Und schon sind wir deutlich früher, als einem lieb sein mag, im letzten Drittel der Staffel angelangt. Und im vermeintlich letzten Akt des Theaterstücks in der Serie. Zum Glück kann die begabte Schauspielerin auch gut medizinisch versorgen, was der weltkundlerisch ambitionierten Arya entgegen kommt.
„Trust me – if my soup didn’t kill you, nothing will.“ (Lady Crane)
Wer billige Hinternwitze erzählt, sollte sich jedoch sicher sein, dass Sandor Clegane nicht in der Nähe ist. Der mag die scheinbar nicht. Halsabschneider!
„Fuck you!“ – „Those are your last words, ‚fuck you‘? Come on, you can do better!“ – „Cunt.“ (Brotherhood-Mann & Sandor)
Es folgen unterhaltsame Todesverhandlungen und immerhin ein paar neue Treter für den ehemaligen Hound. Aber warum nur mussten wir so genau sehen, wie er pinkelt…?!
„The fuck you doing here?!“ – „Chasing THEM. You?“ – „Hanging them.“ (Brotherhood & Sandor)
Der andere Clegane – oder was vom Mountain-Monster übrig ist – darf auch mal wieder Hand anlegen. Ich war mir schon sehr sicher in meiner Unzufriedenheit darüber, dass im sich zuspitzenden Machtkampf über King’s Landing erneut gekniffen wird, bis Cersei endlich ihre bittersüße Entscheidung offenbart:
„I choose violence.“ (Cersei)
Endlich wieder diese finster drein schmunzelnde Freundlichkeit bei Cersei. Und beachtlich, wie schnell ein Muttersönchen umgelenkt werden kann. Tommen mit einem netten Joffrey-Moment bei der Ankündigung – passend zum „Muttertag“. Fernab der Bedeutung in diesem Moment, fand ich den Trial by Combat eh schon immer unsinnig. Ein Ass scheint sie aber noch im Ärmel zu haben.
Bronn gibt Podrick zur Feier des Wiedersehens ein paar Kampf-Lektionen, Brienne Jaime sein Schwert wieder – und ist sichtlich ergriffen, als sie es behalten darf und noch mehr als der Gedanke eines möglichen Kampfes gegeneinander aufkeimt. Such much love in the air! Den Brief muss sie auch behalten – die wird ja gar nichts los…
„He’s my Lord, my Lord!“ (Wache)
Jaime wird dagegen immerhin eine Geisel und etliche Sorgen los. It’s a trap! Ein überraschend simpler Move, wie ich finde. Diese Lordschaft hätte eigentlich viel früher genutzt werden können. Loyalität kann eine Waffe sein, schön, dass die Serie noch immer wichtige Entwicklungen ohne pures Blutvergießen bewerkstelligen kann. Auch wenn Jaime das weniger gefallen dürfte.
Varys und der berühmteste Gnom der Welt sollten eine eigene Talkshow bekommen. Mit „The Imp’s Delight“ für alle! Bis dahin muss Tyrion aber sein Publikum noch deutlich auflockern.
„Anyone not drinking, is disrespecting our queen!“ (Tyrion)
Aber yay – Daeny’s back! Die ist ja bekannt für ihre lockere Art. Ähem…
Die Jung-Carrie-Anne Moss aus der Braavos-Matrix macht erneut keinen kurzen Prozess. Stattdessen gibt es lecker Blutorangen, einen schönen Kerzenschnitt (haha, Doppeldeutung!) sowie eine sehr gute schauspielerische Leistung von Maisie Williams, die das andere Mädchen zu roten Tränen rührt. Vielleicht aber auch der Gedanke daran, dass sie scheinbar doch keine westliche Welterkundung machen wird.
„A girl is Arya Stark of Winterfell. And I am going home.“ (Arya Stark of Winterfell)
Gerade macht es großen Spaß, „Game of Thrones“ zu schauen, was auch an eingeworfenen aber nicht zu albernen Momenten des Schmunzelns oder gar Lachens (kommt bei mir seltener vor) liegt. Erneut gab es aber eben auch ordentlich Bewegung, ich hatte bereits zur Hälfte der Episode einen prall gefüllten digitalen Notizzettel und am Ende die Auswahl aus einem guten Dutzend möglicher Screenshots. Aber alles wirkt erfreulich rund in ineinander greifend, die etlichen Wiedersehen und Verbündungen wirken glaubhaft inszeniert und auf ein Ziel hin arbeitend. Die Inszenierungen der Armeen hat mir deutlich besser gefallen als zuletzt. Recht glaubhafte Größen, visuell gut gelöst beim Angriff der Schiffsflotte. Meiner Meinung nach einen Ticken schlechter als die Folge davor, weshalb ich die ganze Zeit zwischen 4,5 und 4 Kronen schwanke und es einfach stündlich ändern werde.
Da wirkt es um so mehr schade, dass es tatsächlich nur noch zwei Folgen sind. Schnüff. Aber ehe ihr in rote Tränen ausbrecht: Die sind ja immerhin etwas länger als sonst. Wobei das ja beinahe Tradition denn wirkliche Besonderheit ist.
Bilder: HBO
Ich bin auch gerade sehr zufrieden, zumal wir schon drei (?) Folgen am Stück keinen Ramsay mehr sehen mussten. Der war in der letzten Staffel einfach krass überpräsent und fehlt mir kein Stück.
Gott sei Dank scheint nun auch der Arya Plot in Bravos abgeschlossen, das war für mich im nachhinein ein ähnliches Missverständnis wie der ganze Dorne Plot. Ich habe im nachhinein den Eindruck, dass man hier einen Handlungsstrang aus den Büchern übernommen hat, mit dem man schlicht nichts anzufangen wusste. Also mäanderte man ewig vor sich hin und hat jetzt (hoffentlich) ein Ende mit Schrecken gewählt.
Ich fand den Arya-Plot eigentlich recht spannend, hatte etwas Besonderes. Bin noch nicht bei der Stelle im Buch, daher kann ich das nicht beurteilen, mich hat eben nur gestört, dass es so abrupt über Bord geworfen wird. Erst totale Hingabe und Verschreibung, inklusive tagelangem Ausharren im Regen vor der Tür, dann „Nö, ich hör auf!“. Da verpufft ein kompletter Handlungsstrang, was seltsam wirkt. Aber ich bin optimistisch, dass auch der noch einmal seinen Bogen spannen wird, selbst wenn sie jetzt vorerst weiter zieht. Für mich jedenfalls deutlich gehaltvoller und unterhaltsamer als das Dorne-Dilemma…
.. für mich hat das Herr Wlaschiha von Anfang an genau so geplant. Warum sonst war er zu Beginn der Serie in Westeros und traf rein zufällig auf unsere kleine Stark Tochter.
Nun ist sie ein wenig geskillt, immer noch voller Tatendrang der sie vorher umgebracht hätte und war zudem erst mal aus der Schusslinie in Westeros.
Sein Grinsen am Ende – ich interpretiere das als grinsen – sagt doch schon aus, dass er nicht überrascht ist und genau damit gerechnet hat.
Wobei meine bisherigen Prognosen und Ideen zu GoT sich allesamt als falsch herausgestellt haben .. ;)
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