Netflix neu veröffentlicht.)
Inhaltlich geht es im Grunde genommen da weiter, wo Staffel 1 aufgehört hat. Die Mission ist klar, Quinn soll gerettet werden, indem die galaktischen Schlüssel gesammelt werden. Ein erzählerischer Rahmen, wie die eingangs in den Episoden zuvor gezeigten Countdown-Sequenzen mit dem im All schwebenden Gary gibt es dieses Mal nicht. Eine von vielen kleinen Veränderungen, die bei mir persönlich den Spaß etwas heruntergefahren haben. Eine größere ist der Cast-Zuwachs. Viele der neuen Figuren sind mir schlichtweg zu unsympathisch geraten, allen voran Clarence, und das, obwohl er im Original von Conan O’Brien gesprochen wird (oder gerade deshalb?!). Obwohl in einzelnen Episoden die Hintergrundgeschichte der Neuzugänge erzählt wird, konnte ich sie erst so richtig in den letzten Episoden wertschätzen. Auch wirkten manche Kräfte der Figuren nicht wirklich konsequent und wurden mit fadenscheinigen Begründungen erklärt. Und auch die Grunderscheinung des ehemaligen Bord-Computers H.U.E. gefiel mir nicht so ganz. Er hatte zwar super Momente, vor allem im Zusammenspiel mit der neuen künstlichen Intelligenz E.V.A., aber er wurde mir in seiner neuen Rolle dann doch zu naiv und stumpf gezeichnet, das hat meiner Meinung nach nicht gänzlich gepasst. Zumal es mit KVN eigentlich bereits so einen Part gab.
Ansonsten kann ich nicht mal so recht festmachen, was mir nicht gefallen hat. Die Story war an sich im Groben und Ganzen stimmig, es gab spannende und lustige Momente, die Dialoge haben teilweise auch ordentlich gesessen, an anderen Stellen aber etwas zu „laberig“ und selbstkommentierend gewirkt (nach dem Motto „Haha, ja, dein Wortspiel erkläre ich jetzt nochmal zustimmend!“…). Aber es gab auch positive Entwicklungen zu beobachten. Der Animationsstil hat nochmal einen Zahn zugelegt und hatte einige nicht nur schön aufgebaute, sondern auch toll dargestellte Momente parat. Allgemein wirkte die Inszenierung runder und besser. Und es gab auch kleine Highlight-Episoden und -Momente, wie in S02E04 „The Other Side“, wo eine richtig gut gemachte Zeitreise-Sequenz zu sehen ist.
Insgesamt war das also eine durchaus gelungene Weitererzählung, die den Leuten, die Runde 1 mochten, sicherlich auch zusagen wird. Und sie lässt am Ende recht deutlich offen, dass man noch Stoff für eine oder zwei weitere Staffeln hätte. Eine dritte Staffel wurde jedenfalls bereits eine Woche nach Ablauf der zweiten offiziell von TBS und Adult Swim geordert.
Hm, irgendwie hatte ich fälschlicherweise in Erinnerung, ich hätte der ersten Staffel 3,5 Kronen gegeben, dem ist aber gar nicht so. Auch die hat nur drei von mir erhalten gehabt. Hier wollte ich eigentlich minimal drunter bleiben, da ich die Staffel insgesamt dann doch weniger frisch und unterhaltsam fand als die Auftaktrunde. Aber eine 2,5 fühlt sich auch falsch an, also bleibe ich einfach mal dabei.
Letztlich gibt es gar nicht so viel Konkretes zu sagen, weder im Mecker-, noch im Lobes-Bereich. Die Staffel hat nicht enttäuscht, aber auch keine Jubelschreie ausgelöst bei mir. Aber alleine die Tatsache, dass ich mich zunächst auf die Staffel gefreut hatte, dann aber immer mehr anderen Formaten bei der Frage „Was schaue ich denn jetzt?“ den Vorrang gegeben habe, bis ich erst Wochen später das Finale geschaut habe, ist nicht das beste Zeichen. Irgendwie ging die Frische und Kurzweiligkeit verloren, einige Folgen fühlten sich sehr zäh an, manche Momente hatte man so schon gesehen. Alles nicht super schlimm, aber die „schwere zweite Staffel“ ist eben auch so schwer, weil Figuren und Setting nicht mehr taufrisch sind. Von daher: Passt schon irgendwie. Und darauf einen Keks!
Bilder: Adult Swim
Kommentiere
Trackbacks